Institute for Digital Business

Von der Idee zum Business Case

Januar 13, 2023

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Aus dem Innovation Challenge Unterricht des EMBA Digital Leadership mit Oliver Durrer und Sunnie Groeneveld berichtet Student Lukas Arnet:

Jeder kennt diesen Moment, sei es im Geschäftsleben oder im Privaten. Gerne beschreibt man es dann mit “eigentlich müsste man…”. Einen Moment, ein Erlebnis oder eine Idee, die irgendwo rumschwirrt, ungeprüft und noch unqualifiziert. Wie kommt man von einer solchen Idee möglichst schnell zu einem soliden Business Case? 

Meine Innovation Challenge ist vorerst eine Idee. Ich hatte schon einige Ideen, gewisse umgesetzt, andere auch nur als “eigentlich müsste man…” abgelegt. Nun habe ich wieder eine solche Idee, die ich jedoch so nicht ablegen möchte. Verpackt in vielen Nebengedanken, unklar und chaotisch. Eine Idee, die so einzigartig ist, dass sie es verdient hat, weitergedacht zu werden. Eine Idee, die vielleicht nicht die Welt verändert, aber zumindest meine Gedankengänge. 

 

Die Lösung im Kopf

Meine Idee ist mit einem Schmetterling vergleichbar. Schön, farbig und zum Fliegen gedacht. Dieser Schmetterling flog schon länger durch meinen Kopf. Ich malte mir aus, wie er eine grössere Anzahl an Kunden erreicht, deren Wünsche erfüllt und dabei einen Mehrwert für die Gesellschaft bringt. Wer würde sich denn nicht um meinen Schmetterling reissen? Ja, ich hatte mich so ziemlich in meine Idee, respektive meinen Schmetterling verliebt. Also startete ich mit der Lösungssuche und dachte mir, da ist sicherlich ein Markt. 

Wie in der Natur, bedingt es bei der Innovation Challenge, gewisse Entwicklungen durchzugehen. So sagte mir Sunnie Groeneveld beim ersten Vorgespräch ich sollte mich nicht in mein Produkt (sprich meinen Schmetterling) verlieben, sondern in die mögliche Problemlösung des Zielkunden. Nichts mit “Schmetterlingsträumerei” also. 

 

Erste Überprüfung der Idee – Lean Innovation Sprint

Wichtig für eine gelungene Geschäftsidee ist es, den Kundennutzen respektive das bestehende Problem des Kunden zu identifizieren. Oliver Durrer erklärte dies anhand des Lean Innovation Sprints, bei dem die Punkte Kunde / Nachfrage, Problem / Machbarkeit und Lösung / Lebensfähigkeit gegenübergestellt werden. Dieser Ansatz erlaubt es, schnell und gezielt Antworten auf ein mögliches Potenzial der Idee zu erhalten. Es geht also nicht darum, seinen Schmetterling auszumalen, sondern sicherzustellen, dass er überhaupt ein Kundenproblem löst und überlebensfähig sein wird. Der Hauptvorteil des Lean Innovation Sprints ist, dass er früh im Prozess durchführbar ist und die Schlüsselfragen schnell und relativ einfach beantwortet werden können.  

 

Der Kunde entscheidet

In einem nächsten Schritt geht es darum, die gewonnenen Erkenntnisse auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Um die Probleme der Kunden genau zu verstehen, kann der Design Thinking Process von Stanford Unterstützung bieten. Dieser 5-stufige Prozess erlaubt es, einfach und schnell, Kunden zu identifizieren und mit ihnen gemeinsam in unterschiedlichen Formen eine mögliche Lösung oder einen Prototypen zu erarbeiten. Dank der direkten Kunden-Involvierung soll vermieden werden, dass die Lösung oder das Produkt nicht dem entspricht, was sie erwarten. Ob das Produkt also ein Schmetterling ist, in welchen Farben dieser erstrahlt oder ob es gar eine andere Kreatur sein soll, entscheidet der Kunde. 

Um die im Design Thinking Process erzielten Erkenntnisse zu analysieren und eine Idee zu hinterfragen, kann das Value Proposition Canvas beigezogen werden. Es bietet die Möglichkeit, die gewonnenen Erkenntnisse schnell und einfach in eine Gegenüberstellung zu bringen. Löse ich wirklich die Hauptprobleme meiner Kunden? Wo leiste ich zusätzliche Benefits für meine Kunden? Und wie soll die Lösung bis zum Kunden gelangen? 

 

Nächster Halt: Business Case

Im Idealfall besteht nun aus den erarbeiteten Materialien eine geprüfte Geschäftsidee. Sofern alle Boxen positiv abgehakt werden können, haben die Kunden also ein Problem, welches ich mit meiner Idee lösen kann. Gut und recht, aber ist sie auch überlebensfähig und finanzierbar? Um dies herauszufinden und aus der Geschäftsidee einen Business Case zu gestalten, kann man sich das Business Model Canvas zur Hilfe nehmen. Im Business Model Canvas stellt man neben den bereits gewonnen Informationen eine zusätzliche Ebene auf: Finanzströme. Hier sind nicht nur Entwicklungskosten abgedeckt, sondern auch fortlaufende Vermarktungsaufwände. Demgegenüber stehen die Einnahmen. Wie und mit welchen Produkten und Dienstleistungen sollen Einnahmen generiert werden? 

 

Schnell und zielorientiert

Worauf diese simple Abhandlung aus Lean Innovation Sprint, Value Proposition und Business Model Canvas abzielt, ist, effizient die Idee in einen Business Case zu verwandeln. 

Aus meiner Sicht hilft es vor allem bei zwei zentralen Fragen möglichst früh eine geprüfte Antwort zu erhalten. Gibt es dafür einen Markt und falls ja, was stellt sich der Kunde unter einer möglichen Lösung vor? Die zweite Frage ist diejenige der Finanzierung. Ist die mögliche Geschäftsidee überhaupt finanzierbar und langfristig marktfähig? 

Wenn Sie also das nächste mal im Betrieb oder Privaten denken,  “eigentlich müsste man…”, überprüfen Sie es, es lohnt sich! Mein Schmetterling hat unterdessen keine Flügel mehr, ist einfarbig und hat Laufschuhe an.    

 

Über uns

Unser Ziel ist es, als Führungspersönlichkeiten zu wachsen, um etwas Sinnvolles zu bewirken

– dieses Ziel haben sich die 15 Teilnehmer der EMBA Digital Leadership 22-1 Klasse gesetzt.

Im Januar 2022 gestartet, wird die Klasse diese Reise gemeinsam in den kommenden 18 Monaten gehen. Während dieser Zeit werden wir in regelmässigen Abständen über das Erlebte berichten.

Mehr Informationen zum Executive MBA – Digital Leadership unter: https://fh-hwz.ch/produkt/emba-digital-leadership/

Für die Klasse schreiben: Lukas Arnet, Martin Koch, Ruedi Meier und Pascal Theiler

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