Institute for Digital Business

Ein Flug ins (Un)gewisse

September 26, 2022

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Aus dem Unterricht des EMBA Digital Leadership mit Serge Droz, Rino Borini, Ali Soy, Chris Luebkemann, Johannes Heck, Claude Siegenthaler, Klaus Elle und Urs Bucher berichtet Student Lukas Arnet:

Das Internet entwickelt sich stetig weiter. Vom einfachen Anzeigen von Informationen bis hin zum heutigen interaktiven Metaverse, war bereits ein weiter Flug. Wie wird sich das Internet zukünftig verändern? Und wie können wir solche Zukunftsbilder möglichst genau in Szenarien widerspiegeln, damit wir uns und unsere Unternehmen auf den Wandel vorbereiten können? 

Die Zukunft in Bildern

Es gibt unterschiedliche Wege, die Zukunft zu beschreiben. Man kann Szenarien in Worte fassen oder man kann sie bildlich darstellen. Worte geben Klarheit, eine Zeichnung lässt Raum für Interpretation und Emotionen. Je nach Vorstellungskraft und Talent können Bilder entstehen, die mehr erzählen als eine Aneinanderreihung von Wörtern. Wobei Talent beim Zeichnen gemäss Klaus Elle mit der richtigen Technik wie ein dicker schwarzer Balken übermalt werden kann. Ich persönlich bin zeichnerisch nicht wirklich mit Talent gesegnet. Meine Spezialität sind Möwen. Ja genau, Möwen. Sie machen jeden noch so langweiligen Horizont einer Zeichnung zu einem Spektakel. Ein abgeflachtes “M” – nahe an dem der bekannten Fastfoodkette – geschwungen und in allen Grössen möglich.

Nun, was haben meine Möwen mit der Zukunft zu tun? Eigentlich nichts. Würde ich aber ein Bild der Zukunft zeichnen, wäre der Horizont definitiv mit Möwen geziert. Im Zentrum des Bildes wären jedoch unter anderem die Digitalisierung und neue Technologien, welche unseren Alltag und unser Berufsleben verändern werden.

Szenarien helfen der Vorstellungskraft

Um ein Bild der Zukunft zu zeichnen, arbeitet man mit möglichen Szenarien. Chris Luebkemann und Johannes Heck von der ETH Zürich sind darauf spezialisiert, genau ein solches Szenario der Zukunft zu beschreiben. Eine Disziplin, welche neben Talent ebenfalls Technik und Wissen benötigt. Die Szenarien widerspiegeln Trends und Entwicklungen. Es sind jeweils extreme Darstellungen einer möglichen Entwicklung. Man nimmt eine Art Vogelperspektive ein und beobachtet bestehende Entwicklungen langfristig. Vielleicht wären hier Albatrosse passender als Möwen. Wie ein Albatros kreist man also über der Sache und beobachtet sie langfristig. Wie hat sich diese in der Vergangenheit verändert und wie wird diese die Zukunft noch prägen? Unterstützend werden Achsen aufgezeichnet, welche sich in jeweilige Extremszenarien entwickeln. Zum Beispiel wird auf der einen Seite der Achse die Zukunft grün und nachhaltig beschrieben, auf der anderen Seite der Achse wäre demnach eine extrem verschmutzte Welt auf der Leben schwierig würde. 

Die Vernetzung geht weiter

Ali Soy, Gründer von Digital Republic, zeichnet ein Bild, in welchem das Internet weiter stark mit unserem Alltag verknüpft ist. Vom Konsum fokussierten Internet, sprich da wo ein User einfach Informationen beziehen konnte, haben wir uns schon verabschiedet. Das Web ist heute eine Plattform, wo man seine Meinung mitteilt, sich austauscht und aktiv teilnimmt. Als Beispiel gilt mein Blogbeitrag. Er wurde von einem Menschen erstellt und geteilt und kann aktiv kommentiert werden. Es wird angenommen, dass die Entwicklung noch weiter in Richtung IoT (Internet of Things) gehen wird und immer mehr Alltagsgeräte mit dem Internet verbunden sein werden. Eine gemeinsame Sprache oder gängige Schnittstellen werden dahin führen, dass auch Geräte und Maschinen untereinander einfacher und effizienter kommunizieren können.

Wie wär’s denn, wenn dein Kühlschrank selber merkt, wenn die Milch ausgeht und diese automatisch beim passenden Lieferant bestellen würde? Hört sich nach einem kleinen Flügelschlag an. Wenn man den Gedanken jedoch weiterspielt, sind den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Die Technik ermöglicht uns schon heute, viele Dinge im Alltag zu erleichtern und zu optimieren. Für Unternehmen bietet es zukünftig die Möglichkeit, noch interaktiver mit ihren Kunden in Kontakt zu treten und somit neue Geschäftsmodelle zu entwickeln die gemäss Soy meist auf  Subscriptions beruhen. 

Blockchain-Technologie

Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm. So wurde mancher Krypto-Pionier während den letzten Jahren extrem reich. In den Medien wurden sie entweder wie ein Star (Achtung Wortspiel) gefeiert oder zum Abschuss freigegeben – je nach Sicht des Mediums. Vergessen ging aber oft, dass Blockchain mehr als nur die technische Basis der Kryptowährungen ist. Blockchain ist die Technologie, welche es uns zukünftig ermöglichen wird, das Internet in eine neue Dimension zu führen. Für Rino Borini, Gründer von House of Satoshi, ist deshalb klar, dass neben Kryptowährungen auch NFT’s (non fungible tokens) und die dezentrale Identität wichtige Entwicklungen im Zusammenhang mit der Zukunft des Internets darstellen. Gerade die NFT’s, welche schon heute eine stark steigende Nachfrage geniessen, werden ein elementarer Grundstein der Zukunft sein. So zumindest zeichnet Borini das Bild der Zukunft.  

Steigende Cyber-Kriminalität

Man denkt wohl eher an Elstern als an Möwen, wenn man sich mit Cyber-Kriminalität auseinandersetzt. Fast täglich liest man von gehackten Firmen und lahmgelegten Produktionsstätten. Die wirtschaftlichen Schäden für Opfer sind oft verheerend und ein KMU kann daran zu Grunde gehen. Die Interessen der Angreifer im Geschäftsumfeld sind meist wirtschaftlicher Natur. Es wird eine Unternehmung lahmgelegt und gleichzeitig eine Summe gefordert, um die Daten und somit den Betrieb wieder freizugeben. Triviale Erpressung also. 

In anderen Fällen gibt es politische Motive oder die Informationsbeschaffung für Unternehmen als Ziel. Im klassischen Sinne kann man die Industrie-Spionage im Web mit einer Elster vergleichen. Sie setzt sich ins Nest der Anderen und beschafft sich deren Nahrung (Information). 

Gemäss Serge Droz ist die Gefahr von Cyber-Angriffen sehr präsent. Trotzdem mag er nicht ein zu düsteres Bild zeichnen. Seine Empfehlung geht dahin, sich richtig zu schützen und die Anwender fortlaufend zu sensibilisieren. Sein Bild hat also Licht am Horizont. Vielleicht ja auch die eine oder andere Möwe.   

Über uns

Unser Ziel ist es, als Führungspersönlichkeiten zu wachsen, um etwas Sinnvolles zu bewirken – dieses Ziel haben sich die 15 Teilnehmer der EMBA Digital Leadership 22-1 Klasse gesetzt.

Im Januar 2022 gestartet, wird die Klasse diese Reise gemeinsam in den kommenden 18 Monaten gehen. Während dieser Zeit werden wir in regelmässigen Abständen über das Erlebte berichten.

Mehr Informationen zum Executive MBA – Digital Leadership unter: https://fh-hwz.ch/produkt/emba-digital-leadership/

Für die Klasse schreiben: Lukas Arnet, Martin Koch, Ruedi Meier und Pascal Theiler

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