Institute for Digital Business

Funktioniert Innovation auf Knopfdruck?

Von Fabian Iorlano, Februar 2, 2024

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Seit Beginn meines EMBA-Studiums an der HWZ haben mein Mitstudent Flavio Handschin und ich uns ohne Worte verstanden. Unabhängig voneinander haben wir beide bereits eigene Ideen in die Tat umgesetzt und mehrere Unternehmen gegründet. Aufgrund dieser Gemeinsamkeit war es für uns selbstverständlich, dass wir im Modul «Innovation Challenge» von Oliver Durrer zusammenarbeiten würden. In diesem Modul führt Oliver uns an einen überzeugenden Investoren-Pitch heran und zeigt uns auf, wie man eine digitale Innovation von einer ersten Idee bis zu einem ausgereiften Businessplan entwickelt.

In der Vergangenheit sind meine Ideen jeweils durch spontane Geistesblitze entstanden und haben sich durch meinen Denkprozess stetig weiterentwickelt. Doch kann Innovation auch erzwungen und in einem vorgegebenen Zeitfenster entwickelt werden? Anfänglich standen Flavio und ich dieser Herausforderung, die Oliver mit seinem Modul an uns heranträgt, noch etwas skeptisch gegenüber. Wir waren uns einig, dass Kreativität nicht immer auf Knopfdruck funktioniert, weshalb wir bereits Monate vor dem Start des Moduls über verschiedene Ideen gesprochen haben, die wir dann einbringen könnten. Mit einigen davon haben wir uns tiefer auseinandergesetzt, die meisten davon hatten wir aber bereits am Folgetag wieder verworfen. Vermutlich kennst du das auch:

Bei wiederholter Betrachtung merkst du, dass du von deiner Idee plötzlich doch nicht mehr so überzeugt bist, wie du es gestern noch warst. Doch genau diese Überzeugung ist es, die notwendig ist, um eine Idee nicht nur zu erfinden, sondern sie mit Leidenschaft und Ausdauer zu verwirklichen.

Flavio und ich waren trotz leichter Skepsis hoch motiviert, um uns auf dieses Experiment einzulassen und haben uns vor dem Modulstart für eine letzte Brainstorming-Session getroffen. Auf dem Tisch lagen mehrere, allerdings höchstens durchschnittliche Ideen, von denen wir aber eine ins Rennen bringen wollten. Zu diesem Zeitpunkt hatte es uns keine davon angetan und von Feuer und Leidenschaft konnte keine Rede sein, doch wir entschlossen uns, an dieser einen festzuhalten. Wer weiss, vielleicht gründen Flavio und ich daraus schon bald gemeinsam ein Unternehmen.

Es geht los

Während der ersten Stunden des neuen Moduls bekommen wir direkt Olivers Start-up-Mentalität zu spüren und sollen vor der Klasse unsere Idee in Form eines einminütigen Elevator-Pitchs vorstellen. Flavio und ich haben uns gut geschlagen, aber wir konnten die Klasse, und insbesondere uns selbst, nicht vollständig von unserer Idee überzeugen. Woran lag es? Wir haben uns zu sehr darauf konzentriert, unseren Zuhörern unsere Lösung zu präsentieren und zu verkaufen, anstatt ihnen zu erklären, welches Problem wir mit unserer Innovation lösen wollen.

Oliver hatte uns bewusst ins kalte Wasser springen lassen, um uns für die nächsten drei Tage aufzuwärmen, in denen er uns an seine «Innovation-Toolbox» heranführen würde. Dabei zeigte er uns Schritt für Schritt neue Werkzeuge und gab uns immer wieder Zeit, diese auf unsere persönliche Idee anzuwenden, um diese zu schärfen und Evidenz dafür zu sammeln. Der Trick von Oliver? Nach jedem weiteren genutzten Tool konnten wir unsere optimierte Idee erneut vor der Klasse pitchen, uns den kritischen Publikumsfragen stellen und somit durch kurze Feedbackschleifen unsere durchschnittliche Idee zu einem schlüssigen Geschäftsmodell entwickeln. Zum Schluss hatten wir noch keinen geschliffenen Diamanten in unseren Händen, aber eine strukturierte Darstellung der unterschiedlichen Komponenten, einschliesslich des stetig verbesserten Elevator-Pitchs.

Durch die Unterstützung von Oliver und der ganzen Klasse wurde unsere Idee für uns selbst greifbar. Wir konnten nun überzeugend darlegen, welches Problem wir mit unserer Idee lösen wollen, welche Lösung wir dafür anbieten und schliesslich: Für wen wir damit das Leben leichter machen wollen. Besonders überrascht hat mich dabei, dass Flavio und ich während dieser drei Tage das Feuer für unsere Idee entfachen konnten, obschon es vor Modulbeginn nur auf Sparflamme lief.

Innovation auf Knopfdruck geht also doch.

Zumindest in unserer EMBA-Klasse, wenn 17 hoch motivierte Studenten von Olivers Erfahrung und Leidenschaft angesteckt werden.


 

Das Modul hat mir zwei neue Perspektiven auf Innovation eröffnet, die ich dir als Key Take-aways aus dem Modul «Innovation-Challenge» von Oliver Durrer mitgeben möchte:

1.     Stell dir zu Beginn die Frage: Was genau ist das Problem, das ich lösen möchte? Die Problematik zu kennen und zu verstehen ist dein Fundament. Nur wenn du dies im Detail verstanden hast, kannst du eine funktionierende Lösung darauf aufbauen. Zusammengefasst bedeutet das für dich, dass du dein Problem in wenigen Sätzen schlüssig erklären kannst.

2.    Sprich über deine Ideen! Deine Idee ist nichts wert, solange sie nicht getestet wird und anhand des Feedbacks reifen kann. Um dorthin zu gelangen, solltest du offen über deine Idee sprechen und sie deinen Freunden, Kunden oder Geschäftspartnern erzählen. Keine Angst, dein Anteil daran ist der wahre Wert und dieser kann nicht kopiert werden.

 

Dieser Fachbeitrag wurde für das Executive MBA – Digital Leadership HWZ verfasst und wurde redaktionell aufgearbeitet.

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