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Roboter und Bots – Heilsbringer oder Jobkiller?

Von Stephan Habegger, Dezember 5, 2022

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Digitale Assistenten sind Teil unseres modernen Lebens

Wir begegnen digitalen Assistenten bereits täglich, wenn wir mit unseren digitalen Smartphone-Assistenten sprechen, im Internet eine Suchanfrage starten, von Netflix einen Film vorschlagen lassen, einen Text im Internet übersetzen oder bei Zalando ein Paar neue Schuhe bestellen. Moderne Zeitgenossen haben sich zudem an intelligente Autos, smarte Haushaltsgeräte und digitale Fitness-Ratgeber gewöhnt.

«Mach Du das, Tesla-Bot!»

Im August 2021, anlässlich des sogenannten Tesla AI Day, hat Elon Musk über die Zukunft der Forschung bei Tesla referiert. Ein eigens entwickelter Chip und Supercomputer soll sein Unternehmen nun auch im Bereich der Robotik an die Spitze der Branche bringen.

Daher, so der erfolgreiche Unternehmer, werde es in Zukunft auch einen humanoiden Tesla-Roboter geben. Der Tesla-Bot soll ein universell einsetzbarer, zweibeiniger, menschenähnlicher Roboter werden, der sich wiederholende, langweilige oder gefährliche Aufgaben für den Menschen übernehmen könne. Er soll in der Lage sein, gesprochene Anweisungen umzusetzen und auch Tasks zu erledigen, für die er im Vorfeld nicht ausdrücklich trainiert wurde.

Elon Musk versprach weiter, dass körperliche Arbeit (für Menschen) in Zukunft optional sein werde. Ein Prototyp soll bereits im Jahr 2022 vorgestellt werden. Der Roboter solle freundlich gesinnt und dem Menschen körperlich unterlegen sein, so dass man weglaufen (vorausgesetzt, man sei in der Lage, schneller als 8 km/h zu rennen) oder ihn überwältigen könne, falls es zu «Problemen» komme.

Joke, Marketing Gag oder realistische Zukunftsvision?

Man könnte solche Zukunftsvisionen zweifellos belächeln, wenn sie nicht von demjenigen verkündet würden, der vor einigen Jahren noch von selbstfahrenden Fahrzeugen und touristischen Missionen ins Weltall schwadronierte und dafür von Eliten und Mainstream verhöhnt wurde. In der Zwischenzeit hat uns Elon Musk allesamt eines Besseren belehrt.

Es ist deshalb nicht abwegig, dass er auch die Vision seines Tesla-Roboters Realität werden lässt, wenn auch kaum im prognostizierten Zeitraum. Zweifel hinsichtlich des Tesla-Bots sind zudem in Bezug auf das (humanoide) Design angebracht, wobei sich die Software und Sensorik für Tesla wohl durchaus im Bereich des Machbaren bewegt.

Tesla Bot: Dieser Tesla-Roboter soll menschliche Arbeiter ersetzen

Das Ende der Lohnarbeit, wie wir sie kannten?

Bedeutet die angekündigte Markteinführung solcher Roboter und Bots – ob humanoid oder nicht – somit auch das Ende unserer Arbeits- und Leistungsgesellschaft, wie wir sie kannten? Was bedeutet es, wenn wir alle repetitiven, monotonen und körperlichen Arbeiten an Maschinen übertragen?

Natürlich könnte man argumentieren, dass sich auch nach früheren industriellen Revolutionen neue Berufsbilder und Jobs etabliert haben. Selbstverständlich kann ein DHL-Fahrer, anstatt im Akkord Pakete auszuliefern, in Zukunft Drohnen bestücken oder ein Mechaniker Roboter reparieren. Dies funktioniert jedoch nur so lange, bis auch diese Tätigkeiten automatisiert sind. Die Niedriglohn-Jobs der digitalen Revolution haben ein kurzes Ablaufdatum.

Angenommen, wir benötigen keine LKW- und Taxifahrer, menschliche Assistenten und Übersetzer, keine Bauarbeiter, Buchhalter und Sachbearbeiter, keine Juristen, Analysten und Bankangestellten mehr: Was machen wir aus den daraus folgenden Heeren von Arbeitslosen und mit all den Minderqualifizierten, die abgehängt werden? Diese Gefahr sieht auch der Tesla-Gründer:

Bedingungsloses Grundeinkommen

Musk geht davon aus, dass Maschinen in Zukunft immer mehr die Arbeitswelt dominieren werden. Als Beispiel erwähnte er selbstfahrende Trucks, die in Zukunft menschliche Fahrer obsolet machen würden.

In Zukunft wäre die Steuerung und Überwachung einer ganzen Flotte selbstfahrender Trucks dann eine Aufgabe, die von Menschen übernommen würde, was laut Musk viel interessanter wäre als das eigentliche Fahren des Trucks.

Aber bedauerlicherweise haben viele Truckfahrer keine Qualifikation bezüglich dieser Aufgabe und ausserdem würden natürlich dennoch viele Jobs wegfallen. Aus diesem Grund bliebe – gemäss Musk – gar keine andere Möglichkeit, als den Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen auszuzahlen. Diese könnten sich dann auf interessantere, komplexere Themen konzentrieren, so der Unternehmer gegenüber den Medien.

Beruhigungspille: «Es wird nicht alle treffen … und nicht sofort!»

Beschwichtigend weisen Politiker und Unternehmer darauf hin, dass selbstfahrende Autos «noch nicht» auf allen Strassen autonom fahren können und es weiterhin menschliche Kundenbetreuer, Polizisten, Pflegekräfte, Manager und «andere» Arbeitnehmer benötigt. Es wird also «nicht alle» treffen und ein «bisschen» Arbeit für uns Menschen bleibt noch übrig. Zudem dauert der technologische Umbruch bis zur Entwicklung seiner vollen Wirkungskraft «noch eine Weile».

Der Durchbruch von Robotern und Bots ist unaufhaltbar – aber lediglich der Anfang von etwas Neuem

Der Durchbruch von Robotern und Bots stellt somit mindestens so viele Fragen, wie er Antworten bietet. Höchste Zeit, sich darüber Gedanken zu machen!

 

Dieser Fachbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Disruptive Technologies verfasst und wurde redaktionell aufgearbeitet.

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