PropTech in Berlin – show me the money
September 8, 2018
Peter Staub, Studiengangleiter CAS Digital Real Estate, führte uns am Vorabend in Berlin zu einem Italiener in der Nähe des berüchtigten Gorlitzer Parks. Das Essen war ausgezeichnet, der Wein gut, die Nacht kurz.
Pünktlich sass ich mit kleinen Äuglein im Zentrum, um in die Welt des Venture Capitals einzutauchen. Nikolas Samios von PropTech1 zeigte eindrücklich auf, wie die berühmte Nadel im Heuhaufen gefunden wird. Allerdings ist es für ein hoffnungsvolles Startup sehr schwierig, die Aufmerksamkeit eines VC zu gewinnen. Bei der Fülle von Dossiers, die täglich auf dem Tisch landen, ist wie im realen Leben der erste Eindruck entscheidend. Nicolas empfiehlt ein knackiges Executive Summary auf einer Seite und max. 20 Seiten Präsentation. Schafft es das Startup in die nächste Runde, beurteilen die Spezialisten nach den in der Immobilienwirtschaft bestens bekannten “3 L”. Diese stehen nicht für Lage, Lage, Lage, sondern für Leute, Leute, Leute. Wie ist das Team zusammengesetzt, sind die wichtigsten Kompetenzen im Management vertreten? Nach Nikolas wird die Startup Szene in Berlin immer internationaler, Englisch ist vorherrschend. Zum Schluss meinte er, dass Scheitern zum Geschäftsmodell eines VC gehöre.
Zu diesem Schlusswort passt die Geschichte von kondoor bestens. Das junge PropTech wollte Massenbesichtigungen ein Ende setzen. Knapp sechs Monate nach dem Start heisst es beim ambitionierten Startup schon wieder Lichter löschen. Gemäss deutsche-startups.de wies das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse ab. So schnell kann’s gehen oder Freud und Leid sind beim Startup ganz nahe beisammen.
Peter Staub machte sich wohl Sorgen um unsere körperliche Fitness. So fuhren und liefen wir quer durch die Stadt. Meine Gesundheits-App zeigte schliesslich eine Strecke von 12 km an. Statt “we work”, hiess es “we walk”.
Im vom Stararchitekten Renzo Piano entworfenen debis-Haus am Potsdamer Platz (heute Atrium Tower) – erkennbar an dem markanten grünen Würfel auf seiner Spitze – staunten wir über das Angebot von we work. Gegen Ende der 90er-Jahre habe ich in den Sitzungszimmern dieses Gebäudes über Versicherungslösungen für Autoflotten gefeilscht. Es war also eine Art Rückkehr an den Potsdamerplatz. Seit Juni hat sich diese Community Co-Working Organisation auf 15 Etagen an bester Lage “eingenistet”. Gemäss unserer charmanten Begleiterin von we work ist das Gebäude bereits voll. Ein kleiner Rundgang zeigte uns dann die verschiedenen Angebote von we work. Was mir schon bei Be Amsterdam im letzten Herbst aufgefallen ist: Die Grauhaarigen waren auch im Co-Working Space am Potsdamerplatz in der Minderheit.
Der “Verkäufer” von sensorberg.com erklärte erfrischend offen, dass ihre Lösung noch lange nicht fertig sei. Zusammen mit dem Kunden würde die Plattform weiter entwickelt. Für meinen Geschmack ging er etwas gar flappsig mit der Frage nach der Strahlenbelastung um. Seine wichtigste Aussage: Die Daten gehören dem Kunden! Dies bringt mich zur bereits früher gestellten Frage: Wer ist der Kunde in der Immobilienwirtschaft? Ist es der Eigentümer, der Mieter, gar beide oder nur derjenige, der bezahlt?
archipinion.com erstellt hochwertige Produktevideos für Architekten. Allerdings sind beim Geschäfsmodell noch viele Fragen offen. Gibt es andere Bezahlmodelle wie pay per view? Lässt sich das Modell überhaupt skalieren?
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