Plattformökonomie und Innovation
Februar 7, 2022
Zum Start knüpfen wir an unsere Innovation Challenge und befassen uns mit Plattformökonomie und Innovation. Dabei erhalten Intrapreneure und Entrepreneure weiteren Einblick in Methoden und Tools aus der Innovationswelt. Oliver Durrer begleitete uns dabei mit seiner Expertise in der Lean Innovation Methodik, führte uns in Key Tools wie z.B. dem Value Proposition Canvas oder dem Business Model Canvas ein, und verknüpfte die neuen Inhalte mit dem bereits absolvierten Design Thinking Modul. Ein Blogbeitrag von Chris Renfer und Basil Gasser.
Die Herangehensweise an eine neue Innovation sieht wie folgt aus:
Das Ziel ist es, mit Empathie und Experimenten möglichst viele Evidenzen, u.a. auch von getroffenen Annahmen, zu ermitteln. Nur so kann Klarheit über echte «problems worth solving» erlangt werden.
Quelle: SwissLEAP AG, Oliver Durrer
Annahmen nicht zu testen, kann riskant sein, weil die Gefahr eine Lösung auf den Markt zu bringen, die zwar einen hohen Innovationsgrad aufweist, aber eigentlich niemand braucht, ist hoch. Deshalb sollen die eigenen Annahmen und Ideen immer wieder getestet und die wichtigsten Evidenzen daraus festgehalten werden.
Ein wichtiger Schritt darin ist es, explizite und eindeutig zu validierende Annahmen zu formulieren.
Das bedeutet:
– Bei der Formulierung der Annahmen spezifisch sein
– Ein einziges angenommenes Element pro Annahme
– Festlegen, welche Interessengruppe angesprochen werden soll
Ist man mal im kreativen Flow, sprudeln vermutlich (zu) viele Ideen. Um die Übersicht nicht zu verlieren und wieder in den «Rohdiamanten» zu finden, hilft es, die Annahmen zu priorisieren und wiederrum für Evidenzen zu sorgen. Dabei haben unsichere und kritische Annahmen einen bedeutenden Einfluss auf den Erfolg. Diese gilt es zeitnah zu identifizieren und zu testen.
Mit Marcus Schögel führte uns ein profunder Kenner der Plattformökonomie und Innovation zwei Tage durch Geschäftsmodelle, Revenue Streams und beteiligte Player. Begonnen haben wir mit den Basics: Was ist eine Plattform überhaupt? Und ist dies etwas Neues? Den Marktplatz gibt es schliesslich schon seit hunderten von Jahren. Natürlich ist nicht alles neu, aber doch einiges anders.
Viele Unternehmen funktionieren als Pipeline. Sprich, ihre Wertschöpfung entsteht vom Einkauf (Sourcing) von Komponenten und Rohteilen, über die Produktion von fertigen Produkten, vertrieben über klassische Vertriebskanäle.
Die Plattform hingegen dient als Intermediär, welcher irgend eine Schnittstelle zwischen zwei Parteien so vereinfacht, dass ein Mehrwert entsteht, wofür die beteiligten Parteien bereit sind zu zahlen. Dabei hat jede Plattform das grundlegende Problem, dass gleichzeitig Angebot und Nachfrage skaliert werden müssen. Was dabei zu priorisieren ist, kann nicht eindeutig gesagt werden. Wir konnten dann doch Marcus Schögel entlocken, dass ohne Angebot eine Nachfrage nichts nützt und somit diese Seite sicher nicht zu vernachlässigen ist.
Nach diesen grundlegen Überlegungen stellt sich nur die Frage, wo bietet eine Plattform diesen Nutzen, so dass Angebot und Nachfrage entsteht. Genau diesen «Sweet Spot» zu finden, ist die grosse Herausforderung. Welche Kundenbedürfnisse können durch eine Plattform befriedigt werden, welche aktuell so nicht abgedeckt sind?
Anhand eines Fallbeispieles konnten wir die Theorie in die Praxis umsetzen. Das konkrete Beispiel trug viel zum Verständnis der Mechanismen bei und förderte die Kreativität, eine mögliche Entwicklung aufzuzeigen.
Der grosse Vorteil von Plattformen ist, dass diese, einmal etabliert, sehr gut skalieren können. In vielen Fällen wird sich am Ende kaum mehr als eine Plattform langfristig etablieren können. Somit ist es zentral, am schnellsten wachsen zu können in seinem Umfeld. «The winner takes it all» heisst das bekannte aber so zentrale Mantra.
Zum Schluss haben wir uns noch mit der Frage befasst, wie sich Firmen im Umfeld von Plattformen verhalten sollen. Wird künftig alles nur noch über Amazon verkauft oder kaufe ich direkt im Online-Shop des Produzenten? Auch hier gibt es kein richtig oder falsch. Schlussendlich braucht es eine individuelle Strategie, klar ist aber, Plattformen sind Fluch und Segen zugleich.
Den Abschluss machten die Sessions mit Isabel Carbotta, Christian Rhally und Cecilia Zchen.
Isabel Carbotta bringt viel Erfahrung als CTO diverser Schweizer Plattformen wie siroop oder carforyou mit. Mit ihrer Art, Dinge frisch von der Leber zu erzählen, führte sie uns durch ihre Erfahrungen in der Welt der Plattformen.
Christian Rhally arbeitet in der Product Strategy von LinkedIn. Es verwundert nicht, dass viele Fragen zur Zukunft von LinkedIn kamen und wohin die Reise gehen könnte. Beeindruckt hat dabei vor allem die Geschwindigkeit wie LinkedIn Ideen umsetzt.
Cecilia Zchen ist im Business Operations von Robinhood tätig. Auch wenn Robinhood bei uns nicht sehr bekannt ist, konnte jeder viel von Cecilia’s Erfahrungen mitnehmen. Insbesondere das Mindset, womit Robinhood die verschiedenen Herausforderungen gemeistert hat, beeindruckte sehr. Einmal mehr zeigt sich, dass jeder vor Herausforderungen steht, die Frage ist nur wie man damit umgeht und ob es einem gelingt, gestärkt daraus hervorzugehen. Bei Robinhood scheint dies definitiv der Fall zu sein.
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