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Platform Economy reloaded

Von Ralph Hutter, Februar 15, 2023

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Wie Schweizer Unternehmen die Geheimrezepte der Tech Giganten für sich anwenden können

Auch wenn die Aktienkurse und Nutzerzahlen der grossen Tech Plattformen darben. Das Plattform Geschäftsmodell ist deswegen nicht am Ende. Nicht alle Unternehmen müssen zu neuen Googles oder Amazons werden. Aber sie können die Prinzipien der digitalen Geschäftsmodelle auch im Schweizer Markt clever für sich adaptieren.

Die Plattformökonomie hat in den letzten Jahren rasanten Aufschwung erfahren. Durch den Erfolg ihrer digitalen Plattformen sind Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet, Facebook, Alibaba oder auch Tencent zu den höchstkapitalisierten Unternehmen aufgestiegen. Ihre neuen Geschäftsmodelle haben die Art und Weise revolutioniert, wie wir kommunizieren und konsumieren.

Nach mehr als einer Dekade geraten diese Geschäftsmodelle langsam an ihre Wachstumsgrenzen und offenbaren auch die Schwächen und Ungerechtigkeiten der digitalen Plattform Wirtschaft.

Im Zentrum stehen die Datenschutz- und Datensicherheitsbedenken, die im Zusammenhang mit den von Plattformen gesammelten und verwendeten Daten auftreten. Konsument:innen und zunehmend auch Regulierungsbehörden haben Bedenken insbesondere in Bezug auf den Schutz der Privatsphäre.

Mobilitätsplattformen und Lieferservices wie z. B. Uber stehen in der Kritik, weil sie ihre Arbeitskräfte nicht in einem regulären Arbeitsverhältnis anstellen, sondern als unabhängige Auftragnehmer sehen – unter Umgehung von arbeitsrechtlichen Themen wie Mindestlohn, Vorsorge, Unfall- oder Arbeitslosenversicherung.

Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht gesehen verfolgen verschiedene Regulierungsbehörden die Plattform Giganten bezüglich Marktmacht und deren Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer Unternehmen.

Ist das Plattform Geschäftsmodell am Ende?

Es wäre vermessen, das Ende der Plattform Ökonomie zu verkünden. Es ist eher das Ende des ungebremsten Wachstums der marktführenden Tech Giganten. Das zeigt ein Blick auf die Aktienkurse und vor allem die Verlangsamung des Wachstums der Benutzerzahlen.

Das Plattform Geschäftsmodell und damit einher gehende Denken in Business Ecosystemen anstelle von traditionellen Wertschöpfungsketten ist aber nach wie vor sehr viel versprechend, da die Grundprinzipien auch für kleinere Unternehmen verschiedene Chancen für Geschäftsmodell Innovationen mit sich bringen.

In der Schweiz sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Plattformen in entsprechenden Business Ecosystemen entstanden. In den Bereichen Ernährung und Konsum gehören Digitec Galaxus oder Ricardo zu etablierten Playern. Bexio, Klara oder auch Swiss21.org positionieren sich für Business Services oder im Finanzbereich sind Valuu, UBS Key4, MoneyPark aber auch SIX mit der bLink Plattform für Open Finance in neue Geschäftsmodellbereiche vorgedrungen.

Die Idee ist also nicht primär, ein Unternehmen zu einem weiteren Uber, Amazon, AirBnB zu entwickeln, sondern zu verstehen, welche Rolle ein Unternehmen entweder im Kontext besagter Plattformen einnehmen kann, um von deren Marktgrösse zu profitieren oder aber sich im Rahmen von Business Ecosystemen mit eigenen Kernkompetenzen zu etablieren; über das bisherige Geschäftsmodell hinweg.

Die folgenden Prinzipien sind eine Auswahl an Grundkonzepten, welche den Erfolg gegenüber traditionellen Geschäftsmodellen skizzieren. Jedes Unternehmen kann sich die Frage stellen, ob und wie es diese für die Weiterentwicklung seines bestehenden Geschäfts einbringen kann.

Chancen von Plattformen und Business Ecosystemen

Das Plattform-Geschäftsmodell bezieht sich auf die Verwendung von Technologieplattformen, um eine grössere Effizienz, Reichweite und Interaktionshäufigkeit zwischen Anbietern und Kunden zu ermöglichen.

Das Paradigma der Business Ökosysteme betrachtet eine Organisation nicht als eine unabhängige Einheit, sondern als einen integralen Teil eines grösseren Systems mit gemeinsamen Wertversprechen, bei dem der Erfolg von der Grösse, Offenheit und Innovationsfähigkeit des gesamten Ecosystems abhängt.

Drei Prinzipien von Plattformen:

  • Netzwerk-Effekte nutzen: Plattformen ermöglichen es Unternehmen, Netzwerk-Effekte zu nutzen, um eine größere Anzahl von Anbietern und Kunden zu erreichen und zu vernetzen.
  • Benutzerfreundlichkeit und Überlegenheit gegenüber Alternativen: Plattformen müssen einfach zu verwenden und überlegen gegenüber alternativen Angeboten sein, um Nutzer zu gewinnen und zu binden.
  • Partnerschaften und Integrationen: Plattformen können durch Partnerschaften und Integrationen mit anderen Unternehmen und Technologien ihren Wert für Nutzer und Anbieter steigern.

Drei Prinzipien von Business Ökosystemen:

  • Co-Creation: Business Ökosysteme zeichnen sich durch Co-Creation aus, bei welcher Wert durch die Zusammenarbeit zwischen Organisationen und Stakeholdern generiert wird.
  • Offenheit: Business Ökosysteme sind offen und ermöglichen es neuen Akteuren und Partnerschaften, neue Ideen und Perspektiven in das System einzubringen.
  • Innovation: Business Ökosysteme fördern Innovationen durch die Schaffung eines Umfelds der Zusammenarbeit, Experimentierfreude und ständiger Verbesserung.

Und was bedeutet das nun konkret für Schweizer Unternehmen?

Im CAS Platforms & Ecosystems HWZ erlernst du neue digitale Geschäftsmodelle. Du schaffst Innovation mit neuen Formen der Kooperation mit Kund:innen, Partnern und Mitbewerbern in Ecosystemen, unterstützt durch die aktuellen Technologien. Der Studiengang befähigt dich, neue Rollen im Bereich «Ecosystem Management» zu übernehmen, indem du Strategien für digitale Geschäftsmodelle entwickelst.

Ziel des CAS Platforms & Ecosystems HWZ ist, dass du ein komplettes Plattform-­Geschäftsmodell von der Idee bis zur Markteinführung ganzheitlich konzi­pierst. Sei es als Idee «auf der grünen Wiese» oder als Ergänzung eines bestehenden Kerngeschäfts.

Der nächste Studiengang startet übrigens im August 2023 und für die Infoveranstaltung am 28. März 2023 kann man sich hier anmelden.

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