Personal Branding: Wie die eigene Person zur Marke wird
Oktober 3, 2019
Aus dem Unterricht des CAS Social Media Management vom 14. September 2019 mit Yves Schneuwly berichtet Vanessa Blouri.
«The way to gain a good reputation is to endeavor to be what you desire to appear!».
Bereits Sokrates erkannte im Jahr 382. v. Chr., dass die eigene Marke einer Person eine Chance ist, sich als Meinungsführer in der Gesellschaft zu etablieren. Ironischerweise liegt es aber nicht in der Natur des Menschen, die eigenen Stärken in den Vordergrund zu stellen. Der Fokus liegt primär darauf, in dem besser zu werden, was wir nicht so gut können. Wir neigen dazu, uns auf unsere Schwächen zu konzentrieren und versuchen, diese kontinuierlich auszumerzen. Diese Eigenschaft ist wenig erfolgversprechend.
Die gute Nachricht vorweg: In der heutigen, digitalen Welt können die eigenen Stärken mit einfachen Mitteln bewusst in den Vordergrund gestellt werden. Der Ansatz hierbei ist ein völlig konträrer: Ignorieren, worin wir nicht so gut sind und die eigene Persönlichkeit, Kompetenzen und Leistungen geschickt nach aussen tragen. Dieses Vorgehen nennt sich Personal Branding.
Der Begriff Personal Branding steht dafür, die eigenen Stärken in den Vordergrund zu stellen und diese erfolgreich zu positionieren. Es ist eine Form von Persönlichkeitsentwicklung und verfolgt die Absicht, eine Person als Marke zu positionieren. Dadurch wird ein Markenwert von einer Person aufgebaut. Grundsätzlich kann jede Person ein Personal Brand aufbauen. Dafür muss man seinen persönlichen Wert klar definieren und diesen durch geeignete Kanäle kommunizieren.
«Den zentralen Unterschied zwischen chancenreichen und chancenarmen Menschen macht im Jahr 2020 die Fähigkeit aus, sich in Netzwerken zu bewegen und zu positionieren. Erst dadurch wird man sichtbar, erhält eine Identität und wird Teil der Gesellschaft.»
Sven Gabor Janszky, Zukunftsforscher
Schauspielerei. Man sollte sich nicht verbiegen, nur um den äusseren Erwartungen zu entsprechen. Auch das Offenlegen des Privatlebens ist nicht zwingend. Zwar können Hobbys und Passionen zum Personal Brand beitragen. Familiäre und intime Angelegenheiten spielen dabei aber keine wesentliche Rolle.
Achtung: Personal Branding benötigt Zeit. Es ist das Endprodukt einer langfristigen, konzeptionellen Arbeit und Bedarf einer professionellen Umsetzung. Um dir deinen Personal Brand aufzubauen brauchst du ein klares Nutzenversprechen (englisch: value proposition). Dein Nutzenversprechen beschreibt, welchen Nutzen du deiner Zielgruppe (Kunden, Unternehmen usw.) versprichst. Wie du dein Nutzenversprechen sorgfältig aufbaust, liest du in der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Suche deine eigene Identität und finde heraus, wofür du stehen möchtest. Beachte hierbei, dass du deine eigene online Reputation sorgfältig aufbaust und diese auch der Wahrheit entsprechen muss. Hinterfrage dich also kritisch:
Die Bezeichnung Sweet Spot kommt aus dem Englischen und bedeutet «süsser Punkt». Leider gibt es keine wirklich treffsichere 1:1 Übersetzung ins Deutsche. Deshalb hier eine kurze Erläuterung von Wikipedia: «Mit dem Begriff Sweet Spot wird eine Art effektive Zone bezeichnet. Wenn sich etwas im Sweet Spot befindet, hat es bzw. erhält es die optimale Wirkung. Eine mögliche freie Übersetzung ist dafür optimaler Punkt, idealer Punkt oder optimaler Bereich.» Er sollte also deine Leidenschaft und deine Berufung vereinen. Wenn sich dein Nutzenversprechen in deinem persönlichen Sweet Spot befindet, enthält es auch den maximalen Nutzen für deine Zielgruppe. Folgende Fragen musst du dir also beantworten:
Das Business Model Canvas (kurz BMC) ist ein geeignetes Hilfsmittel, um deinen Personal Brand zu visualisieren. Indem du das BMC ausfüllst testest du, ob dein Nutzenversprechen unternehmerisch auch Sinn ergibt.
Nehmen wir an, du bist Blogger und gut darin. So füllst du deinen Business Model Canvas aus:
Nehmen wir an, du bist Blogger und ziemlich gut darin. So füllst du deinen Business Model Canvas aus:
Die Qual der Wahl liegt bei dir. LinkedIn, XING, Instagram, Facebook, Snapchat, oder Twitter. Jeder Social-Media-Kanal eignet sich besser oder schlechter, um deine Ziele zu erreichen. Probiere die Kanäle aus und entscheide selbst, welche am besten zu dir passen.
Personal Branding ist eine Chance, sich als Experte/Expertin für ein Thema zu positionieren. Was bringt dir das? Stell dir vor du bist plötzlich Meinungsführer eines Themas. Du bist in der digitalen Welt sichtbar und mit anderen Experten aus der Branche vernetzt, hebst dich von der Masse ab und übernimmst eine aktive Steuerung oder Einflussnahme eines Themas oder einer Branche. Deine Meinung ist gefragt. Dein Name wird fallen, wenn jemand einen Experten in einem gewissen Thema sucht. Das ist das erfolgreiche Endprodukt deines Personal Brand. Und macht ziemlich viel Freude!
Hast du dich einmal auf Google gesucht? Stimmen die Suchresultate auf Google mit deiner «Marke» überein? Du wirst überrascht sein, was sich alles über dich finden lässt.
© Grafiken von Yves Schneuwly.
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