Obama hat das Social Web verstanden, Trump aber auch
September 14, 2018
Aus dem Unterricht des CAS Social Media Management mit Philippe Wampfler berichtet Lea Bischoff.
Emojis sind irritierend, Obama hat das Social Web verstanden, Trump aber auch und es gibt vier Arten von Trollen. Das waren die Teaser von Philippe Wampfler zu Beginn des Morgens. Und sie haben nicht zu viel versprochen: In vier Stunden gab uns Philippe Wampfler einen Crashkurs in Psychologie im Social Web.
Wer hat schonmal Emojis auf einem anderen Device angeschaut? Niemand? Und genau da liegt der Fehler. Nehmen wir den Unicode 1F64F: Dort sieht man zwei Hände aneinander. Doch wofür braucht man diese? High Five? Betende Hände? Danke? Bitte? Oder ist es bei einem Microsoftgerät doch ein Alien?
Mehr dazu und wie die Emojis auf den verschiedenen Devices aussehen, findet ihr hier.
Über die verschiedenen Plattformen hinweg sehen Emojis so unterschiedlich aus, dass ihre Bedeutung ändert und beim Empfänger deshalb von abweisend bis ankommend alle Gefühle auslösen können. Doch nicht nur unterschiedliche Plattformen führen zu Missverständnissen. Jeder Empfänger versteht die Smiley etwas anders und so wurde schon innerhalb der Studiengruppe fleissig diskutiert, welches Emoji jetzt was aussagt.
Ursprünglich wurden Emojis erfunden, damit Menschen positiver kommunizieren. Je positiver die Kommunikation, desto besser wird die Beziehung zur Plattform, so die Idee der Hersteller. Doch die Appropriation, sprich, was der Nutzer daraus macht, entspricht oftmals nicht der Vorstellung des Erfinders. Nehmen wir beispielsweise das Zwinkeremoji, welches in der Affordanz aussagen soll: Ist nicht so ernst gemeint. Doch Nutzer brauchen es beispielsweise lieber zum flirten.
Doch wie nutze ich Emojis jetzt im geschäftlichen Umfeld? Hier gilt es die Zielgruppe, die Plattform und das Thema zu beachten. Vorallem zählt aber eins: Die Eindeutigkeit ist am wichtigsten!
Jeder Mensch hat seine Überzeugungen auf der einen Seite und seine Handlungen, Identität und sein Umfeld auf der anderen Seite. Diese müssen aber nicht übereinstimmen. Beispielsweise kann man überzeugt sein, dass Klimaerwärmung ein echtes Problem darstellt, aber gleichzeitig dreimal im Jahr mit dem Flugzeug in die Ferien fliegen. Dann stimmt Handlung und Überzeugung nicht überein.
Möchte man Menschen überzeugen oder ändern, muss man das deshalb im Bereich Handlung, Identität und Umfeld machen. Beispielsweise ist bewiesen, dass wenn jemand, der an die Klimaerwärmung glaubt, in einer Nachbarschaft wohnt mit vielen Solarpanels, dass die Chance steigt, dass er selbst auch Solarpanels installiert.
Obama hat dies verstanden und in seiner Kampagne 2012 umgesetzt: Auf Facebook konnte man nicht nur eigene Freunde einladen, sondern auch sehen, wer von der eigenen Freundesliste schon mitmacht.
Das Oceans Modell beschreibt die Big Five Persönlichkeitsmerkmale:
Cambridge Analytica nutzte dieses als Basis für Micro Targeting auf Social Media. So konnte Trumps Team ganz personalisiert auf Facebook werben. Auch arbeiteten sie mit so genannten Dark Facebook Ads: Anzeigen, die nur die Zielgruppe sieht, aber nicht die Öffentlichkeit. Nur die Zielpersonen, die spezifische Merkmale erfüllen, sehen die Anzeige. So weiss man bis heute nicht, welche Werbung genau das Trump Team in welchen Kreisen ausgespielt hat.
Nicht jeder Mensch, der wütend im Internet postet, ist ein Troll. Trolle gehen bewusst auf Gefühle von Nutzern los. Dabei wird in vier Arten von Social Media Trollen unterschieden:
Doch wie reagiert man auf Trolls? Eine Möglichkeit zeigt das Social-Media-Reaktions-Flussdiagramm von karrierebibel.de.
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