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Mehr Banking dank Fintech

Dezember 27, 2017

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Aus dem Unterricht CAS Disruptive Technologies mit Rino Borini  bloggt Dorothea Tiefenauer.

Bitcoin ist das Finanzwort des Jahres. Stellvertretend steht Bitcoin für die Umwälzung einer gesamten Industrie. Banken und Versicherungen durchlaufen mit Fintech eine Disruption im ähnlichen Ausmass, wie es die Telefongesellschaften mit Skype erlebten. Wesentlich günstigere und kundenfreundlichere Angebote drängen auf den Markt.

Am Tag, als der Bitcoin neue Höhen erklimmt und kurz vor Lancierung der ersten Futures auf Bitcoin an der Börse von Chigago traden die Studierenden im CAS Disruptive Technologies. Die von Rino gespendeten Bitcoinanteile im Wert von 25 Euros sollen in den Teams überwiesen werden. Wegen der grossen Handlungsvolumina kostet bereits die erste Transaktion 13 Euro. Bitcoin im Wert von nur 5 Euros erreichen das Nachbarwallet. Die Transaktionsgebühren sind am 8. Dezember 2017 hoch, weil intensiv gehandelt wird. Im Hintergrund laufen die Rechner der Dataminer auf Hochtouren. Das kostet. Dataminers verdienen an Tagen wie diesen gutes Geld.

Bitcoin. Einfach und gut erklärt im Video “Was ist Bitcoin – Sendung mit der Maus Armin Maiwald erklärt”

Lange Gesichter dürften auch Kunden machen, die am Billettautomaten der SBB oder an einer Bitcoin-Maschine Bitcoins beziehen. Zusätzlich zu den Transaktionsgebühren kommen die Gebühren für den Automatenbetreiber dazu. Bei der SBB macht die Gebühr stolze 9% aus (Dezember 17). Andere Anbieter verlangen weniger.

Onlinebanken erfinden Kundenerlebnis neu

Die klassischen Banken sind unsexy und teuer. Regularien verursachen in den traditionellen Banken enorme Kosten, das führt zu einem wenig erfreulichen Kundenerlebnis. Gleichzeitig bringt die Neuordnung des Finanzsystems seit wenigen Jahren Transparenz und Effizienz. So werden neue Banken auf der grünen Wiese als Start-up lanciert. Sie  bieten günstige Konditionen und ein cooles Kundenerlebnis. Diese neuen Angebote verschaffen sich mit raschem Kundenzuwachs Respekt auf dem Markt. Beispiele im rasch wachsenden Kuchen der Fintech sind:

  • Robinhood.com als unicorn, mit google als Investor im Hintergrund, bietet in den USA ein kostenloses Aktientrading, bereits 3 Mio. Kunden.
  • Revolut.com hat bereits 1 Mio. Kunden, davon 30 000 aus der Schweiz.
  • VIAC.ch als Onlinelösung für die Säule 3a und der WIR-Bank im Rücken hat in nur zwei Wochen 1 000 Kunden gewonnen.
  • Travelwise.com funktioniert via Messenger und empfiehlt sich für effiziente internationale Geldtransfers zu lowcost-Konditionen von Peer to Peer.
  • orange.com, Orange Bank Deutschland. Als Mobileanbieter hat Orange den Erstkontakt zu den Jugendlichen und damit die ideale Voraussetzung, die Kundenschnittstelle zu besetzen. Das Banking wird im Hintergrund von einer lizenzierten Bank angeboten.
  • Sonect.net, ein Tochterunternehmen der Postfinanz, bietet Bargeldbezug in Apotheken.
  • Valora bietet mit bob.ch an Kiosks Kleinkredite an und beschäftigt bereits 25 Personen. Im Hintergrund wickelt die Glarner Kantonalbank ab.
  • Swisspeers.ch ist auf KMU-Finanzierung spezialisiert und hilft Unternehmen bei der Finanzierung, wenn sie keine Kredite von Banken erhalten.
  • Lemonade.com ist eine neue Art der Versicherung. In dieser Branche wird ein noch grösseres Disruptionspotenzial erwartet als es die Bankenwelt erlebt.

Hinter Robo-Adviser, die wirklich was können, steht oft eine Grossbank. Es lohnt sich genau hinzusehen, in welchem Land die Daten landen. Schweiz (EU oder USA). Beispiele von Robo-Adviser sind Truewise, Nutmeg, Decartes, Selma, VZ und Scale up.

Lösung in Sicht

Jede Bank ist alert und beschäftigt Digital und/oder Innovation Teams. Sie suchen die Zusammenarbeit mit externen Anbietern, kaufen diese auf oder arbeiten selbst an Technologien wie Robo-Adviser, die effizienter arbeiten. Banken disruptieren sich so von innen.

Mit der neuen Banklizenz light der FINMA Fintech-Lizenz sorgt die FINMA für innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und baut Markteintrittshürden für neue Finanzanbieter ab. Kundenschnittstellen werden geöffnet (Open API). Im neuen Ecosystem werden Mittelsmänner ausgeschaltet. Zentral wird die Kundenschnittstelle (Payment Service Directive PSD2).

Fazit

Die Demokratisierung des Finanzwesens erfolgt im Eilzugstempo. Gleichzeitig unterstützen regulatorische und politische Entscheidungen Bestrebungen zu mehr Banking für weniger Cash. Ganz so schnell verschwinden die Banken nicht. Hohe Wechselkosten und das Vertrauen binden die Kunden an ihre Bank. Am Ende des Studientags Fintech sind alle überzeugt:

Mehr Banking und mehr Spass für weniger Geld ist den Kunden auf sicher.

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