Leadership und Kultur
Juli 16, 2021
Leadership schafft Kultur da diese eng miteinander verbunden sind. Welche Kultur pflegt man also als Leader, wie wirkt sich diese auf das Umfeld aus und was bedeutet dies für die Führungsperson selbst. Die letzte Woche des ersten Semesters unseres EMBA Digital Leadership adressierte diese fundamentalen Fragen. Von Basil Gasser.
Woche 5 deckte eine unglaubliche Breite von Aspekten rund um die Themen der Kultur und Leadership ab. Beide Dimensionen haben etwas gemeinsam: Die Tatsache, dass es meist keine exakten Antworten gibt. Umso mehr ist das Verständnis über die Wechselwirkung der Aspekte nach innen und aussen von grosser Bedeutung.
Die Welt verändert sich schnell. Nicht nur die Digitalisierung verändert dabei viel. Gibt es einen Führungsstil der sich in Zukunft als besonders erfolgreich erweisen wird? Daniela Landherr, Head of Talent Engagement EMEA bei Google, hat darauf auch keine eindeutige Antwort. Sie zeigte uns aber mögliche Führungsstile der Zukunft auf. Zum Beispiel den Servant Leader. Eine Person, die zuhört, und versteht, dass sie nicht im Mittelpunkt stehen muss. Ein Führungsstil, der den Mitarbeitenden Verantwortung überträgt und diese motiviert. Trotzdem wünschen sich Mitarbeitende, dass Entscheide gefällt werden. Wie geht das zusammen und wie kann sich der Leader entwickeln? Fragen, die keine eindeutige Antwort kennen, aber aufzeigen, dass auch eine Führungsperson sich selbst immer wieder hinterfragen und weiterentwickeln muss.
Es gibt aber klare Merkmale, welche erfolgreiche Leader auszeichnen. Zum Beispiel muss ein Leader Sicherheit geben und ein Umfeld erzeugen in welchem Mitarbeiter sich entwickeln können. Eine gute Gedankenstütze sind zum Beispiel die 13 Punkte, welche aus dem «Project Oxygen» von Google resultieren.
Dass Servant Leadership nicht immer die angemessene Form ist, erscheint logisch. Es braucht also auch in der Führung ein Reagieren auf die Umstände. Oder besser: situatives Führen. Wann bin ich in welcher Rolle, ist hier die Frage. David Fiorucci führte uns durch die verschiedenen Führungssituationen und Rollen.
In jeder Unternehmung liegt ein riesiges Potential an Wissen und Fähigkeiten brach – jenes der Mitarbeiter. Inclusive Leadership schafft eine Kultur wo Mitarbeiter einbezogen werden. Nur, dies erfordert einiges. So muss die Führungskraft
– mutig sein und eingestehen, dass sie nicht perfekt ist
– sich bewusst sein, dass sie selbst voreingenommen ist
– neugierig sein, um Wachstum zu ermöglichen
– verstehen, dass es kulturelle Unterschiede gibt. Nicht jeder sieht die Welt mit dem gleichen Hintergrund
– Zusammenarbeit fördern, weil die Summe der Einzelteile mehr ist
– engagiert bleiben, was auf Dauer viel Energie braucht
Zu Grunde liegt die Überzeugung, dass mit diesem Verhalten das Team und damit jeder Einzelne mehr erreicht als alleine. Dazu braucht es aber genau dieses Mindset bei jedem einzelnen.
Wenn es um Kultur geht, führt kein Weg an diesem Thema vorbei. Was bedeutet jedoch «Diversity» für einem selbst und in seinem Umfeld? Was bedeutet Gleichbehandlung und kann man überhaupt fair sein? Diese Fragen lassen sich einmal mehr nicht klar beantworten und führen zur wichtigsten Erkenntnis überhaupt: Die Wahrnehmung ist entscheidend und stark vom Kontext abhängig. Aber auch hier gilt: Leadership schafft Kultur und prägt den Umgang mit der Thematik.
David Fiorucci zeigte uns am dritten Tag auf, unter welchen Umständen wir uns entwickeln und wo die Grenzen liegen. Raus aus der Komfortzone und rein in die Lernzone. Dass wir dabei gelegentlich an unsere Grenzen stossen und so in die Panik- oder sogar Todeszone vordringen, gehört dazu. Wenn aber unsere Abstecher aus der Lernzone zu oft vorkommen oder zu lange dauern, wird es gefährlich. Wenn wir andererseits in der Komfortzone verharren, werden wir uns nicht weiterentwickeln. Gefordert ist also ein bewusster Umgang.
Handwerklich aktiv wurde es zum Schluss des Tages mit David. In Teams mussten wir aus Papier eine Brücke bauen. Dabei zeigte diese Gruppenübung eindrücklich auf, wo überall die Fallstricke bei einem Team liegen können. Es soll an dieser Stelle nur am Rande erwähnt werden, dass wir als Team in so ziemlich jedes Fettnäpfchen getreten sind, dass uns David bereit gestellt hatte. Da teilte die eine Gruppe ihren informativen Vorteil nicht oder verbrachte eine andere Gruppe so viel Zeit mit Planen, dass keine Zeit zum umsetzen mehr blieb. Alles in allem machten wir alle genau diejenigen Fehler, die uns selber im Alltag ärgern. Eindrücklich und lehrreich zugleich.
Am Samstag ging Semester 1 bereits zu Ende. Nachdem wir uns der Organisation unseres TEDx Events gewidmet hatten, stellten sich Sunnie und Manuel unseren Feedbacks. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich eine Studienleitung so selbstkritisch der Klasse zeigt. Dies ist aber sicherlich ein wesentlicher Teil, weshalb der EMBA Digital Leadership etwas Besonderes ist. Dafür ein herzliches Dankeschön.
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