Leadership – oder wie ich Wirkung erziele
Mai 14, 2019
Das Thema unseres ersten Kurses nach dem Einführungstag füllt unzählige Bücher, bildet die Basis für umfassende Weiterbildungsangebote und ist ein Dauerbrenner in den meisten Firmen. Werden wir trotzdem neue Erkenntnisse erlangen? Um es vorwegzunehmen – ja! Unser Dozent David Fiorucci hat Wirkung erzielt. Dieser Blog zeigt, wie ihm dies mit drei Stunden «Druckbetankung» gelungen ist.
«What do you do if the beamer breaks down?» – Diese Aussage würde David wohl nur wegen der Stimmlage aus der Fassung bringen, nicht inhaltlich. Der Beamer bleibt für heute aus. Dafür sitzen wir an Gruppentischen, die Arbeitsatmosphäre passt von Beginn weg zum Thema.
David verknüpft bereits die ersten Inhalte mit seiner persönlichen Vorstellung. Seine Passion sei es immer schon gewesen «Wirkung zu erzielen». Wirkung, um zusammen mit dem Team und den Kollegen eine positive Dynamik im Unternehmen zu erreichen. Da war es also, dieses eine Wort, das – egal ob Deutsch oder Englisch – bereits bei der Aussprache viel positive Energie ausstrahlt «passion!». Somit hatte unser Dozent gleich von Beginn weg unsere volle Aufmerksamkeit.
David schlägt die erste Flipchartseite auf und betont, dass es einfach ist, Wirkung zu erzielen, wenn man die folgenden drei Faktoren berücksichtigt, welche positiv auf die Wirkung von Aktionen, Plänen Strategien und v.a. von Leadern einzahlen:
Unser Dozent hat diese «einfache» Formel in entsprechenden Fachartikeln (190503_David Fiorucci_Article_EN_Why_don_t_we_have_the_impact_we_would_like_20161031) weiter ausgeführt. Die Fragen der Studierenden und die Diskussion zeigt, dass die Umsetzung in den Betrieben nicht immer einfach ist. Wir werden im Verlauf des Vormittags noch erfahren, wie ein Leadership Modell aussehen kann, welches die aufgezeigten Faktoren positiv beeinflusst.
Bevor wir uns aber auf das Leadership Modell stürzen, bittet David uns Zweierteams zu bilden. Die Zweierteams sollen so zusammengesetzt sein, dass ein Austausch zwischen zwei Personen, die sich noch nicht so gut kennen, zustande kommt. Im nachfolgenden Gespräch gilt es nun herauszufinden, welches unsere Gemeinsamkeiten sind, wo die Unterschiede liegen und was uns jeweils einzigartig macht. Die anschliessende Vorstellung des Gesprächspartners im Klassenrahmen lässt uns in wenigen Minuten viel Interessantes über unsere neuen Kolleginnen und Kollegen erfahren. Im Anschluss erklärt uns David, dass dieses Modell nicht nur in neu zusammengestellten Teams angewendet werden kann, sondern auch in bestehenden und zwar mit dem Ziel die Feedbackkultur zu verbessern und auf einen anderen Level zu heben. Wie die gegenseitigen Kenntnisse von Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Einzigartigkeiten dafür genutzt werden können, hat unser Dozent ebenfalls in einem Fachartikel (190503_David Fiorucci_Article_EN_Gaining_in_confidence_through_feedback_20170925) zusammengefasst.
Ein paar Tage vor dem Unterricht hatten wir David die Frage beantwortet, was einen guten Chef auszeichnet. Nun gilt es die erhaltenen Antworten zu diskutieren und zu strukturieren. Wie zu erwarten, sind die unterschiedlichsten Facetten von Leadership enthalten. Entsprechend schwer fällt es eine einfache Struktur festzulegen. Dafür sind die Diskussionen umso interessanter. Nach einer gewissen Zeit löst unser Dozent ein paar Knoten indem er uns das LP3 Leadership Modell präsentiert. Dieses basiert auf der eingangs gestellten Frage. Dafür sind über die Jahre tausende Antworten in unterschiedlichen Ländern zusammengekommen. Eine Kurzversion der Ausführungen findet man in einem Video auf Youtube. Anhand einiger Beispiele zeigt uns David, wie er dieses Modell in seiner Beratungspraxis einsetzt, z.B. als Basis für 360°-Beurteilungen. Die gezeigten Spider-Grafiken zeigen nicht in jedem Fall ein so konsistentes Bild wie im nachfolgend dargestellten Beispiel. Aufgrund der Abweichungen lässt sich schnell erkennen, welche Situation man im Leadership-Kontext angetroffen hat.
Nun gilt es anhand des LP3 Leadership Modells eine Selbstevaluation vorzunehmen. Bei welchen der zehn Handlungsfelder/Dimensionen sehen wir unsere Stärken, Schwächen und welches bereitet am meisten Freude. Die Interpretation des Resultats
ist nicht einfach. Die Punkte sind ziemlich «gleichverteilt». Auffällig ist die kleine Anzahl grüner Punkte bei «Justice/Fairness», dafür finden sich auf dem entsprechenden Blatt viele gelbe. Für mich ist dies eher überraschend. David Fiorucci (2018, S.113) beschreibt in seinem abgegebenen Buch “Leader” diese Dimension wie folgt:
«Gerechtigkeit ist ein normativer, mit einem Sollen verbundener Begriff. Man ist aufgefordert, ungerechte Zustände in gerechte umzuwandeln. Wer gerecht sein will, hat die Pflicht gegenüber sich selbst, aber auch in der Erwartung der anderen, entsprechend zu handeln.»
Vor allem in der Erwartung der anderen gerecht zu sein, erscheint mir ein sehr anspruchsvolles Ziel. Dass unsere Klasse dies mit Freude erreichen will, unterstreicht unseren Anspruch an unsere Leadership-Fähigkeiten.
Die Uhr jagt unaufhaltsam Richtung Mittagspause. Die Zeit reicht aber gut für eine weitere anspruchsvolle Übung im Leadership-Kontext. Im Hinblick auf die greifbare Formulierung einer Vision gilt es die auf dem unten gezeigten Flipchart dargestellten Konzepte zu ordnen.
In den Gruppen wird nochmals angeregt diskutiert. Auch hier gibt es einige Aha-Erlebnisse als David seine Einordnung nach einer gewissen Zeit Schritt für Schritt am Flipchart entwickelt und nachfolgendes Bild resultiert:
Zum Schluss gilt es noch die Brücke zu Schlagen von Leadership zur sogenannten VUCA-Welt. Kurz vor der Mittagspause zeigt uns David anhand eines Bildes welche Elemente aus seinen Ausführungen die Herausforderungen der VUCA-Welt adressieren. Der Zusammenhang oder die Wirkung leuchten uns unmittelbar ein.
Das Feedback zum Vormittag fällt anschliessend entsprechend aus. David hat Wirkung erzielt! Und es geschafft in gut drei Stunden unser Leadership-Verständnis und unsere Erfahrung in diesem Bereich mit zahlreichen Elementen aufzufrischen und dies einfach und verständlich auf den Punkt zu bringen. Für mich war David an diesem Vormittag der «Master of Simplicity»!
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