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Headless CMS und dessen Vorteile gegenüber klassischen CMS

Von Stefan Rohner, Dezember 7, 2022

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Das Headless Content-Management-System (CMS) stellt eine interessante Alternative zu den klassischen Web Content-Management-Systemen dar. Denn die Trennung der Inhaltsverwaltung von der eigentlichen Inhaltspräsentation bietet Redakteuren sowie Softwareentwicklern neue Möglichkeiten und Vorteile.

Diese Trennung beschränkt sich nicht auf ein Content-Management-System allein. Auch andere Applikationen und Plattformen wie zum Beispiel ein Online-Shop können von Headless profitieren.

Was genau ist ein Headless CMS?

Ein Headless CMS beschränkt sich auf die Essenz des Akronyms CMS. Es bietet die Möglichkeit, Inhalte zu modellieren, zu erfassen und abzufragen. Wie die Inhalte präsentiert werden, wird spezialisierten Systemen überlassen. Diese beziehen ihre Daten von Schnittstellen (API) des Headless CMS.

So wächst Ihre Flexibilität bei der Inhaltsaufbereitung. Gleichzeitig können dieselben Inhalte für mehrere Kanäle verwendet werden und so eine einheitliche Kommunikation sicherstellen. Denn heute wird Content über neue Oberflächen mit unterschiedlichsten Formfaktoren konsumiert – wie Smartphones, Wearables, KI-fähige Sprachassistenten und VR-Headsets.

Eine Headless-CMS-Architektur ist grundlegend für die Bewältigung dieser neuen Content-Herausforderungen. Das bedeutet, dass viel mehr Inhalte einfach erstellt und verwaltet sowie an viel mehr Stellen bereitgestellt werden können.

Wie kann man sich ein Headless CMS im Vergleich zu einem traditionellen CMS vorstellen:

Abbildung 1: Traditionelles CMS vs. Headless CMS (Quelle: upsilonit.com/blog/)

Beispiel Case: Content Hub für die Weisse Arena Gruppe (WAG) in LAAX

Als Beispiel will ich den Case der Weissen Arena Gruppe aufzeigen. Die Unternehmung ist verantwortlich für die Vermarktung der Destination Flims Laax Falera und positioniert deren Freizeitangebote ganzjährig unter den beiden Marken «Flims» und «LAAX». Zur Unternehmensgruppe gehören eine Bergbahnunternehmung, diverse Hotel- und Gastronomiebetriebe, Sport- und Rental Shops, eine Ski-, Snowboard- und Bikeschule sowie eine Management- und eine Baugesellschaft.

Die verschiedenen Leistungspartner müssen ihren Content bewirtschaften und auf unterschiedlichen Endgeräten bereitstellen. Dabei soll das Ziel sein, dass Restaurants, Hotels, Sportanlagen und weitere Dienstleister ihren Content selbst verwalten können. Das heisst, schlussendlich kann jeder Betrieb seine Bilder, Videos, Öffnungszeiten, etc. selbst verwalten und für die Ausgabe auf den unterschiedlichen Plattformen und Endgeräten zur Verfügung stellen.

Dazu wird als Headless CMS momentan dezidiert Contentful eingesetzt, worüber die einzelnen Betriebe ihren Content managen können und das Marketing Team der Weissen Arena entscheiden kann, auf welchen Kanälen der Content ausgespielt werden soll. Dies geschieht über eine API, welche via eingebautem JavaScript Widget auf den jeweiligen Plattformen die Inhalte gleichermassen und tagesaktuell bezieht.

In einer Projektgruppe wurde die Ausgangslage und anschliessend eine Zielsituation definiert. Mit dem Ziel, noch mehr Content zentral zu sammeln und via API auf den verschiedenen Plattformen auszuspielen. Auf der Grafik gut zu erkennen sind die verschiedenen einzelnen Zuliefer-Systeme:

  • Typo3 -> Content der Website laax.com
  • outdooractive -> Kartendaten für Wanderungen, Bike Trails
  • Partner Info Tool -> Event Content von Partnern
  • GRI -> Content Tool für Restaurants mit Öffnungszeiten, Speisekarte, etc.
  • Siscontrol -> Bergbahnen Info Tool mit aktuellen Infos über geöffnete Bahnen, Pisten, Bike Trails und Wanderwege.

Contentful wird aktuell von zwei Zuliefer-Systemen genutzt. Zu sehen ist, wie die Daten anschliessend entweder auf die Destinationswebsite oder die «INSIDE LAAX» App ausgespielt werden. «guidle» ist ein Vermittlungsdienst für Anzeigen von Content in unterschiedlichen Medien; «TOMAS» eine Hotelbuchungssoftware.

Ausgangslage

Abbildung : Ausgangslage (Quelle: internes WAG Dokument)

Die Zielsituation soll aufzeigen, wie künftig in einem kompletten «Headless» Ansatz, sprich «Content Hub», Content zentral gesammelt und verwaltet werden kann. Mittels Einsatz von Schnittstellen kann dieser anschliessend auf den einzelnen Kanälen veröffentlicht werden.

Zielsituation

Abbildung : Aufbau des neuen Content HUB / Quelle: internes WAG Dokument

Doch welcher Nutzen entsteht durch ein solches System? Wer profitiert und wie werden die doch hohen Kosten eines neuartigen Headless CMS gerechtfertigt?

Nutzen

Ein Bild, das Text enthält.Automatisch generierte Beschreibung

Abbildung : Nutzen für die einzelnen Parteien (FLFM = Flims Laax Falera Management / WAG = Weisse Arena Gruppe), (Quelle: internes WAG Dokument)

Weitere Vorteile

Dadurch, dass Daten ohne Mockup/Design gespeichert und ausgeliefert werden, können diese Daten auch einfacher ausgetauscht werden. So erscheinen Öffnungszeiten oder Preise direkt innerhalb der Suchmaschine, da diese Daten einfacher durchsucht, gespeichert und indexiert werden können.

Zudem entfällt die mühsame Bewirtschaftung und Aktualisierung von Content in redundanten Systemen.

Schlussfolgerung und Fazit

Ein Headless CMS bringt einige Vorteile gegenüber einem klassischen CMS und kann vor allem für Unternehmen mit komplexer Systemlandschaft wesentliche Vorteile in der Administration von Content bieten. Zudem wird die Ausspielung des Content effektiver und die Aktualität via API Bezug höher.

Ebenfalls kann das Headless CMS stetig mit neuen Tools verbunden werden, was eine Skalierung und ein Ausbau auf neue Kanäle sichert.

 

Quellen:

 

Dieser Fachbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Mobile Business & Ecosystems verfasst und wurde redaktionell aufgearbeitet.

 

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