Growth Hacking
Juli 15, 2018
Aus dem Unterricht des CAS Digital Masterclass mit Lisa Winter und Davide Di Ronza zum Thema Growth Hacking berichtet Tim Seitz.
Für den zweitletzten Unterrichtstag hatten die Kursteilnehmer die Gelegenheit, aus folgenden Themen per Facebook Voting abzustimmen: Growth Hacking, Coding, Fintech, Chatbot Programmierung, Virtual Reality, User Experience. Durchgesetzt haben sich Growth Hacking und Coding, wobei hier näher auf ersteres Thema eingegangen wird.
Die Vielseitigkeit der Fähigkeiten gilt im Zeitalter der Digitalisierung als zentrales Element. Neben den klassischen Möglichkeiten, ein Produkt oder Service zu bewerben, wurde Dank der Digitalisierung neue Möglichkeiten eröffnet. Mit dem richtigen Ansatz kann die Zielgruppe ohne grosse Streuverluste erreicht und die Mittel zielgerichtet eingesetzt werden.
Growth Hacking verkörpert diesen Ansatz und stellt skalierbares Wachstum ins Zentrum. Es wird auch umschrieben mit “Experimentelles Marketing”, “Startup Marketing” oder “Datengetriebenes Marketing”. Der interdisziplinäre Mix aus Marketing, Datenanalyse und Psychologie ermöglicht geeignete Zielgruppen zu erarbeiten und die Hypothesen mit Experimenten zu testen.
Lisa und Davide legen bei ihrem Ansatz einen starken Fokus auf die Datengewinnung, Analyse und Modellierung. Grob skizziert ergibt sich folgender Ablauf:
Für die Analyse und das Modelling ist eine gute Datenbasis der zentrale Faktor. In den meisten Fällen muss diese Basis erst erarbeitet werden. Bei jüngeren Unternehmen sind intern oft nicht ausreichend Daten vorhanden, womit online verfügbare, relevante Daten aus mehreren Quellen von Social Media die Basis bilden. Bei grösseren Unternehmen bilden die Daten vom Customer Relationship Management (CRM) die Basis, welche dann mit Daten von Social Media ergänzt und angereichert werden.
Growth Hacking verspricht im Marketing grosse Wirkung mit kleinem Budget, weshalb es oft auch mit Startups in Verbindung gebracht wird. Von diesem Ansatz profitieren können jedoch auch grosse Unternehmen. In der Schweiz scheint Growth Hacking noch nicht sehr verbreitet zu sein. Die Grundlagen für eine erfolgreiche Anwendung sind vorhanden Customer Relationship Management (CRM) und eine verbreitete Nutzung von Social Media.
Die Nutzung von Application Programming Interfaces (API) bieten die strukturierteste Möglichkeit Daten zu gewinnen. In vielen Fällen ist dies nicht möglich, weshalb auch sogenannte „Brute Force“ Methoden wie Webscraping / Webcrawling angewendet werden. Hierbei werden mittels Skripte, Bots, Browser Add-ons etc Informationen von Webseiten extrahiert. Die meisten Nutzungsbedingungen von sozialen Netzwerken (z.B. Facebook, Instagram, Twitter, LinkedIn) untersagen Webscraping ausdrücklich. Die Gewinnung der Daten und automatisierte Personenidentifikation hat sich im Zuge der Cambridge Analytica Affäre und der Einführung der EU Datenschutz Grundverordnung erschwert. Weiterhin möglich sind z.B. manuelle Suchen und freiwillige Angaben der Personen. Öffentliche Informationen wie Tweets etc. sind natürlich weiterhin zugänglich und liefern relevante Informationen.
Growth Hacking ist sicherlich ein Werkzeug, welches bei einem zeitgemässen Marketing nicht fehlen sollte. Es bietet die Möglichkeit, Kundensegmente besser zu verstehen und die profitabelsten Segmente zu identifizieren. Ebenfalls können Aussagen über die Wirksamkeit von Massnahmen gemacht und Priorisierungsentscheide auf dieser Basis getroffen werden. Eine gut erarbeitete Datenbasis vorausgesetzt, können die Marketingmittel dank Growth Hacking sehr effizient und effektiv eingesetzt werden.
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