Generation Z auf dem Arbeitsmarkt: Das sollten Unternehmen beachten
März 15, 2021
Autorin: Yaël Meier | Illustration: Adrian Hablützel
Folgender Beitrag ist als Erstpublikation im Yea(h)rbook 2021 erschienen.
Wenn man in den letzten Jahren von der jungen Zielgruppe gesprochen hat, waren immer die Millennials gemeint. Sie sind zwischen 1980 und 1995 geboren, das heisst, die jüngsten Zugehörigen sind jetzt schon über 25 Jahre alt, die ältesten bereits 40! Heute hört man immer mehr von der Generation Z. Über sie werden Studien veröffentlicht und ihre Lebenswelten untersucht – denn sie gelten nun als die junge Zielgruppe und werden für Unternehmen als Kunden sowie Mitarbeitende immer relevanter.
Die Gen Z ist zwischen 1995 und 2010 geboren. In der Schweiz gehören ihr 1,4 Millionen Schweizerinnen und Schweizer an. Sie steigen jetzt in die Berufswelt ein und haben als «Konsumenten der Zukunft» den grössten Lifetime-Value. Die grosse Herausforderung: In einer sich rasant wandelnden Welt wird es für Unternehmen immer schwieriger, die Lebenswelten von Jungen zu verstehen. Sie haben ein verändertes Mediennutzungsverhalten und werden anders erreicht und begeistert, als alle Generationen vor ihnen – ein Trend, der kontinuierlich und schnell voranschreitet. Die Generation Z zeichnet sich als «Mobile-First»-Generation aus. Ein Leben ohne Internet, Digitalisierung und Smartphones kennen sie nicht mehr. Sie rütteln auch am etablierten 90-9-1-Prinzip. Es besagt, dass 1% der User auf Social Media Inhalte kreieren, 9% damit interagieren und rund 90% nur konsumieren. Die Angehörigen der Generation Z sind Macher, sie kreieren Inhalte, anstatt sie nur zu kuratieren.
«Die Generation Z erwartet von Arbeitgebern ethisch und sozial verantwortliches Handeln.» – Autorin, Co-Founder von ZEAM
Ein wichtiger Grund dafür ist, dass sie sich ausdrücken wollen. Junge Menschen werden stark von persönlichen Werten getrieben. Dazu gehören Nachhaltigkeit und ein ausgeprägter Aktivismus, der Bewegungen wie die «Fridays for Future» oder «Black Lives Matter» entstehen lässt. Man nennt sie auch die «Wir-Generation» – sie sehen sich als Teil eines grossen Ganzen und wissen, dass sie zusammen mehr erreichen können als alleine.
Arbeitnehmer haben drei Anforderungen an ihren Job, die dessen Attraktivität bestimmen: Lohn, externe Wertschätzung und interne Wertschätzung. Wenn ein Ungleichgewicht zwischen diesen Pfeilern herrscht, zum Beispiel ein tiefer Lohn in einem Startup, muss dieser von einem anderen ausgeglichen werden: zum Beispiel durch hohe interne Wertschätzung mit tollen Mitarbeiterpartys. Bei einer Tabakfirma wäre es dann ein hoher Lohn, der die tiefe externe Wertschätzung kompensiert und so weiter. Als Unternehmen kann man sich für die Ansprüche von jungen Talenten an diesen Pfeilern orientieren.
Wie hoch ein Lohn angesetzt ist, ist für viele GenZler grundsätzlich zweitrangig. Trotzdem sind sie gegen das Konzept «jung gleich billig». Wenn ein Unternehmen jungen Mitarbeitenden, die sich engagieren, einen guten Lohn bezahlt, fühlen sie sich motiviert und ernst genommen. Das Unternehmen zeigt jungen Mitarbeitenden damit, dass ihre Fähigkeiten nicht weniger wert sind, nur weil sie weniger Erfahrung haben. Ein einfacher Weg, diese Wertschätzung zu garantieren, ist durch Ziele definieren und einen Bonus für deren Erreichen festlegen. Zudem mögen junge Menschen „Gamifizierung“.
Yaël Meier – Kurzbiografie
Yaël Meier (20) ist Co-Founder der GenZ Beratungsagentur ZEAM. 2020 wurde sie für ihre Arbeit, junges Denken in Unternehmen zu bringen, zu Forbes 30 under 30 DACH ausgezeichnet. Die Journalistin und Podcasterin arbeitete von 2017 bis 2020 bei Ringier, dazwischen auch als Produktionsassistentin bei SRF. Nebenbei steht sie als Schauspielerin vor der Kamera, unter anderem bei den Filmen «Upload», «Blue my Mind» oder «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei». Sie ist Gastdozentin zum Thema Generation Z im CAS Digital Masterclass der HWZ.
Die externe Wertschätzung gewichten Junge höher als den Lohn. Als Generation, die sich mit ihrem Konsum und dem der Gesellschaft bewusst auseinandersetzt, erwartet sie auch von Arbeitgebern ethisch und sozial verantwortliches Handeln. Deshalb sollte die Positionierung eines Unternehmens authentisch sein, um die Generation Z zu überzeugen. Sie wollen mit ihrem Tun einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. Um dieses Vertrauen zu schaffen, sollen Unternehmen ihre Engagements offen kommunizieren und ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, sich daran zu beteiligen. Dies kann zum Beispiel über Corporate Influencer oder Brand Ambassadors passieren, die die Werte des Unternehmens vertreten und nach aussen tragen.
Die interne Wertschätzung motiviert die Generation Z und macht sie zu engagierten Mitarbeitenden, die sich innovativ einbringen und Mehrwert schaffen. Ein Unternehmen gilt als besonders attraktiv für junge Talente, wenn es sie fördert und wertschätzt.
In vielen Betrieben wird das Potenzial der jungen Mitarbeitenden noch immer nicht voll ausgeschöpft, weil sie nicht als gleichwertige Angestellte ernst genommen und in traditionelle Strukturen gedrückt werden. Junge Mitarbeitende wollen gehört werden und Einfluss nehmen können. Das bedeutet, dass sie sich einbringen und gute Ideen umzusetzen dürfen. In diesem Sinne übernehmen sie auch gerne Verantwortung. Sie sehen das als Herausforderung und als Chance, sich weiterentwickeln und beweisen zu können. Unternehmen haben hier die Chance, die spezifischen Fähigkeiten von jungen Talenten abzuschöpfen. Sie können die jungen Mitarbeitenden als Digital Enabler oder im Reverse Mentoring einsetzen.
Die Generation Z will in ihrem Job einer steilen Lernkurve folgen. Sie möchten zu Beginn ihrer Karriere viel lernen, sich in Verschiedenem ausprobieren und Ziele vor Augen haben. Dabei sind regelmässige Herausforderungen und Feedback zentral. Ein wichtiger Punkt ist auch die Flexibilität. Arbeitsort und Arbeitszeiten sollten möglichst frei gestaltbar sein. Junge sind bereit für diese Freiheiten viel zu leiten.
Um die vielversprechendsten jungen Talente anzuziehen, stehen Unternehmen allerdings vor der Herausforderung, bei der Generation Z präsent zu sein. Mit Stellenausschreibungen in Printmedien erreicht man da nicht viel. Man sollte sich durch clevere Kampagnen auf Social Media hervorheben oder auf Corporate Influencer setzen, die auf Augenhöhe mit Jungen kommunizieren. Zudem gibt es auch immer mehr spannende Programme, die Talente mit Unternehmen verbinden, wie zum Beispiel CareerLunch, das ein ungezwungenes Mittagessen unter Interessierten ermöglicht.
Unter dem Strich geht es darum, als Unternehmen authentisch zu agieren und junge Mitarbeitende ernst zu nehmen. Bezahlt man für gute Arbeit auch einen fairen Lohn und präsentiert sich da, wo junge Menschen ihre Zeit verbringen, wird man im Recruiting und Retention erfolgreich sein.
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