Digitale Kommunikation – Kann eine Privatperson ein Massenmedium sein?
April 16, 2019
April 16, 2019
Von der mündlichen Informationsübermittlung zu Social Media:Schrift, Papier, Buchdruck und Zeitung waren bis zum 19. Jahrhundert die wichtigsten Elemente für die Übermittlung von Information. Kommunikation wurde dabei zielgerichtet eingesetzt. Mit der Erfindung von Radio und TV konnten Informationssender bereits eine grössere Empfängergruppe erreichen. Fachpersonen sprechen von kontrollierten Massenmedien. Heute hat jedermann Zugang zum Internet und fast jeder ist im Besitz eines oder sogar mehrerer Smartphones. Damit ist es möglich orts- und zeitunabhängig mit einem breiten Publikum zu kommunizieren. Social Media Plattformen und Suchmaschinen wie Google, Facebook oder Twitter sind nicht mehr weg zu decken. Sie haben massiv an Bedeutung gewonnen, wenn es um Informationsaustausch geht. Mit «Tweets» oder «Posts» können Bloggerinnen und Blogger Millionen von Menschen erreichen und sie können mit ihren Anhängern direkt in einen Dialog treten.
Ja, das Sender-Empfänger-Modell hat sich mit Social Media revolutioniert. Es hat eine Entwicklung von zielgerichteten, kontrollierten Kommunikationskanälen zum freien Massenmedium ohne Einschränkungen stattgefunden.
Das neue Modell klingt verlockend, nicht wahr? Doch wo liegen die Risiken? In den Medien fallen vermehrt Schlagworte wie Fakenews, Mobbing, fehlende Kontrollorgane, keine Regelwerke und vieles mehr. Ist eine Regulierung von Nöten? In den folgenden Abschnitten diskutieren wir mögliche Antworten.
Bei Social Media geht es längst nicht mehr nur um die reine Übermittlung von Information. Kommunikation hat in diesem Umfeld eine neue Form eingenommen. Bloggerinnen und Blogger sprechen sogar von «Thought Leadership» und Vorbildfunktion. Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram haben ein Lead-Follow Konzept als Grundlage. Die Kanäle zielen darauf ab, Massen zu bewegen bzw. zu inspirieren. Es gilt, mehr ist mehr. Die Währung im digitalen Informationsmarkt sind die Anzahl «Likes», die eine Person für ihre Beiträge erhält. Je mehr Follower ein Leader hat, desto angesehener, empfohlener und einflussreicher ist er. Sein/Ihr Erfolg misst ein Blogger bzw. Influencer anhand seines/ihres Beliebtheitsgrades.
In der folgenden Grafik ist die Anzahl Abonnenten von Zeitungen derer von Privatpersonen, die ihre Anhänger via Social-Media-Plattformen ansprechen, gegenübergestellt (Stand 1. April 2019):
Wie in der obigen Grafik ersichtlich, kann eine Privatperson heutzutage durchaus als Massenmedium bezeichnet werden. Pewidiepie hat zum Beispiel auf Youtube eine Followerzahl von über 90 Millionen. Doch wer oder was ist «pewidiepie»? Pewidiepie ist der Username eines Mannes, welcher Games testet und bewertet. Mit seinen Videos erreicht er mehr Menschen als in seinem Heimatland (Schweden) leben. Sein Einfluss innerhalb der Gamer-Szene ist immens. Die Frage ob eine Privatperson mit nicht zielgerichteter Kommunikation eine Leadership-Funktion übernehmen kann, ist offensichtlich beantwortet.
Der Influencer macht Werbung, vornehmlich für Konsumgütern, mit dem Ziel ein grosses Publikum zu erreichen. Oftmals bezahlen Unternehmen bzw. Brands die Influencer sogar dafür, dass sie gewisse Produkte, Hotels, etc. in ihre Blogs integrieren. Der Publisher muss solche Partnerschaften am Anfang seines «Posts» sichtbar machen. Bei Instagram kann er dazu beispielsweise das Sonderzeichen # verwenden: Mit #werbung oder #advertisement macht der Influencer kenntlich, dass es sich um einen werblichen Post handelt.
Die Thought Leader sind Experten auf einem bestimmten Gebiet und haben gleichzeitig eine grosse Verbreitung. Sie sind inhaltlich getrieben.
Es ist eine Gradwanderung zwischen
Hatespeach versus Meinungsfreiheit
Im Internet kann jedermann Beschwerden einfach platzieren. Eine ungefilterte Meinungsäusserung ist Realität. Sind Bloggerinnen und Blogger unzufrieden mit einem Restaurantbesuch, da angeblich das Servicepersonal unfreundlich war, können sie dies sofort mit ihren Mitmenschen teilen. Nicht immer sind sie sich aber den Auswirkungen ihrer Meinungsäusserung bewusst. Solche «Tweets» können dazu führen, dass eine Person den Job verliert oder dass gleich die ganze Unternehmung ins Schleudern gerät, da die Kunden ausbleiben. Bloggerinnen und Blogger können mit nicht zielgerichteter, für die Masse zugänglicher Kommunikation Menschen benachteiligen, sie gar ihrer Existenzgrundlage berauben.
Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es noch keine klaren Gesetzgebungen, wenn es um Social Media geht. Anzeigen wegen Verleumdung sind zwar möglich, es ist jedoch schwierig die Verantwortlichen ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen. Ungeklärte Fragen beispielsweise sind: Kann die Polizei Personen, die herablassende Kommentare oder gar Drohungen veröffentlichen angemessen bestrafen? Wo ist die Grenze zwischen Meinungsäusserung und Beleidigungen? Gibt es die Möglichkeit eine Plattform haftbar zu machen? Wem gehören überhaupt die im Netz zirkulierenden Daten?
Viele Fragen bleiben offen. Abschliessende Antworten gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Jeder muss für sich den richtigen Umgang mit den Chancen und Risiken der digitalen Kommunikation finden. Im folgenden Abschnitt sind Tipps zum Umgang mit Social Media kurz zusammengefasst.
Das Netz ist heute sowohl beruflich als auch privat Nr. 1
Werden passende Massenmedien zielgerichtet eingesetzt, kann dies von grossem Vorteil sein. Sie bergen aber auch gewisse Gefahren, weshalb eine saubere und fundierte Recherche notwendig ist!
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