Digital Leadership – Digital World 2019
April 24, 2019
Was steckt hinter der Digitalisierung? Ist Digitalisierung gut oder schlecht? Das Wort Digitalisierung wird in der Allgemeinheit weiterhin unterschiedlichst wahrgenommen. Eine differenzierte Meinung zu finden ist sehr schwer. Zuerst muss man Verstehen was hinter der Digitalisierung steckt und was mit Digitalisierung gemeint ist. Als zukünftige Digital Leaders liegt es an den Kursteilnehmern des CAS Digital Finance die Digitalisierung in ihren Unternehmungen voranzutreiben. Dazu braucht es Offenheit, Vertrauen, den Mut zu Scheitern aber vor allem: Man muss als Visionär vorangehen. Mit diesen Worten eröffnet Manuel P. Nappo den Morgen mit dem Thema Digital Leadership.
Everybody loves progress, but nobody likes change!
Beginnend mit der Frage was Digitalisierung bedeutet, finden auch die anwesenden, zukünftigen Digital Leaders nicht die richtig Antwort. Sind damit nur Apps gemeint, das neuste Gadget oder sind es die Vereinfachungen im Alltag durch Automatisierung? Es kann alles richtig sein! Für jeden ist Digitalisierung etwas anderes und wird anders wahrgenommen. Wir müssen anfangen uns zu lösen von nur ‘Etwas’, hin zu ‘Allem’. Eine der grössten Herausforderung bleibt die Akzeptanz der Veränderung durch die Digitalisierung. Bei vielen Firmen wird die Digitalisierung noch als Unheilbringer angesehen.
Fazit aus den ersten Diskussionen in Plenum: Es gibt kein richtig oder falsch, gut oder schlecht. Für jede Aussage gibt es genügend Gegenargumente, welche diese widerlegen können. Es muss alles hinterfragt werden und eine diversifizierte Meinung zu finden ist schwer.
Um etwas genauer verstehen zu können was Digitalisierung ist muss, man die exponentielle Entwicklung der Digitalisierung verstehen.
Wir kommen aus einer regionalen/lokalen Welt und befinden uns heute in einer ultra-connecten Umgebung, in der man immer online ist und sein möchte. Ein wesentlicher Grund für die rasche Veränderung in unserem Verhaltensmuster ist sicher die exponentielle Entwicklung der Technologien in den letzten Jahren. Wenn die Entwicklung in diesem Tempo weitergeht, dann werden wir im Jahr 2045 über einen Computer verfügen, der die ganze Brainpower der ganzen Menschheit hat.
Beispiel für die exponentielle Entwicklung ist die Entwicklung der Speicherkapazität von 1956 – 2014:
Some Techs
Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR), Mixed Reality (MR), Self Driving Cars, IoT, Bots, Blockchain, Robots und Artificial Intelligence sind nur einige der neuen Technologien, welche in aller Munde sind und Veränderungen bringen werden.
Neue Technologien können schnell zu Gamechangern werden, da sie eine ‘beschränkte’ Technologie für alle zugänglich machen können. Das Beispiel von Kodak, dem Marktführer für fotografische Ausrüstung und Filmmaterial in den 80er, zeigt, wie schnell neue Technologien eine alte zerstören kann.
Bei neuen Technologien findet ein sogenannter Hype Cycle statt. Die Erwartungen steigen am Anfang extrem an, danach findet oftmals eine Ernüchterung statt, bis dann mit der Zeit der Markt gewinnbringend bedient werden kann.
Technologie ist zum Rückgrat unserer Gesellschaft geworden, aber man weiss (noch) nicht welche die richtige sein wird. Wir müssen lernen mit den vorhanden Informationen die für uns richtige Technologie zu finden und mit der exponentiellen Entwicklung zu leben. Denn Digitalisierung ist kein Zukunftsthema mehr, nicht einmal mehr Gegenwart, wir stecken alle mittendrin.
Ein Grundbedürfnis, das im letzten Jahrzehnt dazukommen ist, ist das Grundbedürfnis ‘verbunden zu sein’.
Wir alle wollen mit anderen Menschen verbunden sein und das möglichst immer und überall. Verbundenheit ist zu einem Grundbedürfnis der Gesellschaft geworden. Zwei der grossen Treiber der Verbundenheit sind die Entwicklungen beim Smartphone und im Social Media Bereich.
Das Smartphone hat unser Leben verändert. Man muss jederzeit erreichbar sein. Es hat aber auch sehr viele technische Geräte überflüssig gemacht. Als einfaches Beispiel: Die Taschenlampe. Wer benutzt heute noch eine ‘normale’ Taschenlampe? Eine Taschenlampe hat doch jeder in seinem Smartphone. Wer benutzt noch ein MP3-Player? Wer hat noch eine Digitalkamera zu Hause? Braucht man alles nicht mehr, hat man alles im Smartphone.
Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das Smartphone immer wichtiger geworden. Kunden benützen das Smartphone immer und überall. Ein Kunde kann gemütlich zu Hause auf dem Sofa sitzen, fernsehen und gleichzeitig seinen Kontostand auf dem Handy prüfen. Ob es in Zukunft überhaupt noch eine physische Präsenz von Dienstleistern geben wird, können auch wir nicht beantworten.
Durch das Bedürfnis jederzeit erreichbar zu sein, haben Social Media extrem an Wichtigkeit gewonnen. Aber wieso sind Social Medias so erfolgreich? Social Media bedeutet nicht mehr nur ‘suchen’ wie Google, sondern es ist entdecken. Man sieht wo andere gewesen sind, was andere gekauft haben, was andere gegessen haben, lassen uns davon beeinflussen. Social Media ist Entdecken.
Wohin wird die Reise gehen, was ist der (nächste) Trend? Fragen, welche sich jeder Produzent und Dienstleister stellen muss. Viele technologische Veränderungen hatten erst auf dem zweiten Blick weiterreichende Veränderungen in unserem Konsumverhalten. Als Unternehmen kann man schnell von einer Veränderung betroffen sein, welche auf den ersten Blick nicht gleich ersichtlich ist.
Digitalkameras wurden nicht von Digitalkameras aus dem Markt verdrängt. Digitalkameras wurden von Samrtphones verdrängt. Der Konsument hat entschieden, dass es einfacher ist mit dem Smartphone Fotos zu machen, als den ganzen Tag eine Digitalkamera mit sich herumzuschleppen.
Nokia, Blackberry, Kodak, Kuoni, alle diese Firmen sind verdrängt oder eben «disruption» worden. Was heisst Disruption überhaut? Disruption wird oft in Zusammenhang mit neuen Technologien in Verbindung gebracht. Eine Technologie ist jedoch nicht der ‘Disrupter’, eine Technologie ermöglicht Disruption. Am Beispiel von UBER kann Disruption gut illustriert werden. UBER war die neue Technologie mit realtime Check der Verfügbarkeit und des Preises. Den eigentlichen Taxi-Dienst hat es schon immer gegeben. UBER nur hat die Dienstleistung einfacher, transparenter und kundenfreundlicher gemacht und als Kunde kommt man wieder dahin zurück, wo man die beste Erfahrung gemacht hat.
Disruption beruht immer auf einem Geschäftsmodell und ist nicht eine neue Technologie.
Zum Ende der Vorlesung kommen wir nochmals auf das Thema Digital Leadership zu sprechen. Wir alle kommen aus einem analogen Zeitalter und gehen oder sind in einem digitalen Zeitalter, in welchem andere Werte wichtig geworden sind. Wir als zukünftige digitale Leader müssen weg vom Denken des physischen Zugangs für Dienstleistungen, hin zum digitalen Touchpoint für den Kunden.
Als Digitale Leader braucht es Skills wie kommunikativ sein, visionäres Denken, Akzeptanz einer Fehlerkultur, ein guter Networker sein. Nur so können wir den Wandel hin zur vollständigen Digitalisierung mitgestalten. Wir müssen bereit sein den Wandel zu forcieren, alte Zöpfe und alte Geschäftskulturen verändern. Denn Geschäftskulturen sind nach wie vor die grösste Barriere für die Digitalisierung!
Wir müssen aufhören in alten Mustern zu denken. Fähigkeiten, welche früher wichtig waren, sind heute nicht mehr wichtig. Wir müssen Visionen haben und uns selbst immer fragen: Was ist meine Vision in der digitalen Welt? Ein digitaler Leader braucht eine eigene Meinung und muss in Optionen und Auswirkungen denken. Wir dürfen nicht im Kleinen, sondern müssen immer im Grossen denken.
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