Mein erstes Handy war das Nokia aus «The Matrix»
Von Daniela Corboz, April 15, 2021
Von Daniela Corboz, April 15, 2021
Folgender Beitrag ist als Erstpublikation im Yea(h)rbook 2021 erschienen.
Arthur Hailey: «Hotel». Die Lektüre dieses Romans war der Auslöser für meine Vision als 14-Jährige: Reisen, Ausland, neue Sprachen, mit Menschen arbeiten: Hotellerie. Aufgewachsen bin ich in der Nähe von Frankfurt am Main. Wie ich auf die Schweiz kam, zu der ich damals überhaupt keinen Bezug hatte, weiss ich nicht mehr. Aber ich wusste, was ich wollte: An der Hotelfachschule in Lausanne aufgenommen werden. So fuhr ich drei Tage nach bestandenem Abitur mit meinen unterirdischen Französischkenntnissen nach Montreux, um dort ein Praktikum im Service zu starten. Meine Liebe zur (West-)Schweiz begann unmittelbar nach der Autobahnausfahrt «Montreux / Vevey» und besteht bis heute.
Nach sechs Monaten in Montreux wagte ich mich an den Aufnahmetest der «Ecole Hôtelière de Lausanne» (EHL) und bestand diesen auf mirakulöse Weise. Im August 1993 begann ich meine Ausbildung. Nach sieben Semestern Schule und Praktika erhielt ich im «Hilton Mainz City» eine Stelle als «Assistant Bankettmanager». Darauf folgte im Alter von 25 Jahren das «Hilton Elevator Programm» in Prag und Paris. In dieser Zeit erwarb ich auch mein erstes Handy – das bananenförmige Nokia aus dem Film «The Matrix».
Als «Food and Beverage-Manager» führte ich anschliessend mit 26 Jahren im Hilton Frankfurt ein Restaurant, den Room Service, die Lobby Bar und 45 Mitarbeitende. Von dieser Zeit geblieben sind vor allem Erinnerungen an den Millennium-Jahreswechsel: Nicht wissend, ob die «Computer» den Sprung ins Jahr 2000 schaffen oder alles ausfällt, füllten wir in jedem Hotelzimmer die Badewannen mit Wasser und verteilten Taschenlampen und Kerzen. Und es passierte: Nichts.
Meine Funktion
CEO bei Elvetino AG
Meine Weiterbildungen an der HWZ
MAS Digital Business: CAS Social Media Management, CAS Digital Real Estate und CAS Multichannel Management
Was ich meinem 25-jährigen Ich heute raten würde
«Geniess die Zwanziger! Tolle Zeit.» (Und: «Nur weil sie älter sind, haben sie nicht immer recht.»)
Nach meiner Zeit bei Hilton arbeitete ich sechs Jahre in der Kommunikationsabteilung von Alstom. Für den Bereich Gasturbinen und Kombikraftwerke organisierte ich weltweit Events und betreute die technische Fachpresse. Nebenher absolvierte ich den Executive Master in
Corporate Communication. Social Media kam da gerade erst ins Rollen. Soziale Netzwerke wie Xing (ex OpenBC) oder LinkedIn waren noch nicht so verbreitet. Ich entdeckte sie aber sehr früh für mich.
Durch LinkedIn fand ich 2006 auch meine Anstellung bei der Compass Group, im Sektor Gemeinschaftsgastronomie. Zuerst war ich Kommunikationsverantwortliche, später kam noch das Marketing hinzu. Hier wurde mir «dank» eines kleinen Shitstorms – damals gab es diesen Ausdruck noch nicht – erstmals die Macht der sozialen Medien bewusst. Dieses Erlebnis war dann auch einer der Gründe, warum ich mich an der HWZ für den CAS «Social Media Management» einschrieb.
2012 war die Welt noch eine andere: Facebook war der letzte Schrei, mein Twitter-Profil ein rohes Ei und die Werbebudgets flossen grösstenteils in die Fernsehwerbung. Die Ansicht, dass das Feld Social Media mit «Mach mal eine Facebook Seite» abgedeckt sei, war weit verbreitet. An Multichanneling und dessen Möglichkeiten dachte noch niemand.
Auch die darauffolgende Stelle bei SBB, als Leiterin Marketing und Kommunikation für die Division Immobilien, ergab sich durch eine LinkedIn-Anfrage. Sie war enorm facettenreich: Von politischen Vorstössen und Interpellationen, über Marketing für Bahnhöfe, Wohn- und Bürogebäude, bis Stadtentwicklung oder Smart Cities. Neben dieser Arbeit, bei welcher ich hautnah die Chancen und Risiken der Digitalisierung kennenlernte, besuchte ich die CAS «Digital Real Estate» sowie «CAS Multichannel Management» an der HWZ und schloss mit dem «Master in Digital Business» ab.
Seit April 2018 bin ich CEO von Elvetino. Dem rollenden Restaurant. Ein Erfolgreich gemeisterter Meilenstein war z.B. die Ausrüstung aller Mitarbeitenden mit Handys und die Einführung unserer Kommunikations-App: Angelegenheiten zwischen Mitarbeitenden im Zug und in den zentralen Bereichen können hierarchielos untereinander gelöst werden sowie Bahngastronomie-Mitarbeitende und Kundenbegleitende sich jederzeit kontaktieren. Das stärkt den Zusammenhalt im Zug enorm. Auch Bahngastronomie kann digital.
Ich habe das grosse Glück, dass sich in meiner momentanen Aufgabe alles vereint, was ich persönlich schätze: Gastronomie, Arbeit mit Menschen, Kommunikation, Dienstleistung und Stolz, den Kundinnen und Kunden der SBB einen Mehrwert bieten zu können.
Geholfen haben mir in meiner Karriere viele tolle Vorgesetzte, die mich gefördert haben und mir Flexibilität und Freiraum liessen. Nicht nur inhaltlich, sondern auch bei der Familienorganisation: Mit zwei Kindern wird’s manchmal anstrengend. Hier spielen Familienzusammenhalt und -organisation eine wichtige Rolle. Und Verständnis von Vorgesetzten, die ohne Probleme spontane Meetings aus dem Home Office akzeptieren. Zudem hatte ich oft ein Weltklasse-Team im Rücken, ohne welches ich nie alles so erfolgreich unter einen Hut hätte bringen können. Massiv unterstützt wurde ich immer durch den «Romand» an meiner Seite – und durch meine Eltern sowie meine engen Freundinnen und Freunde, die gerade in anstrengenden Zeiten für mich da waren. Und meine Kinder, die immer tolle Perspektiven bringen und mich zwingen, alles noch einmal von einer anderen Seite anzuschauen.
Jede Position hat mich auf ihre Weise geprägt. Hervorheben möchte ich zum einen die Zeit bei Hilton. In Hotels bekommt man oft jung viel Verantwortung übertragen. Zum andern die SBB: Sie ist eine Arbeitgeberin, die fördert, fordert und einem entsprechende Chancen öffnet. Ich bin stolz auf mein Bahngastronomie-Team aus 73 Nationen, welches jeden Tag das Beste gibt – mit Humor, Stolz und aussergewöhnlicher Gästeorientierung im rollenden Restaurant.
Manuel P. Nappo lancierte vor genau 10 Jahren seinen ersten CAS: Mit dem Start des CAS Social Media Management am 15. April 2011 startete eine neue Ära, die im Yea(h)rbook 2021 ausführlich dokumentiert ist.
Heute vermittelt der CAS Social Media & Content Marketing vor allem Prozesse, Nutzen und Risiken der Social-Media-Welt in ihren Grundzügen und Zusammenhängen. Im CAS Social Media & Content Marketing wird vermittelt, wie durch den richtigen Einsatz relevanter Inhalte, einen zeitgemässen Umgang mit Kunden, potenziellen Mitarbeitenden sowie weiteren Stakeholdern lokal und global erreicht wird.
Start: 27. August 2021 | Anmeldeschluss: 15. Juli 2021
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