Campaigning
Mai 21, 2019
“Campaigning heisst Veränderung. Veränderung erreicht man mit einer klaren, flexiblen Strategie. Mit dem Aufbau von Sichtbarkeit und dem Begeistern. Dem Mobilisieren von Menschen für das Anliegen der Kampagne”. So definiert Andreas Freimüller das Campaigning (auf Deutsch Kampagne) auf seiner Website. Die Sichtbarkeit ist ein wichtiges Element. Durch einprägsame Bilder verändert sich das Denken und Handeln der Menschen.
Der Dozent wird in den Medien oft als “Shitstorm Experte” betitelt. Als Greenpeace-Aktivist hat er in der Vergangenheit Schiffe gekapert und Atomkonzerne geärgert. Viele seiner Erfahrungen kommen aus seiner früheren NPO Tätigkeit. Heute ist er in der Geschäftsleitung zweier Agenturen und organisiert Kampagnen.
Eine wirksame Kampagnen funktionieret nach dem TEA-Prinzip:
Mittels emotionalen Botschaften (Touch) soll der Wunsch nach Veränderung und Gerechtigkeit (Enthuse) geweckt werden. Das Resultat des Handelns (Act), kann ein neues Gesetz oder ein neues Abkommen sein. Aber auch nur ein einfaches “wir tolerieren dies nicht” ist schon ein Erfolg.
Der Feind (Enemy) spielt dabei eine grosse Rolle. Er muss in der Botschaft klar erkennbar sein. Die Leute benötigen ein Bild, ein Symbol damit sie zufrieden sind. Sie wollen wissen, wer dafür verantwortlich ist.
Wie gelingt es, eine abstrakte Geschichte interessant zu erzählen? Wie wird ein fernes Thema auch hier bei uns relevant? Mit diesen und ähnlichen Fragen befasst sich das Storytelling. Es handelt sich dabei um eine Erzählmethode, mittels der eine Information anhand einer Geschichte weitergegeben wird. Wer Menschen berühren will, schafft dies nicht mit einfachen Fakten. Es braucht Emotionen.
Andreas Freimüller erzählt während dem Unterricht von seinen Erfolgen. Das wohl eindrücklichste Beispiel ist die Economiesuisse-Kampagne. Die Firma kämpfte gegen das verschärfte CO2-Gesetz. Eine Aktion gegen diesen Verband erachtete er als aussichtslos, da dieser zu gross ist. Aus diesem Grund durchsuchte er die Liste der Firmen, welche die Kampagne unterstützten. Von den über 200 Firmen wählte er den Outdoor-Ausrüster Mammut aus, weil dieser in der Öffentlichkeit für naturnähe bekannt ist. Er kritisierte auf der Facebook-Seite von Mammut deren Einsatz gegen das CO2-Gesetz heftig. Mit dem Ziel, dass sich Mammut zurückzog. Und dies nur wenige Tage später.
Sunrise zog sich nach dem Mammut-Skandal ebenfalls von der Kampagne zurück. Sie liess sich von der Liste bei der Economiesuisse streichen. Sunrise betonte, dass der Rückzug nichts mit der Überzeugung der Firma zu tun hat.
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