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Blockchain im Marketing

Mai 6, 2019

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Aus dem Unterricht des CAS Multichannel Marketing zum Thema «Blockchain» mit Dijana Drobnjak berichtet Tsering Ngorkhangsar:

Es gibt unterschiedliche Interpretationen von Blockchain. In diesem Unterrichtsblock haben wir unter anderem erfahren, was eine Blockchain ist, und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt.

Zentrale vs. dezentrale Systeme

Üblicherweise (in zentralen Systemen) braucht es für Transaktionen eine vertrauenswürdige Drittpartei wie bspw. eine Bank (oder Google etc.). Von 100 % des Betrages kommen jedoch nur etwa 98 % beim Endkunden an, da Kontogebühren, Transaktionsgebühren etc. anfallen). Ausserdem – sind wir mit diesem Verfahren überhaupt sicher gegen Cyber-Angriffe? Sind die Zugriffe auf sensible Daten geschützt? Die enttäuschende Antwortet lautet «Nein». Die Sicherheit wird laut Blockchain-Enthusiasten nicht gewährleistet. Die einzige Option: wir müssen der Drittpartei vertrauen.

Um genau dies zu vermeiden, wurde Blockchain erfunden, beispielsweise mit Bitcoins.

Satoshi Nakomoto (Pseudonym) gilt als Erfinder des Blockchain und Bitcoin. Niemand weiss, wer er/sie ist. In einem Whitepaper (2008) formulierte er/sie ein digitales Peer-to-Peer Geldsystem (Community basierendes System) – den Bitcoin, der Transaktionen ohne zentrale Institutionen wie Banken zulässt. Ein Netzwerk an freiwilligen Teilnehmenden aus der ganzen Welt (Miners) überwacht das Netzwerk und hält es aufrecht. Übrigens: der Bitcoin gehört niemandem (keinem Staat, Unternehmen etc.).

Was ist eine Blockchain?

Eine Blockchain ist eine verteilte, öffentliche Datenbank. Sie besteht aus einer Kette von Blöcken, in der Informationen gespeichert werden (wie zum Beispiel in einer Excelliste, wo Einträge gemacht werden können).

☝ Die Blockchain von Bitcoin hat bspw. 600k Blöcke.

Was sind die Komponenten einer Blockchain?
  • Distributed Ledger Technologie
  • Konsens Algorithmus
  • Kryptografische Verschlüsselung

Wenn wir von Blockchain sprechen, befinden wir uns in einem dezentralen System, das Distributed Ledger Technologie genannt wird (verteilte Datenbank). Man kann sich das als verteiltes Kassenbuch auf tausenden Computern auf der ganzen Welt vorstellen, das für alle sichtbar und fehlerresistent ist. Bei einer Transaktion registrieren es also alle Computer.

Nun stellt sich ja die Frage, wer Aktualisierungen am Kassenbuch vornehmen darf, wenn alle Zugriff darauf haben? Hier kommt der Konsens Algorithmus (Übereinkunft) ins Spiel, ein Sicherheitsmechanismus («Proof-of-Work» in Bitcoin), der dafür sorgt, dass die Mehrheit (51 %) der Teilnehmenden zu einer Übereinkunft kommen muss, welche Version denn nun der Wahrheit entspricht. Dies wird von den Minern (ein komplexes Programm) durchgeführt.

Beim Bitcoin sind es bspw. die Transaktionsdetails, die verschlüsselt werden. Eine Kryptografische Verschlüsselung (digitaler Fingerprint) besteht aus:

  1. Daten
  2. Hash des Blocks
  3. Hash des vorherigen Blocks

Ein Hash ist ein digitaler Fingerabdruck (in Form von Zeichen und Buchstaben). Hashes sind nützlich, um Änderungen eines Blocks zu erkennen.

Wenn jemand einen einzelnen Block manipuliert, werden alle anderen Blöcke ungültig. Daten können also nicht unbemerkt verändert werden.

Wie funktionieren Bitcoin Transaktionen?

Bitcoins werden in Wallets gespeichert (digitaler Geldbeutel). Die Funktion der Bank übernehmen die Miner (Rolle des Überwachers/Controllers), sie bestätigen die Transaktionen. Der Miner muss ein kompliziertes Rätsel (eine spezifische Zahl ist zu erraten), um den Block zu identifizieren/bestätigen. Wenn Konsens unter den Teilnehmenden herrscht, dann synchronisieren alle den Block. Der Miner, der das Rätsel als Erster lösen konnte, erhält 12,5 Bitcoins als Belohnung (derzeitiger Wert pro Bitcoin = Euro 3‘500.–).

☝ Gefahr: Es gibt riesige Mining-Farmen, die einerseits sehr viel Strom benötigen und andererseits doch wieder für eine Zentralisierung sorgen.

Hackingversuche waren bei kleineren Blockchains schon erfolgreich. Wenn die Kette länger als 51 % ist, also wenn man eine längere Kette minen würde, dann wäre ein Hack möglich.

☝ Der Bitcoin wurde noch nie gehackt, da es zurzeit die längste Kette ist und man dafür Milliarden investieren müsste.

Die Rolle der Miner

Weshalb müssen Mining Computer ein Rätsel lösen?

  • Bestätigung von Transaktionen (mit dem Konsens Algorithmus)
  • Machen Updates an der Blockchain (kreieren Blöcke)
  • Verantwortlich für die Entstehung neuer Bitcoins

Das System ist so sicher, weil es auf Anreiz und Belohnung basiert. Es lohnt sich eher den Bitcoin zu minen als ihn zu hacken, da sich mehr Geld daraus erwirtschaften werden lässt. Für Dijana Drobnjak ist es die ehrlichste Währung, weil man immer weiss, wie viel im Umlauf ist und es begrenzt ist. Die Inflation ist transparent, im Gegensatz zum harten Franken, wo unbekannt ist, wann und wie viel Geld die SNB reinpumpt.

☝ Die Vision ist, dass nach der Erreichung von 21 Millionen Bitcoins, die Miner sich mit den Transaktionsgebühren finanzieren können.

Stärken der Blockchain
  • Dezentralität (dezentral auf verschiedenen Computern)
  • Transparenz (vollständige History aller Transaktionen)
  • Unveränderlichkeit (Daten können nicht unbemerkt verändert werden)
  • Offenheit (keine Zugangsbeschränkung)

Blockchain bietet ein unabhängiges System, das niemand kontrollieren kann. Bitcoin eignet sich vor allem für Länder, in denen die Korruption den Alltag beherrscht. Sie schaffen eine sichere Umgebung, vor allem dann, wenn man sich auf den Staat nicht mehr verlassen kann.

Schwächen der Blockchain
  • Benutzerunfreundlichkeit (User Interfaces etc. noch nicht massentauglich)
  • Ressourcenverschwendung (Stromfresser)
  • Skalierungslimitierung (je mehr Transaktionen, desto langsamer)
  • Privatsphäre (Daten werden dauerhaft und transparent gespeichert)

☝ Das Drucken und Prägen von Münzen (Lagerung, Sicherheit etc. nicht eingerechnet) verbraucht dennoch mehr Strom als Bitcoins.

Blockchain Arten

Öffentlich: keine Verantwortliche, neutral gegenüber allen Teilnehmenden, läuft über Anreizmodell.
Privat: einziger mit Zugriff.
Konsortium: nur für bestimmte Gruppe, sind aber zentralisierter, kein Anreizmodell. Teilnehmer sind Mitarbeiter/Kunden eines Unternehmens.

☝ Unternehmen haben am meisten Interesse an Konsortium Blockchains.
☝ Offene Netzwerke fördern den Wettbewerb/Innovation
☝ Blockchain 2.0 könnte in verschiedensten Bereichen wie zum Beispiel für Grundbuchauszüge, Wahlen, Versicherungen, Steuern etc. angewandt werden.

Die von Vitalik Buterin (sozusagen der junge Albert Einstein) entwickelte Plattform Ethereum ermöglicht Smart Contracts. Das sind intelligente, autonome Verträge, welche ohne Drittpartei zustande kommen.

Beispiele: Crowdfunding, Taxi-Service, Liefer- und Produktionskette, Medizin, Banken und viele mehr.

Open Source

Die meisten Blockchain Projekte sind Open Source.

  • Software wird im kollektiv erstellt (von User – für User)
  • Software steht jedem frei zur Verfügung
  • Software dient der Allgemeinheit
  • Motivierte und talentierte Community

☝ Der grösste Teil der Menschen hat keinen Zugang zum Banksystem. Hier bietet Bitcoin eine echte Alternative.

Kryptowährungen (oftmals kein Geld)

Coin: Eigene Blockchain. Zahlungsmittel im Netzwerk. Geld (Bsp. Bitcoin)
Token: Nutzt fremde Blockchain, Repräsentiert Güter/Dienstleistungen.

TOKEN ECONOMY (Tokens und Coins) – Traditionelle Welt vs. Token Economy

Traditionell: Unternehmer, Kunde und Investor haben unterschiedlichen Interessen. Es ist ein geschlossenes System, die Aktie ist nicht Teil des Produktes.

  • Ungleichgewicht im System
  • Strebt nach Macht
  • Produktentwicklung durch das Unternehmen

Token: Unternehmer, Kunde und Investor haben gleiches Interesse, da ein Open Source Netzwerk besteht und der Token Teil des Produkts ist.

  • Ausgeglichenes System
  • Repariert Märkte
  • Produktentwicklung durch das Netzwerk
ICO KAMPAGNE (Initial Coin Offering) – Token Launch

Bei einem Token Launch ist es wichtig, eine Community aufzubauen.

  • User (Kunden): Nutzen das Netzwerk
  • Programmierer (auch User): Bauen das Netzwerk
  • Investoren: Profitieren vom Projekt

Token als Anreizmodell

Pain Points «Social Media»

  • Fehlender Datenschutz
  • Beiträge werden zensiert

Lösung «Social Media»

  • Daten sind in der Blockchain gespeichert. Kein Zugriff von Dritten
  • Keine Zensur. Daten sind dezentral in der Blockchain gespeichert
  • Token als Anreizmodell für «Early Adopters» (Steem, Steem Power und Steem Dollar)

☝ TOKEN ALS ANREIZMODELL: Bsp. www.steemit.com

Token im «Digital Marketing»

Pain Points «Digital Marketing»

  • Mangel an Transparenz
  • Zwischenhändler
  • Fehlender Datenschutz

Lösung «Digital Marketing»

  • Zwischenhändler durch eine Blockchain ersetzen und so Transparenz gewährleisten.
  • Advertiser bezahlen User direkt für das Sichten der Anzeige. User wird für die Freigabe seiner Daten belohnt.
BASIC ATTENTION TOKEN (BAT)

Beim BAT werden auch wieder die Vermittler eliminiert. Es ist ähnlich wie der Google Display Ad., wobei beim BAT die Daten dezentral gemessen werden und somit genau sind. Die User werden endlich für die Angaben ihrer Daten belohnt. Der Advertiser bezahlt User und Publisher direkt mit BAT Tokens.

Verteilung der Brutto-Werbekosten

Publisher Ads: Publisher 70 %, User 15 %, Brave 15 %

User Ads: User 70 %, Brave 30 %

Nutzen mit BAT

Der Nutzen für die User liegt in der geschützten Privatsphäre. User erhalten eine Belohnung für die Aufmerksamkeit. Die Advertiser können zielgerichtete Werbung platzieren und erhalten eine höhere Rendite und Transparenz. Die Publisher erhalten sowohl mehr Transparenz als auch mehr Werbeeinnahmen.

Mögliche Marketingmassnahmen könnten sein:
  • User Growth Pool: 300 Mio. Prämientokens für neue User
  • Publisher: Tokens für Publisher, basierend auf User Surfverhalten. Freischaltung der Tokens nach Registration
  • Youtuber/Influencer: Tokens für Youtuber, basierend auf User Surfverhalten. Bekanntheitsgrad von BAT erhöhen (grosse Fanbase)

Gewissermassen gehen wir wieder zurück zum Tauschgeschäft. Während dem Unterricht ergaben sich sehr intensive und interessante Diskussionen. Bietet Blockchain tatsächlich eine sicherere Lösung, unsere Transaktionen zu betätigen? Kommen wir so ganz ohne Regulierungen aus? Wir bleiben gespannt, wo die Blockchain Zukunft uns hinführt.

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