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Blockchain ≠ Bitcoin aber eine Technologie mit viel Potential

September 18, 2019

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Aus dem Unterricht des CAS DIGITAL INSURANCE mit Rolf Günther berichtet Alessandro Zezza:

Am 3. September 2019 haben wir im Crypto Valley in den CV Labs Zug einen spannenden Einblick in die Welt der Blockchain-Technologie erhalten.

Was ist eine Blockchain?

Eine Blockchain ist eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen, „Blöcke“ genannt, die mittels kryptographischer Verfahren miteinander verkettet sind. Jeder Block enthält dabei typischerweise eine Sicherung des vorhergehenden Blocks. Die Daten werden dezentral auf vielen verschiedenen Rechnern gespeichert und auf jedem einzelnen Rechner befindet sich die gleiche Datenkette mit den gleichen komplexen Daten. Aufgrund der aufbauenden sich gegenseitig überwachenden Datenstruktur, wird eine Manipulation praktisch unmöglich.
(Quelle: Eigene Definition in Anlehnung an bestehende auf Wikipedia)

Vergleichbar ist die Technologie mit dem Kerbstock aus früheren Zeiten. Die Grundidee ist äusserst einfach, es werden zwei Stöcke nebeneinandergelegt und quer eingeritzt, wobei jede Kerbe einer Schuld entspricht. Der Gläubiger nimmt einen Stock, der Schuldner den anderen. Der Gläubiger wird keine Kerbe hinzufügen und der Schuldner keine beseitigen können, da der Vergleich der zwei Stöcke die Fälschung sofort offenbaren würde. Ziemlich einfach, oder? Die Blockchain ist somit nichts anderes als ein weltweites, auf unzähligen Computern ausgeweitetes Kerbholz.  (Quelle: Wikipedia)

Quelle: Foto Plakat in CV Labs Zug

Die wichtigsten Merkmale einer Blockchain

  • Dezentral
    Die Systemarchitektur der Blockchain hat keine zentrale Plattform, welche die Steuerung oder Kontrolle der Daten übernimmt. Die Verifizierung und Validierung der Transaktionen in der Blockchain ist in einem Peer-to-Peer Netzwerk aufgebaut, welche eine direkte Zusammenarbeit der einzelnen Teilnehmer ermöglicht. Weiter besitzt jeder Teilnehmer des Netzwerkes eine Kopie der Transaktionen (Ledger) auf seinem eigenen Computer, womit die Notwendigkeit für eine zentrale Datenbank entfällt. In diesem Zusammenhang fällt auch oft der Begriff Distributed-Ledger-Technologie (DLT).
  • Manipulationssicher
    Die Blockchain-Technologie verwendet kryptografische Verschlüsselungstechniken zur Verifizierung der durchgeführten Transaktionen sowie im Fall der Kryptowährungen zur Regulierung des Geldschöpfungsprozesses. Durch den Proof-of-Work Ansatz wird die Möglichkeit für Manipulationen Dritter beseitigt. Durch die Verschlüsselung mittels Hashfunktion und der Referenz zum vorangehenden Block ist es nahezu unmöglich, einen Block in der Kette zu verändern, ohne dass dies bemerkt wird, da man alle nachfolgenden Blöcke ebenfalls anpassen müsste.
  • Transparenz
    Die einzelnen Blöcke in der Blockchain beinhalten die gesamte Historie der Transaktionen der einzelnen Sender- wie auch Empfängeradressen im Blockchain-Netzwerk. Diese Historie ist für jeden Teilnehmer im Netzwerk öffentlich zugänglich.
  • Vertraulichkeit
    Vertraulichkeit wird in der Blockchain in unterschiedlichen Bereichen angesetzt. Bitcoins und andere Kryptowährungen beruhen auf dem Vertrauen der Teilnehmer in die Integrität und Sicherheit eines dezentralen Computernetzwerks und nicht auf der Glaubwürdigkeit einer zentralen Plattform.
  • Schnell
    Eine Transaktion wird direkt ausgeführt, jedoch wird diese erst nach ca. 10 Minuten, nachdem ein Block bearbeitet wurde, gutgeschrieben. Je mehr Blöcke durchgeführt werden, desto sicherer ist die Transaktion und je länger die Kette wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Transaktion Gültigkeit besitzt.

(Quelle: Beschreibung in Anlehnung an blockchainbasics.ch)

Quelle: Präsentation D.Rutishauser & Chr. Di Giorgio

Meilensteine der Blockchain:

Kryptowährungen bzw. die zugrundeliegenden Technologien, werden häufig als neue Erfindung gepriesen. Tatsächlich sind sie jedoch nichts Neues, meine Recherche hat gezeigt:

  • Bereits 1979 sind erste wichtige Elemente der Technologie wie z.B. das Hashbäumen Prinzip erfunden worden.
  • Der Durchbruch kam Im Oktober 2008. Unter dem Namen Satoshi Nakamoto wurde ein White Paper publiziert, welches das heute funktionierende Bitcoin Protokoll beschreibt.
  • 2013 ist das Ethereum Projekt entstanden mit dem Ziel eine offene Plattform zur Verfügung zu stellen, wo jeder seine Applikation darauf entwickeln und veröffentlichen kann.
    (Quelle: In Anlehnung an blockchainbasics.ch)

Quelle: Präsentation D.Rutishauser & Chr. Di Giorgio

Crypto Valley Schweiz

Im 2014 liess sich der Erfinder von Ethereum in Zug nieder. Dies war faktisch der Start für das Crypto-Valley Zug, denn ohne Ethereum wäre Zug nicht zum Crypto Valley geworden und umgekehrt. Das Projekt steht für Blockchain wie kein zweites. Neu zählt Zürich auch zum Crypto Valley und damit haben sich in dieser Region rund 600 Unternehmen aus der Krypto Branche niedergelassen oder haben die Absicht eine Niederlassung einzurichten.

Die Schweiz mit ihren Eigenschaften (4 Landessprachen,  hoher Ausbildungsstandard, dezentrale Organisationen, geringe Einwohnerzahl, Föderalismus, stabile regulatorische Rahmenbedingungen etc.) stellt viele Firmen vor grosse Herausforderungen für Produktlancierung und Neuentwicklungen. Es sind jedoch genau diese Eigenschaften, welche ebenfalls in der Blockchain wichtig und verankert sind. Auch aus diesem Grund passt die Technologie gut zur Schweiz. Das Thema bzw. die ganze Technologie erhält nun auch Unterstützung aus der Politik. Im Jahr 2017 wurde unter BR Schneider Ammann ein sogenannte Taskforce eingerichtet und im Frühjahr 2019 ist eine Vernehmlassung zur Anpassung des Bundesrechts eröffnet worden. Kurzum die Blockchain Technologie ist für die Schweiz eine grosse Chance.

Einsatzmöglichkeiten:

“Die Blockchain-Technologie kann überall dort eingesetzt werden wo ein Lifecycle wichtig ist.”
(Zitat von R.Günther während Unterricht)

Use-Cases wo bereits die Technologie eingesetzt wird:

  • Etherisc – Flugverspätungsversicherung
    Jeder der eine solche abschliesst erhält bei Verspätungen automatisch das Geld. Die Steuerung erfolgt automatisch und über mittels Smart Contracts.
  • Car Dossier
    Der gesamte Lebenszyklus eines Fahrzeugs wird für alle Marktpartner sicher (weil unveränderbar) und nachvollziehbar auf einer Blockchain abgebildet. Ziel ist es, Vertrauen und Nachvollziehbarkeit für den Handel zu schaffen.
  • B3i Services AG in Zürich
    Die Mitglieder der B3i-Initiative wollen gemeinsam untersuchen, wie sich mit Hilfe der Distributed-Ledger-Technologie der Datenaustausch zwischen Erst- und Rückversicherern noch effizienter gestalten lässt.Quelle: Präsentation D.Rutishauser & Chr. Di GiorgioQuelle

Was bringt die Zukunft?

Wie die obige Grafik zeigt sind bereits grosse Summen investiert. Wir werden in naher Zukunft sicherlich noch viel über die Blockchain Technologie lesen und hören. Einigen Experten zufolge wird sie sogar unser Leben revolutionieren und an einigen Use-Cases zeigt sich wie schnell diese umgesetzt werden kann. Offen sind jedoch noch immer Fragen wie z.B. der Stromverbrauch infolge hoher Rechenleistungen oder auch Serverkapazitäten. Klar ist jedoch, dass die Technologie das Potential hat diverse Branchen und Strukturen tiefgründig zu verändern.

Vielen Dank an R.Günther, D.Rutishauser und Chr. Di Giorgio für diesen informativen und spannenden Tag.

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