Institute for Digital Business

Be playful: From story to audience

Mai 2, 2018

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Aus dem Unterricht des CAS Multichannel Management mit Sebastian Baurmann berichtet Valérie Rohrer:

Wie können wir Menschen über eine Geschichte miteinander verbinden und dabei die Innovation der digitalen Technologie nutzen, um ein emphatisches, emotionales Erlebnis zu erschaffen und eine Nachricht übermitteln?

Mit dieser Frage wurden wir zu Beginn von Sebastian Baurmann, CEO und Creative Dirctor von Miiqo Studios, konfrontiert. Um der genannten Frage nachzugehen, hat er uns gleich in fünf äusserst spannende Projekte eingeführt:

  • Farewell Comrades: Über 30 Original-Postkarten können auf persönliche Geschichten der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang geschlossen werden. Dabei werden intime Einblicke in das Leben von verschiedenen Menschen gegeben.
  • Netwars / out of control: Ist ein extrem komplexes, crossmediales Projekt, worin der User interaktiv auf die Cyberkriminalität aufmerksam gemacht wird. Dem User soll aufgezeigt werden, wie verletzlich er im Netz ist. Teilweise ist erschreckend zu sehen, wie schnell man „out of control“ ist.
  • LCC Race – Track: Key-Words-Monitoring als „virtuelles Rennen“. Auf spielerische Art und Weise wird ein trockenes Thema wortwörtlich zum Renner. Je besser die Auswahl der Key-Words ist, umso schneller/ weiter ist der Wagen auf der Rennstrecke. Die Rennverläufe werden in Echtzeit ansprechend visualisiert. Die Mitarbeiter haben aus lauter Spieleifer sogar Meetings verlassen, um fortwährend die Keywords zu optimieren.
  • Frogs & Friends: Es handelt sich hier um ein crossmediales Projekt, bei dem die Öffentlichkeit interaktiv auf die bedrohte Lage der Amphibien aufmerksam gemacht wird.
  • ULM Stories – Geschichten einer Stadt, Vergangenheit trifft Zukunft! Audiowalk: Über Funkdevices wurden die Leute „angespielt“; in Form eines verkürzten Hörbuchs. Je nachdem wo man sich aufhielt, waren Stimmen zu hören, die eine Geschichte über das Ulmer Münster erzählten. Im Innenraum des Münsters zeigte sich ein einzigartiges, magisches Gesamtkunstwerk, indem über Projektionen eine Geschichte erzählt wurde; begleitend mit akustischen Klängen. Die User wurden in andere Zeiten versetzt. Zum Herzstück gehörte die VR-Brille (von Birdly), womit die „Münster“-Umgebung von 1890 überflogen werden konnte – ist das nicht eine richtige „Ulm experience“?

Innovation is key!

Innovation ist entscheidend: Man muss sich trauen, Neues auszuprobieren und sich davor nicht zu fürchten. Dabei spielt das interdisziplinäre Arbeiten eine entscheidende Rolle, um eine Schnittstelle mit dem Neuen und Alten zu bilden.

Digitales Storytelling: Es gibt verschiedenste Wege, eine Geschichte digital zu erzählen

Warum erzählen wir Geschichten? Die Geschichte ist das verbindende Element und gibt Dingen, die schwer zu verstehen und zu kommunizieren sind, eine Bedeutung. Wir erzählen Geschichten um:

  • zu unterhalten
  • zu informieren
  • emotional zu binden (siehe als Bsp. Lovestory von Friends of the Earth)
  • eine Beziehung aufzubauen

Wir entwickeln Geschichten, um verschieden Fakten zu verbinden und Sinn entstehen zu lassen. Das tun wir oft ganz unterbewusst. Gute Geschichten erreichen das Herz und den Verstand.

Folgende Aspekte sind zentral, wenn man eine Geschichte erzählen möchte:

  • Inhalt: Was will man vermitteln, was sind die tragenden Elemente? Wichtig ist, von allem das richtige Mass zu finden.
  • Sinngebung: Den Sachen muss einen Sinn gegeben werden; Informationen können somit einfacher aufgenommen werden.
  • Emotionen: Um unterhalten zu werden, muss ein emotionales Erlebnis geschafft werden.
  • Technologie: Die Technologie wird genutzt, um den Zugang zu erleichtern; dies muss in der Erzählweise berücksichtigt werden.
  • Narrative Formen: Man muss immer schauen, was aktuell ist. Soziale und ökonomische Veränderung findet ständig statt, was mit einer kontinuierlichen Entwicklung neuer narrativer Formen einhergeht. Deshalb ist es wichtig zu analysieren, wie sich der User bewegt und wie er unterwegs ist. Die Verknüpfung von Tools/Plattformen (analog und digital) ist dabei entscheidend.

… now it’s time for a little coffee break:

Bedeutung der Digitalisierung für narrative Formate

Digitale Technologien und Erwartung des Publikums:

In der heutigen Zeit gibt es verschiedenste Kanäle: alles ist jederzeit verfügbar. Die Erwartungen des Publikums (availability) sind somit sehr gross, die Leute tauschen sich auch untereinander gerne aus (connected audience) und möchten als aktives Publikum in die Geschichte einbezogen werden (co-creation). Durch die Vielzahl der Devices steigt umso mehr der Anspruch für Sinnhaftigkeit und Machbarkeit. Nicht zuletzt ist die Kultur ein wichtiger Aspekt, der beachtet werden muss, da Inhalte auf unterschiedlichste Art und Weise interpretiert werden können: „from local to global“. Die Informationsübermittlung ist in der heutigen Zeit in Englisch beinahe ein Muss. Ebenfalls ist die Bespielung der gängigen sozialen Kanäle wie Facebook und Instagram nicht mehr wegzudenken.

Veränderung durch Digitalisierung:

In der heutigen Realität spricht man nicht mehr von einem Film, sondern von einem Format, da extrem viele Distributionskanäle vorliegen. Dies setzt voraus, dass die Plattformen bewirtschaftet werden müssen, d.h. der Rückkanal sollte gepflegt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man stark an Wirkung verliert. Und dabei nicht vergessen: vernetztes Denken geht vor lineares Denken!

Es gibt heute eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen und das Publikum zu erreichen. ABER: eine klare Strategie ist unerlässlich, um das richtige Erlebnis zu kreieren. Nur so kann das Publikum erreicht und eingebunden werden!

Das Publikum ist König: entwickle niemals nur für eine Plattform

Story Worlds: Digital Narrative / Storytelling

Die Basis der Geschichten steht immer im Zentrum (Story Topic), rundherum sind die Geschichten angeordnet, worauf die User zugreifen können. Es ist somit ein übergeordnetes Thema gegeben, wo sich Plattformen anordnen, aber nicht zwingendermassen eng miteinander verknüpft werden müssen. Viele Freiheiten sind gegeben, kaum Grenzen sind gesetzt.

Transmedia:

User experience, story

Hier liegt eine thematische Verknüpfung vor und die Geschichten sind in sich stimmig. Die verschiedenen Elemente bilden eine Geschichte. Je nach Grösse des Konstrukts kann es schnell extrem komplex werden. Die User Experience ist hier zentral und muss eine Einheit mit dem Kern der Geschichte bilden.

Somit gilt: Digital Narrative ≠ Transmedia!

Wie entwickle ich eine Geschichte, die das Publikum auch erreicht?

  • Finde den Kern der Geschichte: Was, warum, wem, in welcher Form, mit welchem „Erlebnis“?
  • Gib dem User immer einen guten Grund und versuche ihn zu verstehen
  • Entwickle deine Strategie: quantitativ, qualitativ, long-/short term
  • Entwickle ein Konzept mit Blick auf die Strategie
  • Überschreite Grenzen; auch mit der Technologie

Abschliessend erfolgten noch Case Studies in Gruppen, wo verschiedene Projekte (Westworld, The man in the high castle, Gorillaz, Ready Player One…) analysiert wurden bzgl. Kanäle und Inhalte.

Key takeaway: Stay open to change!

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