Institute for Digital Business

Art is Data and how Data can be Art

Juli 13, 2022

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Von Robert Tang

Ralph Wiedemeier ist beruflich seit über 15 Jahren als Software Architekt und Digitaler Künstler unterwegs. Er bewegt sich zwischen den Welten von Kunst, Design und Technologie. Seine Passion für dieses Umfeld, wurde auch durch den Forschungsaustausch bei Pixar in 2011 weiter angetrieben. Ralph hat interaktive Bühnenauftritte für zahlreiche grössere Firmen (z. B. Autodesk, Smithsonian, Credit Suisse, RTL, Pro7) realisiert, welche ihm auch unterschiedliche Auszeichnungen eingebracht haben. Die aktuelle Kunstausstellung von insgesamt 4 Bildern in Baden AG und deren Bespielung mit Licht und Musik ist das Thema dieses Artikels.

Perception is everything

Quelle: https://tracksoflife.art/artwork/perception-is-everything/

Video https://vimeo.com/648518110

Was ist digitale Kunst?

Anfang dieses Jahres wurde ein NFT (Non-Fungible Token) vom US-Künstler Beeple für 69 Millionen US-Dollar verkauft, wodurch die Aufmerksamkeit vieler auf die digitale Kunst gerichtet wurde. Doch was ist Digitale Kunst überhaupt? Gemäss dem Tate Museum in London wird digitale Kunst folgendermassen definiert «Digital art is a term used to describe art that is made or presented using digital technology» und begann bereits in den frühen 80er Jahren. Die Bandbreite der digitalen Kunst ist sehr gross und ist weiterhin auf dem Vormarsch, ein Vorreiter ist Refik Anadol, welcher mit seinen Projekten Millionen von Datensätzen durch Künstliche Intelligenz interpretiert. Die nachfolgend beschriebene Installation von Ralph Wiedemeier arbeitet mit ähnlichen Ansätzen.

Tracks of Life und die Bespielung von Bildern mit Musik und Licht von Ralph Wiedemeier

Ralph erwähnt während des Interviews, dass die Animierung von Haar oder Fell in einem Computeranimierten Film (wie z. B. Toy Story) extrem aufwändig ist. Als Zuschauer ist man sich dessen wahrscheinlich nicht bewusst, man sieht z. B. eine Haarsträhne und denkt sich, dass diese alle einzeln animiert wurden. Dem ist aber nicht so, viel mehr folgt diese Animation einem Schema. Die Simulation im Ganzen erzeugt beim Zuschauer dann diese faszinierend realistische Wirkung. Bei der Bespielung der Bilder «Perception Is Everything» und «Who am I» von Ralph ist es ähnlich, es ergeben sich wunderschöne Muster und es scheint im Grossen und Ganzen so, als ob alles perfekt aufeinander abgestimmt ist. Dies hat auch damit zu tun, dass der Mensch nur eine beschränkte Menge an Informationen aufnehmen kann. Durch die Inszenierung von Musik und Licht, wirkt es so, als würde Ralph die Bilder wie Instrumente spielen.

Das Agenten-System

Ralph hat eigens für diese Darstellung eine Software geschrieben, welche die Bespielung der Bilder ermöglicht. Er nennt es das «Agenten-System». Man muss sich das so vorstellen, dass über die vier Bilder eine Karte mit Koordinaten gelegt wird, wie eine Art SBB-Schienennetz. Jedes Mal, wenn Ralph nun eine Taste auf seinem Keyboard drückt, wird ein oder mehrere Agenten erzeugt, welche mit vorgegebenen Parametern durch die Bilder laufen. Das kann zum Beispiel von links nach rechts, von oben nach unten oder von rechts nach links sein. Gemäss der Beschreibung von Ralph gibt es 7 Grundpersönlichkeiten der Agenten welche je mit bis zu 20 weiteren Parametern ergänzt werden können. Die drei Bilder der Kunstreihe «Perception is everything» sowie das «Who am I» Bild haben die gleiche Software als Basis, aufgrund der Komplexität des «Who am I» Bildes (Es besteht aus 2699 Eckpunkten, verbunden durch 5345 Liniensegmente) musste die Software dafür angepasst werden. Am Schluss entsteht eine Symbiose aus Lichtspektakel und Musik, die Besucher:innen können meist eine Verbindung zur Bespielung herstellen, weil ähnlich wie das Verhalten der Agenten, ist auch das Leben nicht immer geradlinig.

Inspiration und Zukunft

Bei der Frage was Ralph inspiriert, antwortet er mit dem Beispiel der Ars Electronica Ausstellung in Linz (Österreich) und fügt an, dass dort grossartige Kunstwerke ausgestellt sind und sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt. Die Zukunft der digitalen Kunst sieht Ralph weiterhin mit grossem Wachstumspotential, mit steigender Tendenz, welcher auch weiterhin durch technologische Errungenschaften vorangetrieben wird. «Noch nie war die Menschheit in der Lage, eine solche Menge an Daten in Echtzeit verarbeiten zu können», entgegnet Ralph bei der Frage zur Zukunft. Er kann sich auch mehr Interaktionen zwischen Mensch und Maschine vorstellen, welche im Rahmen einer Kunstausstellung stattfinden könnten.

Sources:
Interview mit Ralph Wiedemeier (Dienstag 26. November 2021)
https://tracksoflife.art/
https://www.theverge.com/2021/3/11/22325054/beeple-christies-nft-sale-cost-everydays-69-million
https://www.tate.org.uk/art/art-terms/d/digital-art
Refik Anadol: https://www.youtube.com/watch?v=UxQDG6WQT5s
https://ars.electronica.art/news/de/

 

Dieser Fachbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Disruptive Technologies verfasst und wurde redaktionell aufgearbeitet.

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