API Ökonomie – Booster für Innovation, Netzwerke und Skaleneffekte
August 14, 2019
Eine Technik, die seit über 20 Jahren existiert, gewinnt jüngst an unglaublicher Bedeutung. Mathias Gläser zeigte uns an einem halben Tag auf, was API ist, wie es zur API Ökonomie kam und skizzierte die technische Grundlage (bimodale IT-Struktur).
Eine kurze Erklärung des vielbesagten Begriffs API zu Beginn schadet nicht. API steht für Application Programming Interface und ist aus technischer Sicht ein Satz aus Routinen, Protokollen sowie Werkzeuge zur Applikationsentwicklung und spezifiziert damit die Interaktion von Softwarekomponenten. Aus Nutzersicht vereinfacht oder ermöglicht die API die Kommunikation verschiedener Programmsysteme. Somit ist es ein branchenübergreifender Standard und ermöglicht damit Netzwerke, Innovation und Skaleneffekte.
API existiert seit über 20 Jahren. Doch zwei Entwicklungen lassen das Bedürfnis nach API jüngst explodieren. Einerseits ist es der Aufbau von Service Oriented Architecture (SOA) und Cloud in Unternehmen. Andererseits unterstützt die steigende Anzahl an Mobile Devices die Nachfrage. Denn alleine im asiatisch-pazifischen Raum nahm der Anteil von Mobile Device Nutzer von 32% im 2008 auf 52% im 2015 zu.
Gerade die laufend veränderten Nutzeranforderungen an die Frontend Systeme und Prozesse (zum Beispiel Omni-Kanalfähigkeit) verlangen eine flexiblere und raschere Anpassungsmöglichkeit. Da Backend Systeme-Anbieter (zum Beispiel SAP oder Avaloq) eher unbefriedigende Frontend Lösungen anbieten, können dank API vereinfacht reine Frontend-Lösungen angebunden werden.
Ein Nachbrenner der obengenannten Entwicklung ist die Entstehung von Geschäftsmodellen basierend auf API. Gemäss M. Gläser ist die API Ökonomie ein neuer Kanal, um mit Partnern und Kunden Geschäfte entlang der Wertschöpfungskette zu machen. Zudem ist es die Summe aller digitalen Transaktionen zwischen Business Partner. Denn die API ermöglicht die Integration und entfesselt somit das Potential die Kundenbedürfnisse besser zu verstehen.
API’s haben zurzeit den grössten Hebel Prozesse effizienter und effektiver zu gestalten sowie diese zu skalieren. Hierzu bestehen mehrere Wege die API’s zu monetarisieren:
Wie zuvor erwähnt, ist es mit API für Unternehmen möglich, vereinfacht ihr Geschäftsmodell entlang der Wertschöpfungskette oder Customer Journey auszuweiten oder punktuell zu integrieren. Aber auch Start-Ups sehen das Potential und bilden Plattformen, welche die Customer Experience prozesseffizient und kostengünstig gestalten (zum Beispiel www.booking.com). Dabei unterscheiden sich die die Schlüsselkompetenz bei den Plattform-Anbietern und der Produkte-/Service-Anbietern. Während bei den Plattformen vor allem das Customer Experience Management, Data Management, Partner-Management sowie API Normierung gefragt sind, muss der Produkte-/Service-Anbieter eine hohe Produkte-Exzellenz und Kosteneffizienz aufweisen.
Die API Ökonomie birgt auch Gefahren für herkömmliche Unternehmen. Erstens degradieren erstarkende Plattformanbieter herkömmliche Unternehmen zu reinen Produktelieferanten und damit droht die einfachere Auswechselbarkeit. Zweitens besteht die Gefahr der Desintermediatisierung entlang des Wertschöpfungsprozesses, wie es UBER oder die Einführung von PSD2 aufzeigen.
Daher müssen die Unternehmen sich die zentrale Frage stellen, ob sie sich strategisch als Plattform oder als Produkte/Service-Entwickler positionieren wollen.
Damit Unternehmen mit dieser Entwicklung (zunehmende Innovation und Ökosysteme) mithalten können, bauen sie bimodale IT-Strukturen auf. Diese Strukturen ermöglichen es, die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Systeme zu verbinden. Genau dieser Wandel führt Unternehmen zur eigentlichen digitalen Transformation.
Und zum guten Schluss möchte ich mich bei Mathias Gläser für den lehrreichen Nachmittag bedanken.
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