Institute for Digital Business

Der Patient will Digital – es braucht Digitalisierungsstrategien

Von René Heule, November 14, 2022

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Das Schweizer Gesundheitswesen zählt zu den Besten der Welt, und ist auch eines der teuersten. Gleichzeitig kämpfen viele Spitäler ums Überleben. Die digitale Transformation verbessert die Effizienz und Effektivität der Spitäler und trägt zu einem besseren Patientennutzen bei. Für die Umsetzung der digitalen Transformation wird eine Digitalisierungsstrategie benötigt, die neue Innovationsprozesse und die sich ständig ändernden technologischen Möglichkeiten zu Nutze macht.

Ein elektronisches Patientendossier ist noch keine digitale Transformation. Die Digitalisierung wird die Gesundheitsbranche in den nächsten Jahren deutlich verändern. Der digitale Datenaustausch zwischen Patienten und den Spitälern wird unter anderem durch die Verfügbarkeit des elektronischen Patientendossiers (EPD) Realität. Die Bevölkerung des Kantons Aargau verfügt seit Anfangs 2021 über ihr eigenes EPD. Mit dem EPD kann der Patient seine persönlichen Dokumente mit Gesundheitsinformationen digital an einer Stelle sammeln und nach seinem Ermessen mit Spitälern austauschen. Und was ist mit allen anderen Gesundheitsinformationen?

Patient

Quelle: bixabay.com

Der heutige Patient hat eine klare Vorstellung der erwarteten Leistung. Der Patient kann sich zu jeder Zeit und ortsunabhängig über alle gesundheitsrelevanten Themen informieren. Die kleinen bekannten Helfer, die Apps, bieten dem Patienten dafür die gewünschte einfache Unterstützung. Die Auswahl reicht von Online-Terminvergabe, Online Sprechstunde oder Chat, Impf- und Allergiepass oder -zertifikate, elektronisches Rezept mit dazugehörendem Medikamentenplan, von der Gesundheitsvorsorge bis zur Gesundheitsüberwachung, Beratungsvideos, Informationen über Untersuchungsmethoden und Untersuchungsergebnisse bis hin zum Self-Check-in beim Spitaleintritt. Es ist eine grosse Herausforderung für die Spitäler, diese Vielfalt an digitalen Patientenforderungen eigenständig abzudecken.

Spitäler brauchen eine Digitalisierungsstrategie. Warum? Um näher beim Patienten zu sein, um dem Patienten einen besseren Service zu bieten und um die internen administrativen Prozesse zu vereinfachen. Für eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie sind vier Themenbereiche empfehlenswert:

Quelle: bixabay.com

  1. Mit Screening von Markt und Technologien disruptive Innovationen erkennen.
    Mit gezielter Suche können neue Entwicklungen und Trends rechtzeitig erkannt werden.
  2. Im eigenen Innovation Think Tank mittels lean & cheap neue Konzepte, Prozesse oder Ansätze testen.
    Mit kleinen Schritten grosses erreichen, um die Kosten möglichst gering zu halten und das Projekt regelmässig auf deren Nutzen und die Zielerreichung überprüfen zu können.
  3. Kooperationen und Partnerschaften innerhalb und vor allem ausserhalb des Gesundheitswesens eingehen.
    Startups bringen frischen Wind in die Spitäler. Sie sehen das Gesundheitswesen mit anderen Augen. Damit das Ziel immer im Fokus ist, sind die Kooperationen und Partnerschaften aktiv zu führen.
  4. Spitäler brauchen neue Fähigkeiten.
    Ein hohes Mass an Flexibilität und Agilität ist gefragt. Innovation muss Teil der Unternehmenskultur werden. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung leben diese vor. Die Mitarbeitenden sind fachlich und persönlich in diesem Prozess zu begleiten.

Die Digitalisierung ist da, und wird bleiben. Die Spitäler können den technologischen Wandel zu ihrem Vorteil nutzen. Wie die einzelnen Spitäler damit umgehen und wie diese die digitale Transformation angehen, ist abhängig von der Unternehmensführung. Mit der Digitalisierung können viele administrative Prozesse zum Nutzen des Kunden vereinfacht und automatisiert werden. Gleichzeitig können Kosteneinsparungen realisiert werden. Und deshalb brauchen Spitäler eine Digitalisierungsstrategie.

Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden.

 

Dieser Fachbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Digital Leadership verfasst und wurde redaktionell aufgearbeitet.

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