HIVEMIND …ein neuer Star in der IoT-Industrie ?
November 13, 2018
Aus dem Unterricht des CAS Digital Real Estate 2018 mit Vikram Bhatnagar von Hivemind berichtet Günther Lepp.
Ich muss zugeben, der Titel dieses Blogs ist auch meinem gestrigen Kinobesuch mit einem Film über Lady Gaga «A Star is Born» geschuldet, wenngleich auch der beeindruckende Vortrag von Vikram Bhatnagar, CEO des aufstrebenden Schweizer IoT-Unternehmens HIVEMIND in der inspirierenden Location des Innovationsparks Dübendorf dazu beigetragen hat.
Dieser Event, toll organisiert von unseren Mitstudenten Phillip Roth und Franz Hollinger, gab die Gelegenheit aus erster Hand etwas über das Geschäftsmodell von Hivemind zu erfahren und einen spannenden Einblick in aktuelles und zukünftiges Potential von IoT zu bekommen.
Die Gründung der Firma Hivemind fand 2017 mit 8 Personen in Zürich statt. Zwar nicht in einer Garage wie die Geburtsstunde einiger grosser IT-Unternehmen, dafür aber im ausgeräumten Wohnzimmer des CEO und Firmengründers Vikram Bhatnagar in Oerlikon.
Vision der Firma ist es, die Digitale Transformation zu vereinfachen und zu beschleunigen und eine einfach zu bedienende Plattform für IoT -Daten und Geräte («Plug and Play») zu schaffen und zu betreiben.
“We shape the IoT future by creating new ecosystems for partners and organisations”
Das schnell wachsende Unternehmen (aktuell 17, ab April 2019 23 Mitarbeiter) bietet eine Cloud-basierte IoT-Plattform an, die – auch durch die wachsende Anzahl von Partnern aus Telekommunikation, Sensor-Herstellern und Integratoren für Cloud-Systeme – ein offenes und einfach zu bedienendes IoT-Ökosystem darstellt. Die Daten verschiedenster Sensorgeräte werden über Standardprotokolle auf die Plattform übertragen, dort gesammelt und aggregiert. Anschliessend können sie realtime über eine API ausgewertet oder als Input für weitere Verarbeitungen weiterverwendet werden.
Egal welche Konnektivität die Sensoren besitzen, ob LoraWan, Wifi, NB-IoT oder Bluetooth, durch eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung ist die Sicherheit der Daten gewährleistet. Allerdings so Bhatnagar «auditiert Hivemind nicht die Sicherheit auf dem Sensorgerät selbst». Genauso wie neue Sensorgeräte jederzeit einfach in das System integriert werden können, garantiert die Cloud-Lösung die jederzeitige, beliebige Skalierbarkeit des Datenvolumens. Mit der integrierten Rule Engine der Plattform ist es zudem sehr einfach benutzerspezifische Aktionen bei Eintreten bestimmter Datenwerte zu definieren und zu implementieren.
Aus der Vielzahl der IoT-Einsatzgebiete (Smart City, Mobility, Smart Building, Logistics, Industry 4.0, Heathcare und Agriculture) gab es dann eine Auswahl aus den bereits 120 abgedeckten Use Cases von Hivemind.
So wurde am Beispiel SMART City Basel ein SMART-Cockpit gezeigt, in der die Positionen und Daten verschiedener Sensoren im Kanton Basel visualisiert und aufbereitet werden (Sensoren für Geräuschpegel, Fernwärme-Leitungen, Parkplätze, Bodenfeuchte etc. ). Sind in einzelnen Bereichen Grenzwerte überschritten, so werden in einer Leitstelle entsprechende Massnahmen getroffen oder automatisiert Aktionen ausgelöst. Die Daten selbst dienen des weiteren auch der Optimierung von Prozessen und der Einsparung von Kosten.
Ein anderer spezieller Use Case, der auch schon überregional für mediale Aufmerksamkeit gesorgt hat, verdeutlicht die weitreichenden Möglichkeiten des Einsatzgebietes von IoT. Um dem Schwund von Rettungsringen am Rhein entgegenzuwirken, wurden diese mit Sensortechnik ausgestattet, die im Falle der Benutzung automatisch die Leitstelle und die Polizei informieren.
Weitere vorgestellte Use Cases waren LedCity mit intelligenten LED-Röhren, ein Pilotprojekt zur Verkehrszählung der Stadt Winterthur und als Beispiel im Bereich Smart Building eine Pilotanwendung bei der Firma ISS. Bei Letzterer wurde durch HIVEMIND ein digitaler Zwilling erstellt, der als Cockpit die Datenpunkte, der im Gebäude verteilten Sensoren darstellt. Über dieses Cockpit werden dann die Informationen der einzelnen Sensoren angezeigt oder können darüber gesteuert werden (Raumtemperatur, Shared Desks,Sitzungszimmerbelegung etc.).
Wichtige Aussage bei all diesen Anwendungen: die Daten gehören immer dem Auftraggeber. Hier besteht für ihn natürlich die grosse Gelegenheit die Daten auch für weitere Anwendungen zu verwenden und neue Geschäftsfelder zu eröffnen (sofern diese datenschutzkonform sind).
Bhatnagar äussert allerdings Bedenken, wenn Sensoren im grossen Stil eingesetzt werden, um Prozesse zu steuern und Aktionen aufgrund gewisser Datenwerte auslösen, wenn die Genauigkeit der gelieferten Daten der Sensoren nicht verlässlich ist. Sein Plädoyer ist es deshalb, qualitativ hochwertige Sensoren zu verwenden, denn die Auswertungen darauf können nur so gut sein, wie die Qualität der Daten.
Trotz zurückhaltender Informationen über das Preismodell, scheint mir das vorgestellte Geschäftsmodell “Platform as a Service” und die Implementierungs-Strategie von Hivemind sehr grosses Potential in einem rasch wachsenden Markt zu bieten. Man kann gespannt sein, welchen Höhenflug die Firma noch machen wird.
Am Ende gab es noch den Ratschlag von Vikram Bhatnagar beim Umgang mit IoT-Projekten: Nicht mit zu grossen Projekten, sondern mit Lösungen für kleine Projekte starten, um aus den gewonnen Erfahrungen lernen zu können.
Mit dieser Einsicht … small is beautiful … gab es zum Abschluss des Nachmittags noch 3 kurze Präsentationen. Zuerst ein 15 minütiger Kurzbesuch bei AEROTAIN, wo wir Dany Maier zu einem Drohneneinsatz bei unserer Zertifikatsfeier verpflichten wollten.
Anschliessend präsentierte uns Franz Hollinger noch einen interessanten Vortrag über Entstehung, Ziele und aktuelle Meilensteine des Innovationsparks Dübendorf. Und zum guten Schluss referierte Mauro Constantini noch über die Vorgehensweise in seinem erfolgreich eingeführten Projekt «Digital Assistants» bei der Firma Swiss-Re.
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