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Crowdlending – Die interessante Anlage

Dezember 25, 2018

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Aus dem Unterricht des CAS Digital Finance mit dem Dozenten Alwin Meyer berichtet Student Raffaele Lima.

Fortgeschrittener Börsenzyklus, Null- oder Negativzins, Inflation, Immobilienblase… Es gibt aktuell viele Fragen und nur wenig Gewissheiten. Die Frage lautet jedoch immer wieder: In was bzw., wie soll ich als Privatperson investieren, um eine interessante Rendite zu erzielen? Eine sehr interessante Antwort auf diese Frage könnten Investitionen via Crowdlending Plattformen sein.

Was ist Crowdlending?

Beim Crowdlending können Kreditnehmer Geld anstatt von Banken, direkt über Privatinvestoren aufnehmen. Dies alles kontrolliert und gesteuert über eine Crowdlending-Plattform, welche als Intermediär auftritt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kreditnehmer haben eine interessante Alternative zur Kreditaufnahme im Gegensatz zur Hausbank und Investoren können aus einem sehr auswahlreichen Investitionspool entscheiden, welches Projekt sie mitfinanzieren wollen.

Der Kreditabschluss via Crowdlending-Plattform kann sich für beide Parteien sehr lohnen, da bessere Konditionen im Vergleich zur Hausbank erzielt werden können. Das Crowdlending erfreut sich in der Schweiz zunehmender Beliebtheit mit einem Geschäftsvolumen im Jahr 2017 von ca. 186.7 Mio. CHF. Dies hat sich fast vervierfacht im Vergleich zum Vorjahr.

Ein ähnliches Bild sieht man ebenso auf der Swiss FINTECH Map, auf welcher die Crowdfunding Plattformen den dritten Platz mit 49 Startups belegen. Es gibt jedoch eine Vielzahl von verschiedenen Businessmodellen, in denen sich Fintechs in diesem Bereich spezialisiert haben.

Im Allgemeinen wird in vier Kategorien unterteilt:

  • Crowddonating: Spenden jeglicher Art
  • Reward based Crowdfunding: Produkt oder Dienstleistung als Gegenleistung
  • Crowdinvesting: Eigenkapital als Gegenleistung
  • Crowdlending: Fremdkapital-Zins als Gegenleistung (z.B. Swisspeers)

Bricht man diese Übersicht herunter auf diejenigen Fintechs, welche Crowdlending Lösungen anbieten, so treffen wir auf untenstehende Auswahl.

Crowdlending wird in P2P (Peer-to-Peer) und P2B (Peer-to-Business) unterteilt. Auf beiden Businessmodellen tritt eine Plattform als Vermittler auf. Beim P2P-Lending werden Kredite für Privatpersonen vergeben, beim P2B-Lending an Firmen. Der Grossteil der hiesigen Fintechs ist nur in einem Bereich vertreten, jedoch gibt es auch Fintechs wie Creditgate24, welche auf beiden Gebieten tätig sind.

Folgend wird das Fintech SWISSPEERS vorgestellt, welches auf seiner Plattform Kredite via P2B anbietet.

Swisspeers verschafft KMU Kapitalzugang zur Finanzierung. Das Fintech ist auf Schweizer KMU Kredite spezialisiert, welche im Umfang von CHF 50’000 bis zu einer Mio. vergeben werden können. Der Onboarding- und Abwicklungsprozess ist einfach und effizient gehalten:

Kreditnehmer:

  1. Kreditnehmer können online komplett Digital einen Kreditantrag mit der genauen Beschreibung Ihres Projektes ausfüllen. Die Plattform ermittelt anschliessend aufgrund der erhaltenen Daten das Kreditnehmer- Rating. An diesem wird sich die indikative Schuldzinsbreite berechnen
  2. Anschliessend gibt Swisspeers eine Zinsempfehlung heraus – der Kreditnehmer kann jedoch den Maximalzins selbst bestimmen
  3. Nun beginnt das 20 tägige Bieterverfahren, in welchem Investoren Ihren Investitionsbetrag und den Minimalzins für den entsprechenden Kredit / Projekt festlegen
  4. Ist das Projekt nach Ablauf der Auktion vollständig finanziert, wird der finale Zins ermittelt und festgeschrieben – die Investoren werden nun mit den einzelnen Kredittranchen belastet
  5. Überwachung und Abwicklung des gesamten Zahlungsflusses (Rückzahlungen, Zinszahlungen etc.) wird von Swisspeers erledigt

Kredite über Swisspeers sind amortisierend. Durch konstante und gleichbleibende Ratenzahlungen amortisiert sich die Kreditsumme über die vereinbarte Laufzeit. Ebenso kann das aufnehmende KMU eine gute Liquiditätsplanung sicherstellen, da sich die Kreditraten in ihrer Höhe und Abbuchungsperiode nicht ändern. Wie erwähnt ist für den Kreditnehmer die Ermittlung des Kreditzinses über das Auktionsverfahren interessant. Auf der Internetseite der Plattform finden wir folgende Beschreibung:

Quelle: https://www.swisspeers.ch/Home/Borrow#auction

Kreditgeber:

Für Investoren ist die Vergabe von Krediten ebenfalls einfach und übersichtlich gehalten. Der Abwicklungsprozess verläuft nach erfolgter Identifikation ähnlich:

  1. Nach Registrierung des Investors werden auf der Plattformen die verfügbaren Projekte angezeigt
  2. Entscheidet man sich für ein Finanzierungsprojekt, wird ein Gebot mit Finanzierungssumme und Zins abgegeben
  3. Am Ende der Auktion wird der einheitliche Zins ermittelt. Bekommt der Investor den Zuschlag, muss dieser die vereinbarte Summe an Swisspeers zahlen, welche damit den Kreditnehmer bedient
  4. Swisspeers kontrolliert alle Zahlungsflüsse und stellt das Inkasso sicher um säumige Kreditnehmer bei Zahlungsverzug abzumahnen

Der Investor kann mit folgenden indikativen Erträgen basierend auf dem Rating-Modell rechnen

Quelle: https://www.swisspeers.ch/Home/Invest#credit

Potential im Schweizer P2B Markt

Dieser immer noch sehr von Banken gesteuerte Kreditmarkt hat für Fintechs in naher Zukunft ein grosses Entwicklungspotential:

  • Es werden ca. 100 Mia. Franken an Liquidität von den Rund 580’000 Schweizer KMU’s benötigt
  • 75% der nachgefragten Finanzierungen sind < 1Mio. Franken
  • 75% der KMU’s hat nur eine Kreditbeziehung, welches ein Klumpenrisiko mit sich führt
  • Fast die Hälfte der KMU’s pflegt nur eine Bankbeziehung

Wie können sich die traditionellen Banken positionieren?

  • Building: Die Bank baut ihre eigene Plattform auf und bietet ähnliche Services an
  • Buying: Es wird ein im Markt bestehendes Fintech direkt aufgekauft
  • Partnering: Die Bank geht eine strategische Partnerschaft mit dem Fintech ein und investiert in dieses
  • Ignoring: Crowdlending werden ignoriert und man steigt in diesen Geschäftsbereich nicht ein

Aktuell scheinen die Banken eine gewisse Beobachtungsstrategie zu fahren. Grundsätzlich kommt es stark darauf an, ob dieser Geschäftszweig zur jeweiligen Geschäftsstrategie passt. In unserer Gruppenanalyse während dem Unterricht haben sich zwei Schlüsselszenarien herauskristallisiert.

  • Partnering / Buying: Bank versucht das Potential des Fintechs via einer strategischen Partnerschaft auszuschöpfen und prüft anschliessend einen Kauf des Fintechs. Mit diesem Ansatz kann relativ risikoarm dieses Geschäftsfeld angegangen und durch Zukauf der Plattform ein bereits bestehendes Fintech integriert werden
  • Ignoring: Der Einstieg in diesem Gebiet wird nicht verfolgt. Gründe können sein, dass dieser Geschäftsbereich nicht in die Strategie der Bank passt. Ebenso könnte die Integration eines solches Modelles für wichtige Ertragsausfälle sorgen, da sich das Kreditgeschäft internkannibalisieren würde

Wie sich dieser Bereich in Zukunft entwickeln wird, werden wir mit der Zeit sehen. Aber eines kann man jetzt schon sagen: Kann ein Investor gewisse Risiken eingehen, ist die Investition über eine Crowdlending-Plattform sicherlich eine interessante Anlagemöglichkeit.

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