Illegale Märkte: Plattformökonomie und Digitalisierung
April 8, 2021
Autorin: Gerta Peters | Bildquelle: web.archive.org
Folgender Blogbeitrag über illegale Märkte wurde von Studentin Gerta Peters im Rahmen eines Leistungsnachweises des CAS Mobile Business & Ecosystems verfasst und enthält subjektive Färbungen. Bewertet wurde der Beitrag von Studiengangsleiter Ralph Hutter und redigiert von der Redaktion des Institute for Digital Business.
Der Schwarzmarkt bzw. ein illegaler Markt entsteht dort, wo der Staat bestimmte Marktfaktoren ausschaltet oder den ganzen Markt verbietet. Wie in legalen Ökonomien, trägt die Verbreitung digitaler Technologien zu Veränderungen von illegalen Märkten bei. Mit der digitalen Transformation sind Plattformen zu zentralen Geschäftsmodellen geworden. Da Schwarzmärkte anders funktionieren als legale Märkte, stellt sich die Frage ob und welche Unterschiede bei den legalen und illegalen Plattformen entstehen.
Auf illegalen Plattformen im Darknet kann praktisch alles gekauft werden. Eine der Definitionen von Darknet beschreibt es als einen digitalen Ort, der sich technologisch abschirmt und Anonymität zur Verfügung stellt. Am meisten verbreitet ist das Darknet auf Basis von Tor. Die Anonymität des Tor Netzwerks wird nicht nur von Kriminellen genutzt, sondern auch von Menschen, die staatliche Zensurmassnahmen umgehen wollen.
Als Kryptomärkte werden illegale Märkte bezeichnet, die technische Innovationen nutzen wie z.B. die Verschlüsselungssoftware Tor oder virtuelle Zahlungsmittel wie z.B. Bitcoin. Zudem bauen Kryptomärkte, genauso wie legale Märkte, auf einem Feedbacksystem auf. Die technologische Entwicklung ermöglicht eine orts- und zeitunabhängige Verfügbarkeit von Waren über Plattformen. Dies führt zu einer Ausweitung von Marktbeziehungen.
Die Plattformbetreiber bringen Hersteller*innen und Anbieter*innen von Produkten und Dienstleistungen zusammen. Auch werden Informationen mit der Community, der Nachfragenden und Konsumierenden, zusammengebracht. Kern des Plattformgeschäftes ist eine vermittelnde Rolle und das Geschäftsmodell besteht in der Regel aus Vermittlungsgebühr. Sowohl legale als auch illegale Plattformen profitieren über die Vermittlung von Netzwerkeffekt. Je mehr Menschen die Plattform nutzen, desto höher ist der Nutzen für die anderen Teilnehmenden.
Einer der weiteren Prinzipien der Plattformökonomie ist die Grösse. Es ist der wichtigste Wettbewerbsvorteil. Die Konsequenz ist, dass die Plattformökonomie durch eine schnelle Auslöschung des Wettbewerbs sich den Kräften des Marktes entzieht. Dies wird auch am Anteil der Top 100 Plattformen im nachfolgenden Bild deutlich:
Die nachfolgende Abbildung bietet ein Überblick über die Plattformen im Darknet sowie der Anzahl angebotener Artikel bei der Schliessung. Mit ca. 40.000 Händlern und mehr als 200.000 Kunden war Alphabay die grösste Plattform.
Die Ausbreitung des Plattformmodells revolutioniert sowohl den legalen als auch illegalen Wirtschaftsbereich. Während Plattformen für legale Märkte wachsen und alle anderen Anbietenden vom Markt verdrängen können, ist der Wachstum der illegalen Plattformen mit Risiken für die Plattform selbst verbunden. Es ist ein eigenes Ökosystem, in dem die Skalierungsmöglichkeiten im Gegensatz zu legalen Plattformen beschränkt sind. Dennoch haben illegale Märkte wie z.B. Kryptomärkte für Drogenhandel, das Potenzial den klassischen illegalen Markt durch die Nutzung der technologischen Innovationen fundamental zu verändern.
Gerta Peters arbeitet zur Zeit als Business Analyst SAP bei der Insel Gruppe. Im Rahmen ihres HWZ-Studiums (MAS Digital Business) absolvierte sie bisher erfolgreich die Lehrgänge CAS Digital Leadership, CAS Disruptive Technologies und den CAS Mobile Business & Ecosystems.
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