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Workation – der klassische 9 to 5 Job wird flexibler

Von Marc Blaser, März 17, 2023

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«New Work» ist älter als man vielleicht denkt. Der Begriff entstand bereits Ende der 1970er-Jahre, als der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann (1930 – 2021) das Ende des Sozialismus und den Übergang von der Industrie- in eine Wissens- und Informationsgesellschaft voraussah.

New Work verändert wie und wo wir in Zukunft arbeiten werden. Es geht dabei vielmehr um Menschen und Prozesse als um Technik und IT. Demografischer Wandel, Digitalisierung und Globalisierung greifen tiefer als neue Hardware oder Software. Das heisst für Unternehmen, sie müssen sich künftig noch mehr den Bedürfnissen der Mitarbeitenden anpassen. Die Corona-Pandemie hat zudem den Trend zu Homeoffice verstärkt. Gemäss Bundesamt für Statistik belief sich die sogenannte Teleheimarbeit bei allen Erwerbstätigen in der Schweiz (ohne Lernende) im Jahr 2021 auf knapp 40%. Die Einstellung seitens Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden zu einem flexibleren Arbeitsmodel hat sich somit stark verändert.

Folgenden Herausforderungen müssen sich Unternehmen künftig stellen:

  • Homeoffice wird von Arbeitnehmenden verlangt
  • Fachkräftemangel
  • Attraktive Arbeitsbedingungen (Work-Life Balance)

Um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, muss also mehr als nur Homeoffice angeboten werden. Einige Firmen in der Schweiz, vorwiegend aus dem Tourismus Sektor (Hotelplan Group, DER Touristik und TUI), haben dieses Bedürfnis erkannt und die sogenannte Workation eingeführt. Workation beschreibt die Zusammenführung von Work (Arbeit) und Vacation (Ferien). Hierbei handelt es sich um eine Form der Arbeit, die an einem beliebigen (Ferien-)Ort ausgeübt werden kann. Mit dieser hybriden Arbeitsweise setzt zum Beispiel die Hotelplan Gruppe auf die Eigenverantwortung ihrer Mitarbeitenden, das Vertrauen in Zusammenarbeit, Zusammenhalt und Mut zur Transformation.

Wie Workation gestaltet werden kann, zeigt der Videobeitrag des Reportagemagazins +41, in welchem drei Mitarbeitende von Hotelplan Group bei ihrer Workation auf Zypern begleitet wurden.

Voraussetzungen für eine durchführbare Workation

Die Erfüllung der Funktion wird als grundlegende Voraussetzung für die Ausübung von Workation definiert. So ist es für jemanden aus dem Bereich Facility Management kaum möglich, Workation zu machen.

Um Workation als Arbeitgeber ermöglichen zu können, müssen zudem vorab einige Fragen beantwortet werden. Beispielsweise: Wieviel beträgt der Anteil aus Arbeit und Ferien während eines Aufenthalts? In welchen Zeitfenstern sollte ein Mitarbeitender für Telefon- und Videogespräche verfügbar sein? Besteht in der Unterkunft vor Ort eine stabile und schnelle Internetverbindung? Hierzu empfiehlt es sich für den Arbeitnehmenden eine entsprechende Wegleitung zu verfassen.

Kompetenzen der Mitarbeitenden

Workation

Quelle: Modern Models of Masculinity

Da die Technologie voranschreitet und die Geschäftswelt immer komplexer wird, zeigt die Forschung eine wachsende Nachfrage nach Soft- und zwischenmenschlichen Fähigkeiten. Analytisches oder kritisches Denken wird bereits jetzt wie auch in Zukunft als die meist geforderte Fähigkeit erachtet. Die Anforderung an technische und vor allem digitale Fähigkeiten wird zurückgehen. Es gibt auch eine weit verbreitete Erkenntnis über alle Generationen und Führungsebenen hinweg, dass Führung – ein einzigartiges menschliches Talent – in Zukunft immer gefragter werden wird.

Rechtliche Aspekte

Für den Arbeitnehmenden gelten grundsätzlich die Bedingungen seines Arbeitsvertrags im Herkunftsland. Workation bedingt jedoch in jedem Fall die Zustimmung des Arbeitgebenden. Wenn sich Arbeitgebende und Arbeitnehmende einig sind, dass die Arbeit auch von einem ausländischen Standort möglich ist, sollte dies in schriftlicher Form festgehalten werden (beispielsweise via einem schriftlichen Antrag). Hierzu gibt es bereits Firmen mit entsprechenden Softwarelösungen (beispielsweise Vamoz), welche Anfragen von Mitarbeitenden erfassen, genehmigen und Mitarbeitende während der Zeit im Ausland bestmöglich betreuen.

Fazit

New Work verbessert die Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitgeberattraktivität. Davon profitieren Unternehmen. Diverse Studien zeigen, zufriedenere Mitarbeitende sind produktiver, haben mehr Zeit für wertschöpfende Aufgaben, lösen Probleme kreativer und sind seltener krank. Das kann im Idealfall gar dazu beitragen, den Unternehmenserfolg zu steigern. Die Hotelplan Gruppe hat diesen ‹New Way of Working› erkannt.

 

Dieser Fachbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Digital Leadership verfasst und wurde redaktionell aufgearbeitet.

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