Wie steht es um die Netzneutralität?
Mai 8, 2018
Aus dem Unterricht des CAS Digital Leadership zum Thema Netzpolitik und Netzneutralität mit Andreas Von Gunten berichtet Chantale Ryf.
Digitale Transformation bietet noch nie da gewesene Chancen zur Emanzipation der Menschen. Doch wie bei allem gibt es zwei Seiten der Medaille, denn disruptive Technologien haben immer auch eine politische Dimension. Aus der Entwicklung ergeben sich verschiedenste Konflikte:
Um mit diesen Konflikten umgehen zu können sind wir gefordert, uns kritisch mit dem Thema Digitale Transformation auseinander zu setzen und mit unserem persönlichen Verhalten, den Entscheidungen in unserem Einflussbereich sowie auch politisch Einfluss zu nehmen. Politische Entscheide beeinflussen viele Digitalbereiche wesentlich.
Aus der Medienmitteilung des Bundesrats vom 30.04.2014:
„…Alle Geldspiele werden künftig umfassend in einem einzigen Gesetz geregelt… Der Entwurf verbessert unter anderem den Schutz vor Spielsucht, Geldwäscherei und Wettkampfmanipulation. Die Abgaben für AHV/IV und für gemeinnützige Zwecke bleiben bestehen, Gewinne aus Lotterien und Sportwetten werden nicht mehr besteuert. Spielbankenspiele sollen künftig online angeboten werden dürfen, kleine Pokerturniere werden auch ausserhalb der Spielbanken zugelassen…“
Nach dem Gesetzesentwurf soll beim Aufrufen einer Glückspielseite aus dem Ausland eine Meldung erscheinen auf der darauf hingewiesen wird, dass in der Schweiz nur Schweizerglückspiele erlaubt sind.
„…Der Zugang zu unbewilligten Online-Geldspielangeboten wird künftig gesperrt…“
In Realität können aber solche Netzsperren relativ einfach umgangen werden.
„Unter Netzneutralität wird die Nicht-Diskriminierende Übertragung von Daten im Internetbezeichnet.“ (netzneutral.ch)
Dabei gibt es drei Grundprinzipien des Internets:
Internet Service Provider (ISPs) zeigen neue Bestrebungen, ausgewählten Traffic kostenpflichtig zu priorisieren. Diese Entwicklung könnte das webbasierte Innovationspotential empfindlich stören.
Die folgende Abbildung illustriert den Unterschied zwischen der Situation heute, wo keine Priorisierung stattfindet, und dem Szenario des für Inhalte-Anbieter kostenpflichtigen Datenflusses:
In der Schweiz haben die Fernmeldedienstanbieter (FBA) Verhaltensrichtlinien zur Netzneutralität publiziert. In der Publikation spricht die Branche von „Verkehrsmanagementmassnahmen“, „Quality of Service Diensten“ und möglicher Notwendigkeit von Priorisierungen. Die Branche vermeidet die Verwendung des Wortes Netzneutralität, da diese eine klarere Definition wäre und spricht dafür von „offenem Internet“. Insgesamt steht die Branche mit diesen Verhaltensrichtlinien nicht zu der für die Gesellschaft wünschenswerten Netzneutralität, die ja nach einer nichtdiskriminierenden Übertragung von Daten im Internet verlangt.
Quelle: Präsentation Andreas Von Gunten, Vorlesung CAS Digital Leadership vom 28. April 2018
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