Institute for Digital Business

«Wer im Internet ein winziges Geheimnis verrät, sagt schon zu viel.»

Mai 20, 2016

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Aus dem Unterricht CAS Digital Risk Management zum Thema Personal Reputation Management unter der Leitung von Ralph Hutter berichtet Samir Rajab:

«Es dauert zwanzig Jahre, sich eine Reputation zu erwerben und fünf Minuten, sie zu verlieren. Wenn man das im Auge behält, handelt man anders.» Dieser bekannte Satz stammt von niemand geringerem als von Warren Buffett, dem erfolgreichsten Investor der Welt. Auch wenn in diesem Kontext wohl die Offline-Reputation gemeint ist, kann der Satz heute für die digitale Welt nicht passender sein.

Unter Online Reputation Management wird die Überwachung und Beeinflussung des Rufs einer Person, einer Organisation oder eines Produktes in der digitalen Welt verstanden.

Eine Leserin eines Buches namens «Ich arbeite in einem Irrenhaus» bekräftigte den Inhalt des Buches online. Der Haken an der Sache: Sie verkündete das in einer Leserrezension bei einem Online-Buchhändler – unter ihrem Realnamen. Jeder, der ihren Namen googlet, stösst auf diese Abrechnung. Auch ihr Chef. Das Internet ist ein Ort geworden, an dem immer mehr Menschen beruflichen Selbstmord begehen, ohne es zu bemerken. Über Xing verkünden sie, dass sie eine neue Herausforderung suchen. Auf Facebook bedenken sie nicht, welche Tragweite Posts und Likes von politischen oder religiösen Themen haben können.

Wenn man im Internet einen Inhalt veröffentlicht, einen Inhalt gar nur liket, muss heute davon ausgegangen werden, dass dies nicht nur von gewünschten Adressaten gelesen wird, sondern auch von unerwünschten.

Denn ganz frei nach dem «Participation Inequality Principle» oder der «Ein-Prozent-Regel» gibt es drei verschiedene Arten von Online-Teilnehmenden. Etwa 90 Prozent machen die sogenannten «Lurkers» aus. Lurkers sind User, welche still beobachten und Inhalte, Beiträge, Likes lesen, anschauen und aufschnappen, aber selber kaum aktiv sind. Rund 9 Prozent machen die «Intermittent Users» aus, welche von Zeit zu Zeit aktiv sind, aber andere Prioritäten haben. Das letzte Prozent gehört den «Heavy Users». Diese sind sehr aktiv in den Communities, Blogs, Sozialen Medien unterwegs.

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Why (CEO) Digital Reputation matters

Online-Reputationsmanagement für Unternehmen ist besonders im Fall einer Krise wichtig, zum Beispiel bei einem Lebensmittelskandal zur Vorbeugung eines Shitstorms.

Der Blogger Jean Paul aus der «Zeit Online» sagte einmal: «Wer im Internet ein winziges Geheimnis verrät, sagt schon zu viel.» Das gilt besonders für Leute in der Öffentlichkeit oder für Leute, die für eine Marke stehen. So auch die Geschäftsleitung einer Firma.

Gerade in der heutigen Zeit hängt die digitale Reputation einer Firma immer mehr von der digitalen Reputation ihrer Geschäftsleitung ab. Man geht davon aus, dass dies in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird.

Weshalb ist es wichtig, dass die digitale Reputation eines CEOs stimmt? Neben dem Aufbau des Marktwertes hilft eine gute digitale Reputation, Investoren anzuziehen, ein positives Medienecho zu erzeugen, sich vor Krisen zu schützen, aktuelle Mitarbeitende zu halten und neue Mitarbeitende für sich zu begeistern.

Dies kann getan werden, indem der CEO für Medien zugänglich ist, an Diskussionen und Präsentationen teilnimmt, auf der Unternehmensseite sichtbar ist, in der Community aktiv ist, neue Trends und Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit teilt, zu gesellschaftlichen Belangen öffentlich Stellung bezieht oder Vorträge zum Thema Leadership hält (auch ausserhalb der Branche).

Your Digital Brand

Online-Reputationsmanagement für Personen ist ein Bestandteil des Selbstmarketings. Als Beispiel: Für die Auswahl von Stellenbewerbern werden neben der Selbstdarstellung in der Bewerbung selbst zunehmend deren Aktivitäten in Blogs, Foren, Wikis und Social Media Networks hinzugezogen.

Vorteile eines Personal Branding:

  • Public Presence (Präsenz in der Öffentlichkeit)
  • Business Usage Social Media Channels
  • Recognition Value (Wiedererkennungswert)
  • Expansion of Network (Ausbau des Netzwerkes)
  • Exchange on (Business) Topics (Austausch von Themen/Know-how)
  • Personal Representation of Values (Persönliche Darstellung der Werte)

6 Schritte zum Digitalen Brand

  1. Analyze
  2. Create your identity
  3. Set personal rules
  4. Define topics and create content
  5. Get connected – build relations
  6. Monitor

1. Analyze

Nach wie vor geht alles über die Suchmaschine Google. Das digitale Profil sollte so aufgesetzt sein, dass Google die Person bzw. den Namen leicht und unmissverständlich auch finden kann.

Einige Tipps, dies zu vereinfachen, wären:

  • Registriere deine eigene Domain (DeinName.ch)
  • Sichere dir wichtige URLs wie Facebook.com/DeinName
  • Registriere Social-Media-Konten auf Twitter, Xing, LinkedIn, Youtube, Gmail, etc. auch wenn du keinen Inhalt hast

2. Create your identity

Die eigene Identität muss möglichst individuell und passend sein. Dazu können Profile erstellt werden, welche einen individuellen Benutzernamen, eine kurze Biographie und ein Profilbild (auf allen Kanälen möglichst das gleiche Bild) beinhalten.

Wichtig dabei ist, dass stets ein roter Faden vorhanden ist. Das bedeutet, dass auf Facebook nicht ein komplett anderer Mensch ersichtlich sein darf, als es auf Xing der Fall ist.

3. Set your personal rules

Jeder User sollte selber darüber entscheiden, was für ihn oder für sie richtig ist und was nicht. Es hilft, dabei einfache Regeln aufzustellen und sich an diese zu halten. Frei nach dem Motto: «Poste nur, was du am nächsten Tag als Blick-Headline erträgst.»

Einfache Regeln wären z.B.

  • Keine Posts über Politik
  • Keine Posts über Religion
  • Keine Posts über die eigene Privatsphäre

4. Define topics

Zunächst geht darum, Topics zu definieren und dann den Inhalt zu erstellen. Welchen Nutzen bietest du? Was bietest du deiner Zielgruppe an, damit sie dir online folgt? Einige Beispiele hierfür wären: Branchen-Lösungen, Visionen und Inspirationen, Teilhabe an einer Selbstdarstellung oder Emotionen und Leidenschaft.

Anschliessend geht es darum, sich richtig zu positionieren. Wie nimmt die Zielgruppe deine Marktposition im Vergleich zu deinen Konkurrenten wahr?

5. Get connected

Bereits heute gibt es unzählige digitale Plattformen, auf denen man sich präsentieren kann. Es ist dabei wichtig, die passenden Plattformen zu finden und diese auch richtig einzusetzen. Auf Social Media wie Xing, Facebook oder Flickr gibt es ebenfalls viele verschiedene Communities, die oftmals lohnenswert sind, um sich weiter zu vernetzen.

Dabei lohnt sich auch der Austausch von Know-how, das Kommentieren von Beiträgen, Helfen in Angelegenheiten oder Unterhalten von Leuten.

6. Monitor

Die zwei bekanntesten Werkzeuge für die Überwachung sind mit Sicherheit Google Alerts und Google Analytics. Mit Google Alerts können Namen, Wörter, Beiträge überwacht werden.

Weitere Überwachungstools wären:

  • klout.com
  • peerindex.com
  • kred.com
  • socialmention.com
  • sumall.com
  • sproutsocial.com
  • twittalyzer.com
  • Facebook Insights
  • einflussreich.ch

Conclusion

Eine abschliessende Konklusion zu Online Reputation Management gibt es nicht, da die digitale Welt sich stets verändert. Wichtig ist, dass man sich selbst treu und original bleibt. Der Spassfaktor sollte dabei immer an erster Stelle stehen.

Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Online-Reputation

  • Verwende echte Namen
  • Definiere Topics
  • Dialog, Authentizität
  • Konsistenz und Ausdauer
  • Nur aus Spass machen

Zum Schluss noch dies …

Prüfungsrelevant:

  • Was sind Elemente einer Online-Reputation?
  • Was ist der Nutzen?
  • Was sind die Risiken?
  • Bausteine? Erfolgsfaktoren?

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