Weg vom Innovationstheater
April 20, 2018
Aus dem Unterricht des CAS Digital Business mit Regine Haschka-Helmer berichtet Silvan Schumacher.
Im Fokus: der Innovationsprozess. Die digitale Transformation betrifft alle Bereiche im Unternehmen, kann alles verändern und lässt völlig neue Möglichkeiten entstehen. Betroffen sind Geschäftsmodell, Prozesse, Arbeitsmethoden, die Kultur und allem voran die Mitarbeitenden. In Unternehmen taucht entsprechend immer wieder die Frage auf, ob mit neuen Ideen Geld verdient werden kann. Weil es heute noch nicht möglich ist, in die Zukunft zu schauen, ist ein genauer Finanzplan schwierig zu erstellen. Umso wichtiger ist es daher, Ideen einfach verständlich darzustellen. Der Prozess, von der Entstehung einer Idee bis hin zum Pitch, wurde durch 5 Gruppen anhand unterschiedlicher Ideen in praktischen Anwendungsfällen direkt ausprobiert.
Im ersten Schritt geht es jeweils darum, die Challenge zu definieren. Also um die Frage, was gemacht werden soll. Welches Thema soll behandelt werden? Wurde dies im Team geklärt, folgt die Informationssammlung. In Gesprächen mit Experten, Desk Research, Startup-Scouting, Trend- und Technologieanalysen wird Wissen zusammengetragen.
Im Rahmen der Ideation gilt es herauszufinden, welches Problem überhaupt gelöst werden soll. Hierzu helfen Personas. Mittels Beschreibung der Persona werden deren Probleme und Bedürfnisse identifiziert. Steht fest, welches Problem gelöst werden soll, gilt es Ideen zu entwickeln, um genau dieses Problem für den Kunden zu lösen. Die einzelnen Ideen werden beschrieben, allenfalls miteinander verknüpft, ergänzt oder auch wieder verworfen.
In diesem Schritt geht es darum, die entworfenen Ideen weiter zu diskutieren und die beste Idee auszuwählen. Für diese Idee wird eine Customer Journey – beispielsweise mit einem Storyboard – dargestellt. So lässt sich die Geschichte überprüfen. Der Schritt dient dazu, die Idee durchzudenken. Macht diese überhaupt Sinn? Auf einfache Weise wird in einem frühen Stadium geklärt, ob die Schritte der Journey sinnig, oder möglicherweise noch Anpassungen an der Idee nötig sind.
Ziel des Prototyps ist es, die Idee so darzustellen, damit diese in Kundengesprächen validiert werden kann. Entscheidend ist dabei, ob das Kundenbedürfnis überhaupt in der angenommenen Ausprägung vorhanden ist und eine Zahlungsbereitschaft für die Lösung des Problems besteht. Wenn dieser Fit gegeben ist, wird geprüft, ob die Idee das Problem des Kunden löst. In diesem Schritt erfolgt auch bereits die Darstellung eines möglichen Geschäftsmodells.
Das wohl Schwierigste an einer neuen Idee ist es, diese auf den Punkt zu bringen. Hierbei hilft der Elevator Pitch. Dabei wird festgehalten, für wen genau die Idee kreiert wurde. Welche Zielgruppe soll damit angesprochen werden? Was ist das Kundenbedürfnis? Weiter geht es darum, in welchem Zielmarkt die Lösung im Vergleich zu Mitbewerbern eine besondere Unique Selling Proposition darstellt.
Werden die fünf Schritte in dieser Form bearbeitet, kann der Weg zu Innovationen kurz sein. Ideen jedoch umzusetzen, erfordert Beharrlichkeit. Auch wenn die besten Ideen initiiert werden, scheitern diese oftmals daran, dass die Kultur in der Unternehmung nicht dazu passt. Jede Unternehmung entscheidet also selber, ob sie sich auf den Weg zum Theater begeben oder sie eine Innovationskultur schaffen wollen. Der Mensch macht dabei den Unterschied. Weg vom Innovationstheater kommt, wer es schafft, die Mitarbeitenden mitzunehmen.
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