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Understanding Silicon Valley & San Francisco | #HWZSV Study Tour 2018, Day 1

Juni 6, 2018

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Nach einem erstklassigen Start mit Welcome-Dinner im McCormick & Kuleto’s Seafood & Steaks am Ghirardelli Square in San Francisco, berichten Alexandra Kellenberger und Simon Bertschinger von den ersten Eindrücken der #hwzdigitalleader Silicon Valley Immersion Tour 2018.

Understanding Silicon Valley

Nach dem wunderbaren Welcome Dinner mit atemberaubender Aussicht auf die Bay Area inkl. Golden Gate Bridge, startet der offizielle Teil am Montagmorgen um 9.30 Uhr. Treffpunkt ist der Collaborative Workspace The Vault in der Jackson Street, einem der ältesten Gebäude der Stadt. Vollgepackt mit spannenden Themen & Speakern starten wir mit einem Intro ins kommende Wochenprogramm von Gert Christen, unserem Tour Guide & Begleiter für diese Woche. Nach einer historischen Einführung und Begriffsdefinition zum Silicon Valley, wird die Woche haufenweise Insights von Schweizer Firmen als auch riesigen Corporates wie Ford, Apple oder Facebook bieten. Sowohl vergangene und aktuelle Trends im Valley als auch zukünftige, potentiell revolutionäre Themen wie #fintech oder #digitalhealth werden auf uns warten.

Prof. Dr. Chuck Darrah

Chuck ist gemäss eigener Aussage keine «Business Person», sondern Anthropologe mit Leib und Seele und erzählt uns was über den HYPE und die Menschen vom Silicon Valley. Er studiert seit Jahren die Menschen und das Verhalten im Valley, wobei insbesondere der unglaubliche Gap zwischen Arm & Reich, zwischen gut bezahlten Engineers und den gleichzeitig vielen Homeless People zur Sprache kommt. Wie kann ein High Tech Ort mit so viel Geld, so viele arme Menschen haben? Auch wenn Chuck darauf keine finale Antwort liefert wird schnell klar: «Silicon Valley means multiple things to multiple people». Auch die Hippie Bewegung «Summer of Love» ist immer noch stark verbunden mit Silicon Valley: “Say-yes-culture”, ausgeprägter Individualismus, “be positive”-Mentalität und “yes and”-Kommunikation sind Werte, die auffallend oft zur Sprache kommen.

Gemäss Joint Venture Silicon Valley und Chuck Darrah wechseln Menschen im Valley durchschnittlich alle 11 Monate ihren Job, ein starkes Zeichen dafür, dass die Loyalität zu Arbeitgebern & Brands hier tiefer ist denn je. Dennoch wächst die Region weiterhin sehr stark – insbesondere jedoch durch Zuzüger aus der ganzen Welt. Einige Kernaussagen regen zum nachdenken an:

  • Der Gap zwischen den Einkommen ist enorm > der durchschnittliche Lohn im Silicon Valley ist 130k – streicht man jedoch die Top 2% der Gehälter, liegt der wahre Durchschnitt wohl ungefähr bei 60k USD. Insbesondere Personen ausserhalb der Tech-Bubble (Restaurants, Catering, Cleaning, etc.) werden durch das unglaubliche Lohnniveau nach und nach aus der Stadt verdrängt – sogar Ärzte und Anwälte können oder wollen sich die horrenden Mietpreise von 3’000 USD und mehr für ein kleines Single-Room-Appartement nicht mehr leisten.
  • Das gesamte Sillicon Valley proklamiert den Risk-Taking-Ansatz: «If you didn’t fail before, there’s something suspicious about you and your business» (Jillian Manus, Managing Partner at Structure Capital). Auch wenn eine solche Fehlerkultur grundsätzlich als positiv empfunden und wir Schweizer uns davon eine grosse Scheibe abschneiden können, wird dieser Ansatz später den ganzen Tag über immer wieder kontrovers diskutiert.
  • Es gibt nichts schlimmeres im Silicon Valley als alt und untrainiert zu sein. Jugendlichkeit wird zelebriert – wer über 40 ist hat Angst seinen Job an einen Jüngeren zu verlieren.
  • Entfernt man alle Gebäude & Unternehmen im Silicon Valley, bleiben am Ende die starken Strukturen eines riesigen sozialen Netzwerks, was die eigentliche Stärke dieses Standorts ausmacht. Das Beziehungsgeflecht, die Netzwerkeffekte über verschiedene Branchen & Industrien hinweg sowie die Konzentration von Investitionskapital in einer verhältnismässig kleinen Region sind letztlich die zentralen Faktoren des Wirtschaftsstandortes San Francisco.

Mark Zwawacki

Mark hilft Firmen «to suck less» oder «making existing things suck less». Sein Ziel: unsere Denkweise über das Silicon Valley zu verändern. Die Area rund um San Francisco lehrt uns, dass neue Geschäftsfelder (neue Märkte) sich nur mit einer grundlegend neuen Denkhaltung und disruptiver statt inkrementeller Innovation erschliessen lassen. Als Beispiele fallen meist Uber mit der Zerstörung des Taxi-Marktes durch Gewinnung von 50% Marktanteil oder Apple, welche mit iTunes als Plattform den Musikmarkt revolutionierten.

Neben der bereits zuvor proklamierten Fehlerkultur, den richtigen, hochspezialisierten Fachkräften und einem offenen Umgang mit Innovation kann es Unternehmen gelingen, traditionelle Märkte aufzubrechen. Dabei setzen die meisten Tech-Companies heute auf Plattformökonomie als Geschäftsmodell, da sie einerseits global skalierbar sind und meist gewisse Netzwerk-Effekte einschliessen (Airbnb, Uber, WhatsApp, Facebook). Mark proklamiert dabei für traditionelle Firmen das COLT(S)-Prinzip für zukünftigen Erfolg und nennt zwei bis drei Beispiele:

  • Culture: «8% of executives of large think, that their business model will survive – but 78% only do incremental innovations».
  • Openness: Open Innovation (Public Domain) als wichtiges Buzzword für Ansätze, welche die Community als auch Competitors an der Entwicklung neuer Technologien und Produkte teilhaben lässt.
  • Leadership: Man kann festgefahrene Unternehmen nicht ändern. Man kann traditionelle Geschäftsfelder nicht ändern. Grosse Unternehmen werden nicht wachsen. Das bedeutet, dass man neben dem Core Business neue Geschäftsfelder in separaten Hubs aufbauen muss.
  • Talent & Skills: Zentral für künftigen Erfolg ist insbesondere die Ausbildung neuer Talente – insbesondere in den Bereichen Computer Science, Quantenphysik und Mathematik. Diese Skills müssen gezielt gefördert, jedoch auch entsprechend entlöhnt werden. Wie überall sonst definiert auch hier die Nachfrage das Angebot.

Innovation Capital of the World – Digital Design @Autodesk Gallery

Am Nachmittag hatten wir die Gelegenheit die Gallerie von Autodesk, dem weltweit führenden Anbieter von CAD-Software für digitales 2D- und 3D-Design zu besuchen. Die Firma hat drei verschiedene Standbeine: Media & Entertainment Collection (Filme), Product Design & Manufacturing Collection sowie Architecture Engineering & Construction Collection. Wir bekamen eine exklusive Führung durch die Galerie und bekamen Insights zu spannenden Cases, in welchen Bereichen die Software von Autodesk heute zur Anwendung kommt.

  

Data & Digital Security – DocuSign

DocuSign ist eine Firma mit Sitz in San Francisco, die digitale Transformation vorantreibt und kürzlich ihr IPO feiern konnte. DocuSign bietet einen Service an, welcher jegliche Art von Dokumente/Verträge digitalisiert und diese somit einfach von Person zu Person transferiert werden können. Wir bekamen eine Live Demo und einen Einblick in das Business Modell und Innovations-Prozess von DocuSign.

Group reflection & The Digital Health Revolution (Nasdaq Entrepreneurial Center)

Die Key-Learnings des heutigen Tages können wir in folgenden Aussagen zusammenfassen:

  • Networking ist der Schlüssel zum Erfolg –> Standortfaktor Nähe & Zentralität im Silicon Valley spielt also auch trotz Cloud Collaboration eine zentrale Rolle
  • Distruption kann nicht im Kerngeschäft passieren, sondern muss ausserhalb geschehen
  • Wichtig ist der Fokus auf gut skalierbare Themengebiete, remove friction (DocuSign)
  • Talente (Spezialisierung) werden immer wichtiger für Firmen, diese müssen jedoch entsprechend entlöhnt werden. Ein kleines “Innovationstheater” gerade in traditionellen Unternehmen kann manchmal dennoch hilfreich sein, um erste Anstösse einer Veränderung der Kultur ins Unternehmen zu bringen und alte Prozesse nach und nach durch ein neues Mindset aufbrechen zu können
  • Fehlerkultur zulassen, wenn nicht sogar fördern. Gleichzeitig aber auch ganz klar der Tenor in der Gruppe: Den gleichen Fehler sollte man nicht zweimal machen, Failure just for the sake of it ist auch am Ziel vorbei geschossen..

Als krönenden Abschluss des Tages konnten wir im Nasdaq Enterpreneurial Center noch einer Podiumsdiskussion zur Entwicklung im Healthcare-Bereich lauschen – einer Branche mit dem Wohl grössten disruptiven Potential in absehbarer Zukunft.

Die Study Tour hat sehr spannend angefangen und wir freuen uns auf die weiteren Tage die folgen – in nur 6h gehts weiter mit einem Abstecher nach Palo Alto, Cupertino & Mountain View.

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