Social Commerce ist wie eine Tupperware-Party
Dezember 11, 2013
Aus dem Unterricht des CAS Social Media Management schreibt Frank Naef:
Samstagnachmittag. Malte Polzin hat keine Schokolade dabei – eine schwierige Voraussetzung um die Klasse zu motivieren. Malte Polzin ist unser Dozent, er ist 1973 geboren und arbeitet bei Carpathia, ein Unternehmen welches Strategien, Konzepte und Methoden im Bereich Social Commerce anbietet. Das Script ist dick und das Thema ist klar. Social Commerce.
Die Social Commerce Definition lautet wie folgt: Es handelt sich dabei um die Integration sozialer Netzwerke in Online-Shops (E-Commerce). Dabei werden die Kunden beim Kauf durchgehend begleitet, erhalten Empfehlungen, können Meinungen teilen und Tipps abrufen (Quelle: www.qontis.ch).
Wie hat sich E-Commerce, entwickelt? Zuerst wurden Kataloge online gestellt und der User sass vor dem PC, suchte seine Produkte und kaufte diese anschliessend. Danach folgten die ersten Shops, welche von den Usern bewertet werden konnten und über Empfehlungen weitere Produkte vorgestellt wurden. Mit der Entwicklung von Apps und neuen Möglichkeiten die Produkte zu präsentieren und verlinken, wird das E-Commerce immer mehr zu einem Kundenerlebnis. Eigentlich ist dies nichts Neues. Social Commerce ist nichts anderes als eine moderne Tupperware-Party. Die Kunden können sich über ein Produkt unterhalten und haben ein gutes Gefühl dabei. Der Dialog wird ins Geschäftsmodell verankert.
Wie wird E-Commerce zu einem Erlebnis? Märkte sind Gespräche. Erst wenn es Menschen hat, welche sich unterhalten und austauschen, wird ein Einkauf zu einem Erlebnis. Wir brauchen ein gutes Produkt, einen guten Kanal, spannenden Inhalt und eine Community. Das Erlebnis entsteht durch das Produkt finden, bewerten und Empfehlen.
Es existieren verschiedene Shop-Typen oder Instrumente, welche den Unternehmen zur Option stehen. In der folgenden Liste werden die gängigsten aufgelistet:
Nach diesem Theorieimput steht die Frage im Raum – wie können E-Shops „sozialer“ werden? Diese Frage wurde an diesem Nachmittag im Rahmen einer Gruppenarbeit, am Beispiel von Zalando beantwortet. Grundsätzlich ist Zalando mit den wichtigsten Sozialen Plattformen verknüpft, jedoch wird auf diesen Plattformen der Kunde alleine gelassen, dass heisst, das Erlebnis bleibt auf der Strecke. Diesem Zustand könnte man mit Fashiontipps, Expertenberatungen oder von der Community zusammengestellte Outfits entgegenwirken. Die Community macht so den Besuch auf der Seite zum Erlebnis. Eine weitere Massnahme wäre eine Zalandoparty. Dort hat die Community die Möglichkeit, sich persönlich zu treffen. Bekannte Bespiele dazu sind die legendären M-Budget- oder Prix Garantie-Partys.
Wichtig ist es auch, die Zugangsbarrieren zu einem Shop abzubauen. Registrieren und einloggen ist und bleibt mühsam. Die meisten User können sich nicht alle Passwörter von den verschiedenen E-Shops merken. Eine Lösung dazu sind die Social Logins. 49% der Internetnutzer stehen dem Social Login als Anmeldemöglichkeit offen gegenüber. Facebook ist dabei führend. Jedoch werden dort viele persönliche Informationen über den Nutzer weitergegeben. Twitter ist dabei restriktiver und eine einfache Möglichkeit, die Hoheit über die eigenen Daten zu behalten.
Bewerten
Bewertungen sind beliebte Orientierungshilfen für E-Shop Besucher, damit sie mehr über das Produkt erfahren und sich leichter Entscheiden können. Ein Bekanntes Beispiel dazu sind Hotelbewertungen. Kaum jemand bucht heutzutage ein Hotel, ohne es vorher auf z.B. Tripadvisor geprüft zu haben. Bewertungen bringen Vertrauen und eine gewisse Kontrolle und Übersicht in den Dschungel der E-Shops. Im Durchschnitt lassen sich ca. 25% der Online-Käufer von Bewertungen und Empfehlungen beeinflussen. Diese Zahl ist aber stark von den Produkten abhängig. So liegt dieser Wert bei Computer-Hardware sogar bei 42%.
Die Mobile Entwicklung
Die Zahl von Zugriffen auf Online-Shops über Smartphones und Tablets steigt. Jeder 2. Schweizer hat ein Smartphone. Die Schweiz hat die höchste iPhone Dichte der Welt. In den USA stiegen die Umsätze während den Black Friday Sales 2012, welche über mobile Geräte generiert wurden um 65%. Durch diverse Apps werden die Suche und Zahlung von Produkten stetig erleichtert. Bis 2015 rechnet man mit über 500 Millionen neu Nutzer von Mobilen Geräten. Ein enormes Potential für Social Commerce.
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