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Rekrutierung auf TikTok: Ist es den Aufwand wert?

Juli 15, 2022

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Von Stefanie Hoffmann.

Der Siegeszug von TikTok im Corona-Jahr 2020 war nicht zu übersehen. Die Plattform hat sich von einer App, auf der 13-Jährige Tanzvideos von sich veröffentlichen, zu einem weltweiten Phänomen mit über einer Milliarde aktiver Nutzer entwickelt.

Durch diesen enormen Erfolg zerbrechen sich nun weltweit Unternehmen die Köpfe, wie sie dieses Netzwerk zu ihren Gunsten nutzen können. In Anbetracht der Tatsache, dass TikTok noch nicht lange so erfolgreich ist, eröffnet sich hier eine grosse Spielwiese. Doch lohnt es sich, diese auch für die Personalbeschaffung zu nutzen?

Was spricht für TikTok als Rekrutierungstool?

SEQ Meme

Meme SEQ Meme \* ARABIC 1 Mr T (Quelle: memegenerator.net)

TikTok ist voll von jungen Menschen

Ein grosser Teil der TikTok-Nutzer gehört den Generationen Y und Z an. Das macht die Plattform zu dem perfekten Ort, um auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen, wenn man Auszubildende oder junge Nachwuchskräfte ansprechen will. Um authentisch zu bleiben, sollte man die eigenen Mitarbeitenden, die im selben Alter sind, dazu motivieren selbst in den Videos mitzuspielen. 

TikTok ist eine grosse Spielwiese

Aktuell bietet TikTok schier endlose Möglichkeiten um eigenen Content zu produzieren. Es darf authentisch und «hemdsärmelig» sein und senkt so die Hemmschwelle gerade für Unternehmen, die noch kein professionelles Videoequipment haben. Auch junge Mitarbeitende lassen sich so viel einfacher für die Videoproduktion begeistern. TikTok ist voll von kreativen Menschen und jeden Tag werden neue Trends geschaffen, auf die man unmittelbar aufspringen und für sich nutzen kann.

Overly attached girlfriend

Meme 2: Overly attached girlfriend (Quelle: makeameme.org)

Auch der Kommentarbereich auf TikTok bietet einen grossartigen Raum um unterhaltsam mit seinen potenziellen Bewerbern zu interagieren. Alle Kommentare sind öffentlich und können von jedem eingesehen, beantwortet und geliked werden. Diese Struktur gibt einem die Möglichkeit, einen offenen Austausch mit den Zuschauern unter den eigenen Videos zu schaffen.

Der Kommentarbereich kann zudem ein perfekter Fundus für Ideen für neue Videos sein. Vor allem wenn bestimmte Fragen immer wieder gestellt werden, bietet es sich an eine Serie von Antwortvideos zu erstellen, die genau diese Fragen beantworten. Auf TikTok besteht ausserdem die Chance, dass sich die Antwortvideos noch stärker verbreiten als das ursprüngliche TikTok-Video.

Mit TikTok wird die Marke menschlich

Morgan Freeman

Meme 3: Morgan Freeman (Quelle: memegenerator.net)

Die Erstellung von lustigen und sympathischen Videos hilft dabei, sich von den Mitbewerbern auf dem Markt abzuheben und ist daher auch für das Employer Branding bestens geeignet. Gerade mit der Erstellung von lustigen TikToks kann den Zuschauern ein guter Einblick in das eigene Unternehmen gegeben und gezeigt werden, was sie am Arbeitsplatz erwarten würde. Die Chance sich so als grossartiger Arbeitgeber zu positionieren, der sich selbst nicht zu ernst nimmt, bietet bisher kein anderes Netzwerk in dieser Form.

Warum TikTok kein gutes Rekrutierungsinstrument ist

Wer Werbung macht mit Videos, die offensichtlich nach Werbung aussehen, ist auf TikTok nicht gerne gesehen. Das Unternehmen positioniert sich auf seiner Website ganz klar dazu: «Mach keine Werbung. Mach TikToks». 

Die Nutzer verwenden das Netzwerk selten (wenn überhaupt), um nach Unternehmen oder Jobs zu suchen, dafür ist die Plattform einfach nicht gedacht. Werbung wird daher entweder einfach übersprungen oder im schlechtesten Fall negativ kommentiert und gemeldet. Verstösst man gegen die nicht immer nachvollziehbaren Richtlinien von TikTok, kann der eigene Kanal plötzlich gesperrt werden.

Gordon Ramsay

Meme 4: Gordon Ramsay (Quelle: makeameme.org)

Videos, in denen auf andere Plattformen hingewiesen wird, werden von TikTok selbst entweder nur reduziert ausgespielt oder direkt von der Plattform gelöscht. Die Zuschauer auf die eigene Jobseite umzuleiten wird dadurch erschwert. Selbst wenn das Video wie die aufregendste Stelle der Welt aussieht, ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine direkte Auswirkung auf die Bewerbungszahlen nachvollziehbar ist.

Es ist schwierig, wahrgenommen zu werden

Der Algorithmus ist unbarmherzig wenn es um das Ausspielen von Inhalten geht. Reagieren nicht innerhalb kurzer Zeit genug Zuschauer auf das TikTok, so kommt der Algorithmus langsam aber sicher zum Stilltand und nur noch wenige Personen werden das Video sehen. Dass überwiegend nur die Videos auf der FYP (For You Page) angezeigt werden, die von TikTok als interessant für die Nutzer eingestuft werden macht es nicht einfacher. 

Bored Bear

Meme 5: Bored Bear (Quelle: makeameme.org)

Fazit

Side Eyeing Chloe

Meme 6: Side Eyeing Chloe (Quelle: makeameme.org)

TikTok kann ein leistungsfähiges Instrument sein, um das eigene Arbeitgeber-Branding aufzubauen. Es ist jedoch nur schwer nachvollziehbar ob damit freie Stellen besetzt werden können.

Vor allem wenn man Stellen besetzen möchte, die ein eher älteres Bewerberklientel ansprechen, ist TikTok aktuell nicht die richtige Plattform zur Rekrutierung. Hier wäre es wahrscheinlich effektiver auf anderen Plattformen wie LinkedIn zu agieren, da die Zielgruppen hier zum einen älter sind und zum anderen viel wahrscheinlicher nach einem Job suchen als auf TikTok.

Möchte man jedoch gerade jüngere Menschen ansprechen, die gerade erst ihren Schulabschluss gemacht haben oder nach einer Zweitausbildung suchen, so bietet die Plattform eine tolle Gelegenheit um auf sich aufmerksam zu machen. Ob nun direkt über TikTok Bewerber akquiriert werden können, bleibt eher unwahrscheinlich, doch man kann die Chance erhöhen, dass die Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam werden und daraufhin gezielt nach Stellenangeboten des Unternehmens suchen. 

 

Referenzen:
TikTok Business: https://www.tiktok.com/business/de , letzter Aufruf: 10.12.2021
TikTok Algorithmus: https://blog.hubspot.de/marketing/tiktok-algorithmus , letzter Aufruf: 10.12.2021
TiktTok Nutzerzahlen: https://datareportal.com/reports/digital-2021-october-global-statshot , letzter Aufruf: 10.12.2021

 

Dieser Fachbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Social Media & Content Marketing verfasst und wurde redaktionell aufgearbeitet.

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