Profitability is back in fashion – Study Tour Silicon Valley Day 4
November 9, 2019
Die letzten Kollegen sind eben erst eingetroffen, als Karine Wittmer (Trade Commissioner) und Caroline Werner (Academic Intern CG) mit Ihrer Präsentation zu Switzerland Global Enterprise und dem Swiss Business Hub beginnen.
Switzerland Global Enterprise (S-GE) ist der verlängerte Arm der Schweizerischen Eidgenossenschaft. S-GE unterstützt Unternehmen aus der Schweiz und aus Liechtenstein bei der Expansion und Weiterentwicklung im Ausland (Export Promotion). Im Ausland, wie beispielsweise in San Francisco, wird diese Aufgabe teilweise dem Swiss Business Hub delegiert. Andererseits vermarktet S-GE die Schweiz als Standort für Geschäftsaktivitäten bei ausländischen Unternehmen (Investment Promotion). S-GE ist in über 20 Ländern weltweit aktiv. Die USA, insbesondere die Westcoast, ist dabei ein wichtiger Standort, wie die folgende Abbildung deutlich zeigt. “Size matters” (in diesem Fall bezogen auf die Anzahl Stellen, welche von Schweizer Unternehmen in den USA geschaffen worden sind):
Beim Eintritt in neue Märkte sind Unternehmen jeder Grösse mit kulturellen Unterschieden konfrontiert. Gleichzeitig sind die finanziellen und personellen Ressourcen für einen Markteintritt oft limitiert. Hier kommen S-GE / Swiss Business Hub ins Spiel. Welche Faktoren sind wohl zu berücksichtigen um einen Markteintritt erfolgreich zu gestalten? Karine Wittmer gibt darauf folgende Antwort:
Olivier Kaeser hat sein Berufsleben ganz klassisch begonnen. Mit 16 Jahren trat er seine Lehre bei Swiss Re an, bei welcher er anschliessend noch während 9 Jahren arbeitete. Bereits früh hat er den Fokus von Unternehmen, die ausschliesslich kommerziellen Erfolg anstreben, zu hinterfragen begonnen. Das führte ihn im Rahmen des Zivildienstes nach Kambodscha, wo er in einem internationalen Projekt ein Bookbridge-Lernzentrum mit aufbauen durfte. Diese Erfahrungen prägten Olivier sehr und brachten ihn später auf eine sensationelle Idee. Gemeinsam mit zwei Studentenkollegen von der Hult University in San Francisco, an welcher er ein Master in Sozialwissenschaften absolvierte, gründete er im Jahr 2016 das StartUp atlasGO.
“The fitness for good movement”
Bereits nach wenigen Monaten wurde ihr Produkt lanciert: Eine Applikation (App) für Smartphones, welche während körperlicher Betätigung ermöglicht, Beträge zu sammeln, welche an non-profit – Organisationen (NGO’s) gespendet werden. Viele Unternehmen haben sich in den letzten Jahren das Thema Corporate Social Responsibility (CSR) auf die Fahne geschrieben. Mit der atlasGO Plattform wurde eine Möglichkeit geschaffen, die Mitarbeitenden mit auf diesen Weg zu nehmen (Employee Engagement). Die App kann für öffentliche Anlässe oder auch für spezifische Events genutzt werden (Community Engagement) . Weitere Ideen sind vorhanden!
Wir begeben uns zum Pier 17 und damit zu unserem nächsten Gesprächspartner. Auf dem Weg können wir einem Test von self-driving Autos beiwohnen. Nicht ganz überraschend mussten die Fahrer während dem Test mehrmals manuell eingreifen. “Iteration, Iteration, Iteration”, das scheint auch hier das Konzept für den Erfolg zu sein.
Franziska Steiner (Innovation and StartUp Program Manager) heisst uns in den Räumlichkeiten von Swissnex willkommen. Swissnex unterstützt und fördert die Umsetzung kreativer Schweizer Ideen, fördert Start-Ups und bringt diese unter anderem auch mit Universitäten in den USA in Kontakt. Das Angebot geht aber weit darüber hinaus. Kreative Ansätze wie Innovationsbörsen, Bootcamps oder auch Projekte wie “Free Electron” ergänzen üblichere Angebote wie Trendscouting. Spannend für uns war zu sehen, welche Schweizer Startups durch Swissnex gefördert worden sind. Einzelne Beispiele sollen hier genannt werden: Dacuda, Ava, Beekeeper, Mindmaze oder Doodle.
By the way, Swissnex San Francisco gibt es bereits seit 2003 und ist Teil eines globalen Netzwerks von Swissnex Standorten.
Nach dem Mittagessen bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, geht es unverzüglich weiter mit einem Einblick in Emerging Digital Technologies. Paul Singh, welcher bereits mehrere Start-Ups gegründet hat, begrüsst uns im WeWork Space im Zentrum von San Francisco. Während rund einer Stunde erhalten wir einen Einblick in sein Start-Up Okera. Zunehmend werden heute Daten sowohl On-premise wie auch in einer Cloud aufbewahrt. Sollen daraus Analysen erstellt werden (Big Data Analysis, beispielsweise mit hadoop), stellt das grosse Herausforderungen dar. Dazu zitiert Paul Singh aus einem Report von Gartner:
“Ungoverned data lakes limit organizations’ ability to garner full value from their investments in big data initiatives.”
Good News: Okera hat dafür eine Lösung entwickelt. Mit der erst Ende Oktober 2019 lancierten “Okera Spotlight” für Amazon Web Services (AWS), steht eine Plattform zur Verfügung, welche die Datenklassifizierung und Analysen von grossen Datenmengen, sogenannte “data lakes” erleichtert und gleichzeitig die Daten-Governance sicherstellt.
Erfrischend waren die Aussagen von Paul Singh als Multistartup-Gründer zur typischen Entwicklung von Start-ups in den ersten Jahren. Wer eine lineare Umsatz- und Ergebnisveränderung erwartet hätte, wurde hier arg enttäuscht. Er bestätigt auch eine Aussage von Olivier Kaeser vom Vormittag. Typischerweise werden 2 bis 3 Jahre benötigt um den Product-Market-Fit herauszuarbeiten und damit für eine Serious-A Financing bereit zu sein.
Das Thema IT- Security begleitet uns weiter zum nächsten Unternehmen auf unserer Tagesliste. Kurz nach 15.00 Uhr werden wir von Ed Sawma (Senior Director Product Marketing), Swaroop Sham (Senior Product Marketing Manager), und Sven Kniest (Regional VP & Country Manager Deutschland) von Okta begrüsst. Okta wurde im Jahr 2009 gegründet und im Jahr 2017 an die Börse gebracht, wo es aktuell mit rund USD 13 Mia. bewertet wird. Das Unternehmen wächst rasant, und steigerte im zweiten Quartal 2019 den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 50%. Für das laufende Geschäftsjahr wird bei einem Umsatz von rund USD 560 Mio., ein Verlust von rund USD 60 Mio. erwartet. Ja, das sind Bewertungen, welche wohl nur bei Tech-Unternehmen möglich sind.
Okta vertreibt sechs Services, darunter eine Single-Sign-On-Lösung, mit der sich Benutzer mit einem zentralen Prozess bei einer Vielzahl von Systemen anmelden können. So unter anderem bei Gmail, Workday, Salesforce und Slack. Oktas Lösungen basieren auf der Amazon Web Services Cloud. Bereits über 100 Millionen Personen nutzen heute Okta. Die hoch gesteckte Mission von Okta lautet:
“Enable any organization to use any technology”
Dies demonstriert Swaroop Sham in einem interaktiven Meeting. Er geht dabei auch auf alle Fragen der HWZ Digital Leaders ein. Überzeugend werden die Vorteile von Okta erläutert. Wir lernen, weshalb Okta’s Produkt als “Out-of-the box solution for employees and customers interacting with the company” für viele Unternehmen interessant sein könnte. Bereits wird an einer fundamentalen Weiterentwicklung gearbeitet, mit welcher auch ein biometrischer Zugang zum System ermöglicht werden soll und auch eine customization, wie beispielsweise die Berücksichtigung der Swiss-ID.
Als krönender Abschluss, und für viele der Highlight des Tages, reisen wir mit der BART, der U-Bahn, von San Francisco zur University of California in Berkeley, eine der weltweit führenden Universitäten (CWUR Ranking: Platz 8!). An dieser renommierten Universität treffen wir auf eine Gruppe von Studenten der “Smart Village” Challenge Lab Class. Gert Christen, welcher an der UC Berkeley für diese Challenge Lab Class verantwortlich ist, stellt uns die Studenten aus verschiedenen Ländern vor.
Die Studenten haben den Auftrag für die indische Provinz Meghalaya für vier unterschiedliche Themenbereiche vermarktbare Produkte oder Lösungen zu entwickeln, dies unter Nutzung von digitalen Technologien. Mit ein Ziel ist es auch, die Lebensqualität der Einwohner dieser Provinz zu verbessern. Bereits seit Monaten wird an diesem Projekt gearbeitet, dabei wurden zuerst viele Ideen zusammengetragen. Die Studenten haben danach damit begonnen, diese zu verdichten und zu konkretisieren. Wir wurden im Vorfeld zu unserem Besuch über die bisherigen Arbeitsergebnisse informiert und einem der vier Teilprojekten “Digital Healthcare”, “Eco-Tourism”, “Financial Inclusion”, “Horticulture: Food Waste”, “Rainwater Harvesting” und “Turmeric” zugeteilt.
Während einer Stunde arbeiteten wir intensiv mit den Studenten an ihren Projekten. Dabei wurden Annahmen hinterfragt, Lösungen end-to-end besprochen und auch neue Ideen eingebracht. Die Gespräche waren lehrreich, und das nicht nur für die Studenten.
Der Abschluss des heutigen Tages führt uns in den Berkley Social Club, einem koreanischen Restaurant. Es war ein langer und anspruchsvoller Tag mit vielen neuen Eindrücken.
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