Personal Branding – DU bist die Marke!
Oktober 31, 2019
“Warnung, ich habe euch alle gestalkt auf LinkedIn – ich weiss wo ihr lebt. Die schlechte Nachricht ist: Keine/r ist mit seinem LinkedIn-Profil dort, wo ich ihn gerne haben möchte. Die gute Nachricht ist: Nach dem heutigen Tag wird sich das ändern. Make your Mama proud!” Dies waren die einleitenden Worte von German Ramirez, welcher länger im Internet ist als Google, bereits 2013 eine Blockchain-Firma gegründet hat und unter anderem einen Vorgänger von Whatsapp entwickelte. Er wird uns in den nächsten Stunden erklären, dass Personal Branding mehr als nur ein weiteres “Buzzword” ist.
“Social Media Plattformen bieten so viele Opportunitäten um Business zu generieren – es ist fast wie schummeln.” (G. Ramirez)
Die digitalen Technologien brachten einen fundamentalen Machtwechsel: Der Konsument wurde zum Akteur. 1960 gab es beispielsweise nur fünf Fernsehkanäle pro Haushalt. Es hat 30 Jahre gedauert bis ins Jahr 1990, um weitere 20 Kanäle hinzuzufügen. 2010 hatten wir bereits 500 Kanäle (digitales Fernsehen). Überangebot? Zu viel Auswahl? Reizüberflutung? Hell yes!
“We have no other chance than to be relevant!” Man könnte beispielsweise sofort heute Nachmittag ein Yoga-Business starten ohne auch nur eine Zeile programmieren zu können. Die Webseite oder die Social Media Accounts stehen in kürzester Zeit – kostenlos. Die Digitalisierung bietet viele neue, schnelle und kostenlose Möglichkeiten.
Die Denkweise über Geschäftsbeziehungen Business-to-Business (B2B) und Business-to-Customer (B2C) ist längst überholt. H2H ist der neue Ansatz: Human-to-Human, Mensch zu Mensch.
Ich selbst bin die Marke oder das Produkt – dieses Verständnis ist bei den Leuten noch nicht angekommen. Heutzutage kann die eigene Marke jederzeit durch “Fremde” geprüft und angeschaut werden (z.B. LinkedIn Profil abchecken vor dem ersten Meeting). Wir hinterlassen also immer einen (ersten) Eindruck bei fremden Menschen, auch wenn uns das nicht bewusst ist.
“The first moment of truth – is out of your control!” (G. Ramirez)
550 Millionen User sind auf LinkedIn – davon 2 Millionen alleine in der Schweiz. Heutzutage muss man nicht mehr versuchen Besucher auf die eigene Website zu locken, sondern erreicht viel mehr Leute via Social Media. Die eigene Zielgruppe ist also viel schneller und einfacher zu erreichen. Darum sollte ich mich auf Social Media eindrücklich und gezielt als Experte für ein bestimmtes Thema platzieren.
Kundennähe kann ich wie folgt zeigen: Auf LinkedIn einem Prospect zum Geburtstag gratulieren (ohne Businessabsicht, nur Beziehung stärken). Natürlich muss die Grussbotschaft personalisiert werden: Den LinkedIn Standard-Text zu senden ist ein Unding und wird sicherlich auch nicht wahrgenommen. Vielleicht meldet sich das Geburtstagskind, bedankt sich für die Nachricht und spricht gleich noch eine geschäftliche Opportunität an, welche zu einem Termin führt? Alles schon passiert.
Research: Suche dir gezielt Leute auf den sozialen Plattformen, mit welchen du dich verbinden möchtest. Zum Beispiel Leute aus deiner Branche, welche bei einem interessanten Unternehmen arbeiten. Oder potentielle Kunden/Prospects, welche von deinem Unternehmen oder deinem Wissen profitieren könnten.
Connect: Du möchtest unbedingt einen Termin mit dem Marketingchef der Firma XY? Vermutlich bist du bereits mit einem Mitarbeiter der Firma XY verknüpft. Bitte diesen Mitarbeiter höflich darum, ob er dich dem Marketingchef vorstellen kann. Die Erfolgsaussichten auf einen Termin sind mit diesem Trick ungleich höher, als wenn du einfach ein Mail an den Marketingchef direkt schickst.
Engagement auf Social Media heisst: “Like, share, comment!” Rufe eine Reaktion deiner Zielgruppe hervor. Achte darauf, dass du nur Inhalte veröffentlichst, welche der Welt einen “Value” bringen.
Wir haben gelernt, dass wir einem Überangebot von Informationen und Einflüssen gegenüber stehen. Die Gefahr ist also sehr hoch, dass man einfach in der Masse untergeht:
Wie können Firmen nun aber dennoch Ihre Produkte effizient promoten? Die drei Schlüssel zum Erfolg lauten Visibilität, Mehrwert und Glaubwürdigkeit.
Fazit: Wir haben einen Machtfaktor von 144x (5x 8x 3.6x = 144x). Boom – YOU got the power! Warum sollte man als Firma auf diesen Effekt verzichten? Es gibt heute noch Firmen, welche z.B. die Nutzung von Facebook am Arbeitsplatz verbieten. Tipp: Komplette Belegschaft entlassen. Offenbar wurden nur faule und nicht vertrauenswürdige Leute eingestellt – solche sollten natürlich umgehend entlassen werden (Spass… gemischt mit einem Funken Wahrheit).
Suchst du einen neuen Mitarbeiter? Oder einen neuen Kunden? Einen neuen Partner? Du musst nur auf LinkedIn gehen und dir einen aussuchen, so einfach ist das. Fast wie im Supermarkt der Menschen.
Nun stell dir vor, dass du selbst gefunden werden möchtest. Bei zwei Millionen Menschen auf LinkedIn Schweiz ist die Gefahr gross, dass man einfach in der Masse untergeht. Du musst es also selber in die Hand nehmen, denn: Du bist dein eigener Brand Manager! Stelle dir folgende Fragen: Wer bist du? Was macht dich einzigartig? Wofür möchtest du berühmt sein?
Der CV im LinkedIn zeigt nur deine Vergangenheit und dient als Beweis, wie wir uns auf dem Profil-Slogan verkaufen. Der Profil-Slogan, also die Stelle unter dem Profilbild, ist der wichtigste Teil des Profils. Man sollte sich nicht als Schweizer Taschenmesser präsentieren und sich als Eierlegende-Wollmilchsau verkaufen. Verkaufe dich gut und nicht unter Wert aber bleibe stets bei der Wahrheit.
“All words are equal, but some are more equal than others (and only the right words count).” (G. Ramirez, inspired by G. Orwell)
Beispiel: Du bist Projektmanager im digitalen Bereich und möchtest so auch wahrgenommen bzw. gefunden werden auf LinkedIn. Schreibe also im Profil-Banner nicht einfach “Projektleiter” sondern besser “Projektleiter Digital”. Der LinkedIn Such-Algorithmus ist, drücken wir es einmal nett aus, nicht die hellste Kerze auf der Torte.
Damit du gefunden wirst musst du dein Profil “maschinenfreundlich” machen, um damit den Algorithmus füttern zu können. Sucht man beispielsweise auf dem Profil von German Ramirez nach “Digital”, so landet man aktuell ca. 27 Treffer. Das Wort wird also bewusst häufig genannt und bestätigt dem Such-Algorithmus, dass German tatsächlich DER Mann ist, wenn es um das Thema “Digital” geht.
Natürlich sollte man es nicht übertreiben und einfach stumpf 50x das Wort “Digital” aneinanderreihen. Das sieht dann zwar für die Maschine gut aus, schreckt aber jeden Menschen ab, der dein Profil genauer unter die Lupe nimmt.
Kurzer Einblick in die Logik des LinkedIn-Algorithmus:
Der Profil-Slogan (die “Headline”) ist also extrem wichtig. Feed the machine! Und ausserdem: In dubio pro Algorithmus. Finde eine gute Balance zwischen Monotonie und Abwechslung – im Zweifelsfall entscheidest du dich besser für die Maschine.
Fast alle LinkedIn Profile wurden während des Unterrichts angeschaut und direkt durch German Ramirez kommentiert: Erhebliche Verbesserungspotentiale kamen ans Tageslicht wie beispielsweise Profilbilder, welche vermutlich auf Tinder eine bessere Verwendung finden würden . Wir haben wertvolle Inputs erhalten, welche meist umgehend umgesetzt wurden.
Der Nachmittag mit German Ramirez war extrem kurzweilig und hatte einen starken Praxisbezug. Muchas gracias!
“Don’t let machines do the job for you: Be yourself!” (G. Ramirez)
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