«Mobile Only» ist das neue «Mobile First»
Mai 5, 2015
Aus dem Unterricht des CAS Multichannel Management berichtet Sarah Nünlist:
Noch bevor wir uns so richtig an das Kredo «Mobile First» gewöhnen konnten, hat Larry Page es schon wieder als veraltet erklärt, als er im letzten Jahr feststellte: «We are no longer in a mobile first world, we are in a mobile only world». Im Modul Mobile Marketing & Streetmarketing verschaffte uns Michael Schranz einen Überblick über die schöne neue Welt.
Nur gerade 3% bis 5% macht das ehemalige Kerngeschäfts des Smartphones in der heutigen Nutzung noch aus. Anstatt damit zu telefonieren kaufen wir ein, schreiben E-mails, fotografieren, suchen die nächste Kebab-Budde, schauen TV, spielen Games, chatten mit Freunden, drehen ein Video, lesen die Zeitung, checken ein und posten dann das Check-in auf Facebook. Dabei hinterlassen wir jede Menge Informationen.
Wer in der Mobile-Only-Welt erfolgreich sein will, muss sich diese Informationen zu Nutze machen. Wie? Indem er seinen Kunden das Leben erleichtert. Mit Apps, die von selbst wissen, was der Kunde will. Der Schlüssel hierzu ist der Kontext. Zum Kontext gehören zum Beispiel Standort, Zeit, Interessen, Gewohnheiten und persönliche Daten des Users.
Wie schon mit kleinen Dingen ein Mehrwert generiert werden kann, demonstriert der US-amerikanische Detailhandelsriese Walmart mit seiner App: Sobald ein Kunde einen Walmart-Laden betritt, wechselt die App von «online bestellen» automatisch in den «In Store»-Modus mit Self-Scanning-Funktion sowie Produkt- und Regalnavigation (Quelle).
Auch bei Uber ist der Kontext der Erfolgsfaktor. Mit ihrer App haben sie das Taxifahren unter Einbezug aller verfügbaren Daten für Kunden enorm vereinfacht. Ein Fahrgast gibt über die App an, dass er ein Taxi benötigt. Diese sucht mittels Standorterkennung von Fahrgast und Fahrzeugen das nächste Taxi. Der Fahrer akzeptiert die Anfrage und macht sich auf den Weg – der Fahrgast kann währenddessen auf dem Smartphone mitverfolgen, wo sich das Taxi gerade befindet. Wenn er einsteigt, weiss der Fahrer bereits, wo sein Kunde hin möchte. Am Ende der Fahrt wird der Preis automatisch von der hinterlegten Kreditkarte abgebucht, die Quittung auf Wunsch an die angegebene E-mail Adresse gesendet.
In der mobilen Welt geht es also nicht darum, die bekannten Prozesse auf mobile Geräte zu adaptieren. Vielmehr müssen alte Businessmodell überdenkt und unter Einbezug der neuen Möglichkeiten frisch erarbeitet werden.
Wo dir Reise hingeht ist in einer Welt, die sich jeden Tag neu erfindet, schwierig vorauszusehen. Trotzdem lassen sich einige Trends erkennen:
Mit der Verbreitung von Wearables werden die verfügbaren Informationen eine neue Dimension erreichen. Damit werden Millionen von neuen Möglichkeiten geschaffen – insbesondere auch im Bereich M-Health. Das Smartphone wird dabei zum Dreh- und Angelpunkt.
Auch im Bereich Mobile Payment wird sich einiges tun. Im Oktober 2014 hat Apple ihr Zahlungssystem Apple Pay eingeführt. Damit kann in den USA bereits in über 220’000 Geschäften bezahlt werden. Auch in der Schweiz wurde kürzlich ein digitale Portemonnaie, die App TWINT, lanciert.
Als eine weitere Entwicklung werden Single-Focus-Apps angesehen. Apps also, die sich der Lösung einer einzigen Aufgabe widmen, aber untereinander intelligent miteinander verbunden sind.
Zum Schluss noch ein (nur teilweise Ernst zu nehmender;) ) Buzzword-Guide als Navigationshilfe durch die digitale Welt:
Buzzword: Ausdruck, vornehmlich in englischer Sprache, der einen neuen Trend bezeichnet oder einfach ein längst bekanntes Phänomen neu betitelt, meist mit dem Ziel, seinen Erfinder cool und kompetent erscheinen zu lassen.
Advertainment: Die Kombination von «Advertising» und «Entertainment» steht für eine unterhaltende Form von Werbung und soll aktive Wahrnehmung und Aufmerksamkeit erzeugen (ganz im Gegensatz zur klassischen Werbung).
Snackable Content: Auch Infobites genannt. Kleine, gut verdauliche Informationshäppchen, die schnell konsumiert, verstanden und geteilt werden können. Vorzugsweise sind sie Vegan und Organic.
SoLoMo: Manchmal auch SoMoLo steht für «Social Local Mobile» und bezeichnet das Zusammenwachsen dieser drei Gebiete.
Retargeting: Verfolgungsverfahren, bei dem der Besucher eines Webshops markiert und anschliessend auf anderen Webseiten mit demselben Produkte wieder angesprochen werden sollen. Der Grund, wieso dir auf Facebook regelmässig die Schuhe angezeigt werden, die du bereits vor zwei Wochen bei Zalando gekauft hast (und eigentlich noch zurücksenden willst, danke für die Erinnerung!).
Growth Hack: Marketing-Technik, die von Startups entwickelt wurde, um mit Kreativität, analytischem Denken und dem Einsatz von Social Media den Absatz zu fördern und Bekanntheit zu erlangen (Quelle Wikipedia).
Unser Newsletter liefert dir brandaktuelle News, Insights aus unseren Studiengängen, inspirierende Tech- & Business-Events und spannende Job- und Projektausschreibungen, die die digitale Welt bewegen.