Institute for Digital Business

Mit Rieter auf den Spuren des Recyclings

Juni 29, 2019

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Das Tempo in der Mode hat sich erhöht. Kleidung wird immer mehr zu einem schnellen Konsumgut. Die Herstellung, Verarbeitung und Verwertung von Kleidern schadet jedoch der Umwelt. Die fatalen Konsequenzen der heutigen Wegwerfgesellschaft und mögliche Lösungen dagegen anzukämpfen haben wir in einer Zusammenarbeit mit den Lernenden und LehrabgängerInnen der Maschinenfabrik Rieter erarbeitet.

Die Fast Fashion-Ära 

Wir kaufen, kaufen und kaufen. Am besten immer wieder und dann auch noch billig. Textilunternehmen wie ZARA, Mango und wie sie alle heissen, kreieren jährlich bis zu 24 Kollektionen. Früher waren es lediglich 2, maximal 4. Der Trend von heute ist sozusagen morgen schon von gestern – noch nie haben wir Menschen so viele Kleider besessen wie heute. Da fragt sich: Welche Auswirkungen hat dieser Kaufrausch auf Gesellschaft und Umwelt? Soviel vorweg: Es sieht nicht rosig aus.

Keine Spur von Nachhaltigkeit

Die Textilbranche belastet die Umwelt enorm. Zur Herstellung von 1 Kilogramm Baumwolle werden 25‘000 Liter Wasser benötigt. Um also nur ein T-Shirt aus 100 Prozent Baumwolle herzustellen, braucht es ungefähr 18 mit Wasser gefüllte Badewannen. Doch bei der Erstellung von Fasern ist nicht nur der immense Wasserverbrauch ein Problem, sondern auch der hohe Einsatz von Pestiziden: Pro Saison wird Baumwolle durchschnittlich 20 Mal mit Ackergiften aller Art besprüht. Für kein anderes landwirtschaftliches Anbauprodukt wird so viel schädliches Pflanzengift eingesetzt, wie bei der Baumwolle.

Recycling, what?

Was tun gegen diese Umweltsünden? Recycling heisst das Zauberwort. In der Schweiz landen jährlich 50’000 Tonnen Textilien – etwa 200 Millionen Kleidungsstücke in den Sammelstellen. Ein grosser Teil der alten Kleider wird entweder als Secondhand-Ware ins Ausland verkauft, als Putzlappen weiterverarbeitet oder in Branchen wie zum Beispiel der Autoindustrie eingesetzt. Und der Rest? Der wird verbrannt.

Nur äusserst selten wird ein altes Kleidungsstück zu einer neuen Hose, Shirt oder Pullover verarbeitet. Wieso? Das Problem sei die Technik: «Damit Recycling technisch machbar ist, braucht man Gewebe, die zu 100 Prozent aus ein und demselben Material bestehen», so Nina Bachmann, Leiterin Technologie und Umwelt beim Schweizerischen Textilverband. In der Realität bestünden die meisten Kleider aus einem Mischgewebe und seien maschinell noch nicht trennbar.

Wir befinden uns in der verrückten Welt von 3D Druck, Blockchain, Maschine Learning und Virtual Reality. Wie kann es sein, dass bisher noch keine Technologie zur Trennung von Materialien entwickelt wurde? Oder gibt es sie etwa doch? In Zusammenarbeit mit der Jugend von Rieter haben wir uns dieser Thematik angenommen.

Rieter & HWZ – ein unschlagbares Duo

Über mehrere Monate hat das Institute for Digital Business und Martin Kägi, Leiter der Fachstelle Innovation & Lean Management an der HWZ, das YIP – Young Innovation Program begleitet. Das YIP-Program bietet allen Rieter-Lernenden zusätzliche Ausbildungselemente an – sei dies während oder direkt nach der Lehre. Die jungen Mitarbeitenden hatten so die einmalige Gelegenheit, mit Hilfe von Innovationsworkshops relevante Themen für Rieter durchzuleuchten und daraus eine greifbare Lösung zu erarbeiten.

Ziemlich schnell war klar, dass der Gruppe das Thema Recycling besonders am Herzen liegt. So erarbeitete das Team über mehrere Stunden eine fundierte Präsentation zum aktuellen Stand des Recyclings in der Textilbranche. Insbesondere wurde dabei natürlich die Rolle sowie Verantwortung von Rieter als internationaler Konzern in der Textilindustrie analysiert.

Das Ergebnis lässt sich wortwörtlich sehen: Die gewonnen Erkenntnisse wurden auf acht Paneelen erklärt und visualisiert. Diese zieren nun den Eingang zur Mensa beim Hauptsitz der Rieter Maschinenfabrik in Winterthur – we like!

Das Innovations-Team: Martin Kägi, Angela Chatelain, Luca Lauria, Tobias Studer, Ruben Fehr, Noramae Omotayo Herzog, Timon Schwery (v.l.n.r.)

Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten, insbesondere Noramae Omotayo Herzog. Sie hat das YIP-Program ins Leben gerufen. Es hat Spass gemacht mit euch Sie möchten mehr über den Inhalt und Ergebnisse des Workshops mit Rieter erfahren? Dann melden Sie sich doch bei uns.

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