Institute for Digital Business

Leadership in a Transforming World

März 13, 2017

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Aus dem Unterricht des CAS Digital Leadership mit David Fiorucci berichtet Giuseppe De Carlo:

Wie die grundlegendste aller Fragen in der Führungslehre zu einem starken Leadership Modell führen kann.

Am vierten Tag des CAS in Digital Leadership führt uns David Fiorucci CEO der LP3 AG, Chemiker, Wunschastronaut und beinahe Künstler, in seinem LP3 Leadership Konzept ein. Die Frage, „Was macht ein guter Chef aus?“, leitet den Tag ein. Erinnerungen an vergangene Führungskurse lassen mich befürchten, dass dieser Morgen ein Déjà-vu wird. In der Tat bestätigt David, dass er in seiner 25-jährigen Laufbahn als Teamführungs-Experte immer die gleichen Antworten auf diese Frage gehört hat. Sein Leadership Modell stützt sogar auf diese Frage, weil diese die Erwartungen der Mitarbeiter berücksichtigt. Dies verleiht dem Modell Akzeptanz und entfaltet die gewünschte Wirkung. Schlussendlich sind es die Mitarbeiter, die einen Vorgesetzten zur Führung legitimieren und nicht umgekehrt. Übrigens, David sieht seine Mission darin „Führungskräfte zu entwickeln, die wenig Kollateralschaden anrichten“.

Leadership soll eine Wirkung erzielen

David führt uns Schrittweise in seinem Leadership Modell ein. Er lässt uns über folgende zwei Fragen diskutieren:

  1. Was ist die grösste Herausforderung bezüglich Digitalisierung?
  2. Was braucht es, damit das was wir machen, eine Wirkung erzielt?

Wir kommen zum Schluss, dass wahrscheinlich alle Unternehmungen zurzeit mit der Digitalisierung überfordert sind. Digitalisierung hat das Potential die Gesellschaft so zu verändern, wie die Industrialisierung dies das letzte Mal getan hat. Niemand weiss wirklich was die Digitalisierung bringen wird. Die Zeiten von zehnjährigen Masterpläne sind vorbei. Es wirken so viele Faktoren auf die Unternehmungen ein, dass diese im stetigen Wandel sind. Daher muss man Unternehmungen Fit für Veränderungen machen und nicht nur auf die Digitalisierungswelle fokussieren. Was aber braucht es, damit Handlungen und Aktionspläne ihre Wirkung entfalten?

Die drei Schlüsselelemente

Um eine Wirkung zu erzielen, muss zuerst ein gemeinsames Verständnis des Vorhabens über alle Hierarchiestufen hinweg erlangt werden. Dabei muss man die Erfahrungen und Erwartungen der Mitarbeiter berücksichtigen und eine gemeinsame Sprache entwickeln. Nur auf diesem Weg kann auch eine Zustimmung erlangt werden.

Danach gilt es einen Zusammenhang (Kohärenz) zwischen Vision, Strategie und individuelle Ziele innerhalb des ganzen Unternehmens herzustellen. Stimmen Vision, Strategie und Ziele mit den Dimensionen Kommunikation, Personalentwicklung und Prozesse überein, so spricht man von Kongruenz.

Eine einfache Ausdrucksweise erleichtert das Verständnis und die Umsetzung des Vorhabens. Eine Verbindung des Vorhabens mit positiven Emotionen verstärkt die Wirkung.

Das LP3 Leadership Modell – Leadership= Potential x Power x Performance

Welche Eigenschaften machen einen guten Vorgesetzten aus? Die Essenz aus über 2500 Antworten aus verschiedenen Ländern und aus verschiedenen Branchen auf diese Frage, hat David in seinem Leadership Modell zusammengefasst. Die Antworten lassen sich in neun Kategorien unterordnen:

Vision: Die Mitarbeiter erwarten, dass der Vorgesetzte die Richtung vorgibt. Er/Sie muss wissen wohin die Reise geht (oder zumindest sich der nächsten Zwischenziele sicher sein).

Werte: Mitarbeiter wollen sich am Vorgesetzten orientieren können, daher ist es wichtig, dass der Vorgesetzte seine Werte kennt und klar kommuniziert, was er darunter versteht.

Vorbildfunktion: Walk the talk! Der Vorgesetzte muss das Gesagte auch (vor)leben.

Präsenz: Der Vorgesetzte muss in Krisensituationen physisch und in Diskussionen mental präsent sein, zuhören und dem Mitarbeiter auch den Rücken stärken können.

Entwicklung: Die Mitarbeiter erwarten, dass der Vorgesetzte sie bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung unterstützt.

Kommunikation: Konstruktives, positives wie auch kritisches Feedback ist für die Mitarbeiterführung unabdingbar.

Gerechtigkeit: Vorgesetzte sollen so gerecht wie möglich sein. Gerechtigkeit ist subjektiv und hängt mit der Wahrnehmung des einzelnen Mitarbeiters sowie mit dessen Vertrauen zum Vorgesetzten zusammen.

Fachkompetenz: In seinem Verantwortungsbereich soll der Vorgesetzte fachlich kompetent sein. Hier muss aber berücksichtigt werden, dass je höher die hierarchische Stellung ist, desto strategischer und allgemeiner die Kompetenz wird.

Organisation: Sowohl Selbstmanagement als auch die Fähigkeit zu delegieren sind Kompetenzen, die eine Führungskraft beherrschen muss.

Selbstreflexion: Ist zwar nicht als Kategorie der Antworten zu betrachten, ist aber von zentraler Bedeutung, wenn man führt. Eine Führungskraft sollte sich und seine Leistung kennen und wissen wie er auf andere wirkt.  Um sich vor Burn-outs zu schützen empfiehlt uns David folgende drei Fragen ehrlich zu beantworten

  • Kenne ich meine Grenzen?
  • Höre ich auf mich und meinen Körper?
  • Mag ich mich wie ich bin?

Beherrscht eine Führungskraft alle neun Kategorien schafft sie ein Arbeitsumfeld indem sich die Mitarbeiter wohl fühlen und somit ihr Einsatzwille und ihre Leistung entfalten können.

Supergirl & Superman

Soviel zur Theorie. In der Realität gibt es wohl kaum jemand, der alle neun Kategorien perfekt beherrscht. Es gibt keine Superfrauen und –männer. Jede Führungskraft hat Stärken und Schwächen und muss entsprechend an sich arbeiten. Dies ist ein lebenslanger Prozess.

Unser Klassenspiegel

Wie sieht es bei den angehenden Digital Leaders aus? Was sehen sie als ihre Stärken (grün), Entwicklungsfelder (orange) und bei welcher Dimension haben sie sogar Spass (gelb)? Hier unser Klassenspiegel, die Interpretation wird dem Betrachter überlassen:

Einmal aufräumen, bitte!

Zum Abschluss will David noch bezüglich Begriffe aus der Führungslehre, die oft falsch in der Praxis benutzt werden, Klarheit schaffen. Dazu fordert er uns auf, folgende Begriffe sinnvoll zu ordnen:

Das Resultat sieht folgendermassen aus:

Auch für viele von uns ein „Aha“-Erlebnis!

Fazit

Der Kern des LP3 Modells ist zugleich seine Stärke. Es ist als Antwort auf die Frage was gute Führung ausmacht, entstanden und berücksichtigt somit die Erwartungen der Mitarbeiter an die Führungskräfte. LPbietet einen Rahmen für die Transformation. Weg von starren Führungsmodelle hin zu Agiles Management!

Die eingangs gestellte Frage lässt sich wie folgt beantworten: Um ein guter Vorgesetzter zu sein, muss man sein Potenzial kennen, seine Leistung (Power) durch die Unterstützung des Teams verstärken und die gewünschte Wirkung (Performance) erzeugen. Leadership = Potential x Power x Performance.

Mein Déjà-vu ist glücklicherweise ausgeblieben und David ist hoffentlich mit seiner Mission nach diesem Morgen ein Stück weitergekommen.

Weiterführende Links:

LP3 Homepage: www.lp3leadership.com

Derek Sivers, TED on Leadership: https://youtu.be/V74AxCqOTvg

 

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