Im digitalen Raum: 1. Online-Lektion
März 26, 2020
Die Themenwahl des heutigen Vormittags hätte nicht besser zur aktuellen Lage passen können. Der Unterricht findet für uns zum 1. Mal online statt und der Kursinhalt handelt vom menschlichen Verhalten im digitalen Raum. Wir sind sozusagen die digitalen Versuchskaninchen, die eigentlich gefilmt werden müssten. Die technischen Hausaufgaben wurden gewissenhaft erledigt und die Lektion im virtuellen Raum konnte pünktlich beginnen. In den Online-Terminen der Geschäftswelt sind technische Schwierigkeiten aus meiner Erfahrung eher die Regel. Somit ein guter Start für uns als Klasse.
Zurück zum eigentlichen Thema: Verhaltensökonomie. Also wie verhalten sich Menschen in der Wirtschaft? Alle die jetzt ihre Stammbeiz im Kopf haben, liegen natürlich falsch. Es geht vielmehr um Ursache und Wirkung. Was ist der Treiber für welches menschliche Verhalten? Und hier sind wir mittendrin in unserem Alltag und in den Entwicklungen der vergangenen Wochen rund um die Corona-Pandemie. Unser Verhalten und soziale Normen wurden fundamental verändert. HomeOffice wurde schlagartig auch in der Teppichetage akzeptiert, der korrekte Umgang mit der Mute-Taste entwickelte sich als zentrale Fertigkeit, soziale Distanz ist nicht ein Schlagwort aus einem Science-Fiction Film, sondern gelebte Realität. Aber warum verstehen 40% der Schweizer Bevölkerung den letzten Punkt nicht und wie bringt man sie dazu, die neuen gesellschaftlichen Distanzzonen umzusetzen?
Eine Grundlage für erratisches Verhalten ist die fehlende Rationalität. Dank Mentimeter Live-Umfrage und Smartphone liegt die Klassenmeinung vor:
Um die Frage der fehlenden Einhaltung der Distanzzonen ansatzweise zu beantworten, kann man sich die folgende vier Grundprinzipien zum menschlichen Verhalten und deren Ursache vor Augen führen:
Wie bin ich in der Lage, Situationen zu analysieren? Eigentlich gibt es ja nur das, was wir wirklich auch sehen. Nicht ganz einfach beim Corona-Virus.
Wir sind keine Nutzenmaximierer im Sinne von von Homo Oeconomicus. Gemäss den Ausführungen von Gerhard Fehr sind 85% der Bevölkerung am Wohlergehen der anderen interessiert. Wir möchten Entscheidungen treffen, die auch für andere gut sind. Das spricht für die gesellschaftliche Disziplin in Zeiten einer Pandemie.
Jeder Mensch ist systematisch ungeduldig. Zeit spielt eine elementare Rolle – Tage, Wochen, Jahre. Zauberwort hierfür: Gratifikationsverzicht – bei Kindern ganz wenig ausgeprägt. Im Sinne von “Ich bin heute bereit auf etwas zu verzichten, um es morgen besser zu haben”. Folglich sollte es mit der Eindämmung einer Virenerkrankung klappen.
In welcher Personenkreis verkehre ich? Was sind die sozialen Normen? Was ist grundsätzlich geduldet, erlaubt oder akzeptiert? Im Weiteren lasse ich mich vom Umfeld anstecken. Ehrlichkeit wird z.B. in der Schweiz hochgehalten. Circa 90% der Schweizer sind bedingt ehrlich (= im Schnitt ehrlich). Die Unehrlichen 10% können wir nicht ändern. Ausgangssperre hin oder her.
Der Staat könnte für die Beratungsresistenten in der Gesellschaft Strafgelder für die Durchsetzung der Ausgangssperre aussprechen. Diese Lösung ist aber nicht ganz einfach und der Erfolg von dieser Massnahme hängt von zwei Punkten ab:
Es gibt keine einfachen Lösungen und jede Massnahme kann zu Nebenwirkungen führen. Und nein, wir müssen uns nicht selber filmen. Wir durften heute Vormittag ein sehr spannendes und aktuelles Thema für den ersten Unterricht im digitalen Raum behandeln. Für mich gelungen, auch wenn ich den Präsenz-Unterricht bevorzuge. Bei allen Unterschieden zwischen der digitalen und der analogen Welt. In gewissen Dingen differenzieren sich Offline- und Online-Unterricht nicht. Die Menge an Inhalt übersteigt die zur Verfügung stehende Zeit – leider ist auch Letztere begrenzt.
Dieser Blogbeitrag wurde von einem Studierenden verfasst und beinhaltet subjektive Eindrücke, eigene Darstellungen und Ergänzungen.
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