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HWZ Podcast zur Doku “The Social Dilemma”

Oktober 7, 2020

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In der neusten Episode der HWZ Podcast Reihe “HWZ on Air: Deeptalk” sprechen Cornelia Diethelm, Studiengangsleiterin des CAS Digital Ethics, und Andreas von Gunten, Dozent für Netzpolitik, über die Netflix-Dokumentation “The Social Dilemma”. Moderatorin Lea Bischoff startet das Interview mit einer offenen Frage:

Lea Bischoff: Dass unsere Daten gesammelt, analysiert und für Marketingzwecke weiterverwendet werden, ist eigentlich kein Geheimnis mehr. Warum ist der Aufschrei trotzdem so gross?

  • Cornelia Diethelm: Er bringt Tatsachen gnadenlos auf den Punkt. Zudem ist der Film auch handwerklich sehr gut gemacht.
  • Andreas von Gunten: Da bin ich etwas anderer Meinung. Es ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema, das “The Social Dilemma” aufnimmt, jedoch bin ich von der Aufbereitung ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Was mich vor allem stört, ist, dass der Film kritisiert, was er sich selber zu nutze macht. Er spielt auf der selben Klaviatur wie die Social Media Firmen, zeigt jedoch trotzdem mit dem Finger drauf. Zudem ist sehr vieles darin völlig überzeichnet.

Lea Bischoff: Könnt ihr eure Aussagen präzisieren?

  • Andreas von Gunten: Das Wesentliche, das man kritisieren müsste, hat der Film verfehlt. Er bleibt nur an der Oberfläche und macht einfach Angst, anstatt wichtige Tipps zu geben. Das Grundproblem ist, dass all diese Firmen kapitalistisch denken und darum so aufgebaut sind, wie sie eben aufgebaut sind. In diese Richtung ist der Film zu wenig weit gegangen.
  • Cornelia Diethelm: Ich denke “The Social Dilemma” hat trotzdem seine Legitimation. Nicht zuletzt, da genau diese Einseitigkeit und Überzeichnung dazu führt bzw. geführt hat, dass Menschen, wie wir es heute in diesem Podcast machen, über das Thema reden. Der Film regt zum Nachdenken an und hat seinen Zweck somit für mein Dafürhalten erfüllt.

Höre dir das vollständige Gespräch (auch auf Spotify) an und erfahre was unsere Expertin und unser Experte zu der Rolle von Social Media im amerikanischen Wahlkampf sagen, welche Parallelen zur Schweiz gezogen werden können und wie wir unsere Kinder an Social Media heranführen sollten.

Zum Hintergrund

“The Social Dilemma” ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2020, welcher sich mit den Folgen von Sozialen Medien für die Gesellschaft beschäftigt. Der Film beginnt mit der Einführung einiger amerikanischen Persönlichkeiten, von welchen die meisten bei grossen Social-Media-Firmen (Instagram, Facebook, Gmail, Pinterest etc.) gearbeitet haben. Zwischendurch werden immer wieder Ausschnitte aus dem fiktiven Leben eines Teenagers eingeblendet, welcher eine Sucht für Soziale Medien entwickelt.

Die in der Dokumentation behandelten Themen reichen von Data Mining, also wie Produktdesign das Suchtpotential erhöhen will, über die Auswirkungen von Social Media auf die psychische Gesundheit (mit besonderem Blick auf die steigenden Selbstmordraten bei Teenies), bis zur Rolle von Social Media hinsichtlich Verschwörungstheorien, Fake News oder politischen Ereignissen.

Die aussagekräftigsten Zitate aus “The Social Dilemma”

  • “If you’re not paying for the product, then you are the product.”
  • “We are the Product. Our attention is the product being sold to advertisers.”
  • “Everything people doing online is always being watched, tracked and measured.”
  • “Social Media is a drug.”
  • “Social Media starts to dig deeper and deeper down into the brain stem and take over kids’ sense of self-worth and identity.”

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