Institute for Digital Business

Grande Finale – Takeways Digital Leadership

Mai 23, 2019

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Aus dem Unterricht des CAS Digital Leadership mit Patrick Comboeuf berichtet André Meister

Nach 13 spannenden und herausfordernden Kurstagen, möchte ich nachfolgend meine sieben «Takeaways» bezüglich Leadership in der digitalen Unternehmenswelt zusammenfassen.

#1 Fundamentale Machtverschiebung

Die hierarchischen Führungsmodelle haben ausgedient. Komplexe Dienstleistungen werden von hochgradig vernetzten Unternehmen mit unterschiedlichsten Kompetenzen erbracht. Digitale Leader sind in der Lage verschiedenste Experten und Teams in virtuellen Organisationen zu führen und erkennen das Potenzial der Vielfalt der Menschen in Bezug auf Geschlecht, kultureller Herkunft, Charaktereigenschaften, Alter, Kompetenzen und Erfahrungen

#2 Was ist ein guter Leader?

Der (digitale) Leadership basiert auf den folgenden Dimensionen (Fiorucci & Nast 2018):

  1. Vision: Klare Vision haben, alles dreht sich um Vertrauen und Sicherheit, das nächste Zwischenziel auf dem Weg darf nicht später als 3 Monate bzw. 6 Monate in der Zukunft liegen
  2. Klare Werte: Ich als Führungsperson muss klare, eigene Werte haben und diese vorleben, Werte definieren, Werte in Verhalten umwandeln
  3. Vorbildfunktion: Walk the talk, Integrität, Versprechen einhalten
  4. Präsenz: eine physische Präsenz gibt Sicherheit und bringt Ruhe, mentale Präsenz (aktives Zuhören), Mitarbeiter erwarten Rückendeckung, Fehlerkultur leben
  5. Mitarbeiterentwicklung, Stärken & Potenziale kennen, Einzigartigkeit fördern und optimal einsetzen, wenn die Schwächen Kollateralschaden verursachen (an sich selbst, im Team oder beim Kunden), dann müssen die Schwächen angegangen werden
  6. Kommunikation: Feedback geben (positiv und negativ), immer wieder kommunizieren
  7. Gerechtigkeit: die Präsenz gibt eine Vertrauensbasis ist für die Gerechtigkeitswahrnehmung wichtig, klares Regelwerk, sich an das Regelwerk halten
  8. Fachkompetenz: Eine gewisse Fachkompetenz wird erwartet, Teamleiter als Sparringpartner
  9. Selbstreflexion: Delegieren können, kenne ich meine Grenzen, mental, psychologisch und physisch? Höre ich auf mich und meinen Körper? Mag ich mich wie ich bin?

#3 Schnelle, agile und flexible Organisationen

In unserer Welt sind die Organisationen auf stabile und effiziente Prozesse ausgerichtet. Die Herausforderungen der digitalen Leader besteht darin, die Organisationen für die VUCA-Welt (Volatility, Uncertainity, Complexity, Ambigiousty) schnell, agil und flexibel zu gestalten und gleichzeitig müssen die Prozesse so effizient wie möglich sein. Bei der digitalen Transformation geht es nicht primär um Technologie sondern vielmehr um die Veränderung der DNA der Leader, der Mitarbeitenden und der Organisationen.

#4 Duale Transformation

Das traditionelle Geschäft wird in vielen Bereichen durch grosse Tech-Unternehmen angegriffen und substituiert. Wir verdienen heute in unserem Kerngeschäft (Bereich A) noch gutes Geld und gleichzeitig gilt es neue Geschäftsfelder für morgen aufbauen (Bereich B). Der Neuaufbau von neuen Kompetenzen, Fähigkeiten und Märkten erfolgt idealerweise ausserhalb der Stammorganisation. Gleichzeitig ist es wichtig die in unserem Kerngeschäft vorhandenen Kompetenzen mit den neu erworbenen Fähigkeiten zu verknüpfen um eine Brücke (=Transformation) von der heutigen Organisation in die zukünftigen wertschöpfenden Geschäftsmodelle zu bauen.

 

#5 Sind wir gut genug?

Was ist die Antwort der Segelbauer auf das Aufkommen von Dampfschiffen? Sie haben Segelschiffe mit mehreren Segeln gebaut (mehr vom gleichen). Trotzdem waren sie nicht schnell genug um mit den Dampfschiffen mitzuhalten. Es reicht nicht, wenn wir mit unseren Strategien, Entscheidungen und Massnahmen 10% besser werden. Unsere Ambition muss sein, 10x besser zu sein! Das ist ein fundamentaler Change in unserem Mindset!

#6 Erfolgsfaktoren von digitalen Unternehmen

Die 10 wichtigsten Erfolgsfaktoren der Tech-Firmen aus dem Silicon Valley sind (Mark Zawacki, 2019):

  1. Globale Plattformen: Nicht einzelne Applikationen, sondern gesamte Geschäftsplattformen bauen. Dadurch können Netzwerk-Effekte (z.B. WhatsApp) genutzt und das Verhalten der Nutzer verändert werden
  2. Verschmelzung: Kombination von “alten” und “neuen” Dingen
  3. Offene Organisationen: die Ergebnisse von Forschung und Entwicklung sind nicht mehr geheim, sondern öffentlich
  4. Disruptive Hypothesen: Die bestehenden Hypothesen und Geschäftsmodelle überdenken und “anders” denken
  5. Piloten & Prototypen bauen: neue Hypothesen überprüfen , schnell lernen, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen
  6. Fähigkeiten (assets) von anderen nutzen: Ressourcen mieten statt kaufen
  7. Weltklasse in Data Science: alles wird quantifiziert und  ist datengetrieben
  8. Kundenführerschaft: mit Design Thinking und Customer Experience (CX) die Bedürfnisse der Kunden ermitteln und erarbeiten
  9. Finanzen: CFO haben in Innovationsteams nichts verloren. Sie fragen zu früh, ob mit einer Innovation Geld verdient werden kann und ersticken so neue Ideen im Keim
  10. Tempo und Entscheidungsfreudigkeit: Ein Gefühl von Dringlichkeit ist wichtig um Ideen und Innovationen zum Durchbruch zu verhelfen

#7 Unternehmertum ist ein Prozess

Unternehmertum ist ein Prozess (nicht nur Geistesblitze oder gute Ideen allein). Für das Unternehmertum braucht es folgende Eigenschaften zentral:

Naivität, «Chutzpe» (aus dem jiddischen entlehnt, eine Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit), Ausdauer und Kultur.

– Bettina Hein, 04.05.2019

 

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