#FutureOfWork – Toolbox for Leaders
September 16, 2019
Unsere Welt ist VUCA geworden – Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity fordern von Unternehmen die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Klassische Führungsansätze (wie beispielsweise “Total Quality Control”) reichen dafür nicht mehr aus. Auch die Grösse eines Unternehmens ist keine Garantie mehr. Ein Paradigmen-Wechsel in der Leadership ist gefordert!
Der letzte Punkt wird insbesondere dadurch befeuert, dass neue Generationen andere Anforderungen an die Berufswelt haben: Flexibilität, Partizipation, Individualität, Transparenz und konstantes Lernen stehen dabei weit oben auf der Liste.
Oft wird den neuen Anforderungen mit zusätzlichen Organisationseinheiten, Prozessen, Systemen, Kontrollmechanismen etc. begegnet – das heisst: Unternehmen reagieren auf die zunehmende Komplexität (meist) mit komplizierteren Strukturen (vgl. Speech of Yves Morieux, BCG Director auf Youtube). Für die Mitarbeitenden entsteht dadurch ein Overload:
Dies führt dazu, dass der Anteil an Arbeitseinsatz, der direkt dem Endprodukt zugute kommt, zurück geht. Dadurch sinkt letztendlich die Gesamtproduktivität des Unternehmens und es findet eine Entkopplung der Mitarbeitenden vom ursprünglichen Sinn des Unternehmens statt.
“It doesn’t make sense to hire smart people and tell them what to do; we hire smart people so they can tell us what to do” – Steve Jobs
Starre Prozesse und Kontrollsysteme als Führungsinstrumente sind überholt. Basis für agile Organisationen ist eine Unternehmenskultur, die auf Sinnstiftung (Purpose) und Vertrauen aufbaut und die Neugier, Initiative sowie den Austausch über alle Hierarchiestufen hinweg fördert. Agile Organisationen verstehen sich nicht mehr als hierarchische ‘Maschinerien’, sondern als anpassungsfähige ‘Organismen’. Das aber bedingt eine Verschiebung der Verantwortung vom Management hin zu den Teams. Manuel Marquina unterscheidet vier Stufen von Teamführung:
Welche Eigenschaften definieren vor diesem Hintergrund einen guten Leader? Die Diskussion in der Gruppe führt zu einem ähnlichen Ergebnis wie eine Befragung der Harvard Business Review an 195 globale Führungskräfte:
Wichtig zu wissen: man muss nicht ein bestimmter Typ sein, um gut führen zu können! Es werden vier Leadership Grundtypen unterschieden, die alle ihre Stärken und Schwächen haben:
Visionär/in (Visionary):
Stärken: mutig, visionär, zukunftsgerichtet, charismatisch, kommunikativ, inspirierend
Schwächen: wenig konkret, unstrukturiert, disruptiv, realitätsfremd
Macher/in (Operator):
Stärken: umsetzungsorientiert, priorisiert, simplifiziert, pragmatisch, geht mit gutem Beispiel voran
Schwächen: ungeduldig, arbeitet allein, Kommunikation, verfällt schnell in Aktivismus
Verarbeiter/in (Processor):
Stärken: präzise, Kontrolle, Data Driven, routiniert
Schwächen: veränderungsresistent, unflexibel, denkt nicht neu, wenig Risiko
Dirigent/in (Synergist):
Stärken: Teamfokus, verbindend, nicht vom eigenen Ego getrieben, guter Networker, erkennt Stärken, bringt die richtigen Leute zusammen
Schwächen: Trifft nicht gerne selber Entscheidungen, kann nicht allein arbeiten, schwierig zu greifen
Die meisten Leute erkennen sich im Visionär, Macher oder Verarbeiter wieder. Diese Eigenschaften sind aber nicht starr, man kann sich die Stärken anderer Typen aneignen. Insbesondere der Dirigent lässt sich gut lernen!
Zum Abschluss gewährt uns Manuel Marquina Einblick in seine Leadership Toolbox:
Tool #1: Drei Phasen für ein effektives und effizientes Meeting
Phase 1: Learn –> Ziele und Status von Projekten (Was ist unsere Vision? Wo stehen wir als Team?)
Phase 2: Listen –> Update von jedem Teammitglied (Woran arbeiten die Teammitglieder?)
Phase 3: Debate –> Entscheidungen, Debatten, Learnings und Best Practice
Tool #2: Sinnhaftigkeit durch die Frage nach dem ‘Warum’
Starte mit der Frage, wieso etwas gemacht wird. Zeige anschliessend, wie es gemacht werden soll. Und erläutere dann, was gemacht wird (vgl. Ted Talk von Simon Sinek).
Tool #3: Zwei Sätze, um agile Kulturen zu ermöglichen!–
“Ask for forgiveness, not permission”
– “Blame is not for failure. It is for failing to help or ask for help”
Tool #4: Einführung einer Team Kommunikations Charta
Festhalten der Erwartungen an den Umgang mit verschiedenen Kommunikationskanälen. Dafür eignet sich eine verbindliche, von allen Mitarbeitenden getragene Charta.
Tool #5: Strukturierte 1:1 Meetings
Wöchentliche 1:1 Meetings zum Austausch bezüglich Befindlichkeiten, Fortschritt, Produktivität, Herausforderungen, Feedback, Zielen, Perspektiven, Coachingbedarf etc. Das Feedback erfolgt dabei immer nach der SIB-Methode: Situation | Behaviour | Impact.
Tool #6: Eine Struktur für Coaching
Coaching und Entwicklung braucht eine Struktur. Manuel Marquina schlägt dafür vier Schritte vor: Eröffnung, Informationen finden, Informationen geben, Abschluss.
Tool #7: Temperatur des Teams messen
Durchführung von regelmässigen Zufriedenheitsumfragen, um eine Verschlechterung der Teamstimmung frühzeitig zu erkennen.
Ein Experiment zeigt: Multitasking und Task Switching sind ineffizient!
Tool #8: Zähme deine Aufgaben!
– Nutze das Pareto Prinzip: 20% der Arbeit erzeugt 80% des Outputs.
– Nicht alles ist wichtig! Definiere, was genau gemacht werden muss und sage öfter ‘Nein’.
– Priorisiere die Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit.
Tool #9: Nutze die Macht der Liste
– Most Important Task (MIT): Schreibe eine Liste mit den 3 bis 5 wichtigsten Aufgaben des Tages.
– ‘Eat the frog’: Erledige wichtige, aber unangenehme Aufgaben zuerst!
– Fasse ähnliche Aufgaben zusammen (z.B. Emails, Anrufe etc.).
Tool #10: Zähle Pomodoros für konzentriertes Schaffen
(Bildquelle: Blogartikel von Claudia Kauscheder)
Tool #11: Führe eine Ideen-Inbox
Schreibe Ideen und gute Gedanken auf – dies am besten immer am gleichen Ort. Und dann gehe zurück an die Arbeit.
Tool #12: Limitiere deine Optionen, indem du
– den Flugmodus einschaltest.
– alle ‘Notifications’ deaktivierst.
– eine Liste mit allen Websites und Apps führst, die du vermeiden solltest.
Tool #13: Find your Zone
Finde oder kreiere ein Umfeld, in welchem du gut und konzentriert arbeiten kannst. Nutze dazu zum Beispiel verschiedenen Zonen im Büro, investiere in gute Kopfhörer, arbeite von zuhause aus oder geh ins Kaffee, etc.
Tool #14: Plane deinen Deep Work
Plane in deinem Kalender 1 bis 2 Stunden für Deep Work ein und mach einen Plan und vermeide während dieser Zeit Quellen der Ablenkung.
Tool #15: Team Kommunikation
Definiere, wie du arbeiten möchtest! Besprich deine Bedürfnisse mit deinen Kollegen/Mitarbeitenden und definiert, wie ihr Kommunikationsmittel einsetzen wollt (Email, Telefon, Slack, Meetings etc.).
Viel Spass beim Ausprobieren!
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