Institute for Digital Business

Digital Governance – Unternehmensführung im Zeitalter der Digitalisierung

Februar 11, 2018

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Aus dem Unterricht des CAS Digital Leadership mit Martin Kägi berichtet Yves Ehrsam:

Wie sieht Führung im digitalen Zeitalter aus? Was sind die grössten Herausforderungen, was gilt es neu zu überdenken, was bleibt beim Alten und wo steht da die Schweizer Wirtschaft? Fragen über Fragen, die wir an diesem kalten Samstagmorgen wohl nicht alle detailliert abhandeln können. Vielmehr wird es in den anstehenden 4 Stunden darum gehen, einen allgemeinen Blick auf das breite Feld der Unternehmensführung zu werfen und wie die Digitalisierung das Thema verändert hat und weiter wird.

Martin Kägi geht es grundsätzlich nicht um “Good Corporate Governance” oder “Corporate Social Responsibility”. Im Fokus steht vielmehr die Frage, welche Herausforderungen und Veränderungen es im Rahmen der Unternehmensführung und in Zusammenhang mit der Digitalisierung zu managen gilt.

Wie umgehen mit Komplexität?

Durch die steigende Komplexität und Dynamik der digitalisierten Welt haben altbewährte, klassische Strategie-Prozesse und Werkzeuge oftmals ausgedient. SWOT, Wasserfall, Marktforschung, usw. funktionieren in der heutigen Zeit oft nicht mehr und daher sind alternative beziehungsweise ergänzende Hilfsmittel gefragt.

Unter dem Titel „Wie verändert das Internet die Gesellschaft“ sehen wir uns passend dazu eine rund dreiminütigen Rede Dr. Peter Kruses an, welche er 2011 im Deutschen Bundestag gehalten hat. Zusammengefasst hat das Internet zu Systemveränderungen geführt und die Vernetzungsdichte erhöht, indem das Web 2.0 unzählige Spontanaktivitäten ermöglicht. Dadurch resultiert eine zunehmende Machtverschiebung weg von den Anbietern hin zu Kunden und Mitarbeitern. Dadurch treten nicht vorhersehbare Ereignisse (z.B. Shit Storms oder virale Einschläge) auf, da die Systeme nicht mehr linear funktionieren.

Und was gilt es nun in dieser sich ständig verändernden Welt zu beachten und was sind die Konsequenzen?

Zusammengefasst hier die wichtigsten besprochenen Punkte aus dem Unterricht mit Martin Kägi:

  • Die Empathie von Entscheidungsträgern wird zu einer zentralen Kompetenz in einer digitalen Gesellschaft. Um diese Empathie für die Pears (Mitarbeiter, Zielgruppen,…) aufbringen zu können ist es wichtig, dass die Entscheidungsträger die Diversität der Pears wiederspiegeln!
  • Flexibilität ist wichtig um langfristig zu überleben. Sowohl zu viel, als auch zu wenig ist gefährlich.
  • Bewusste Abkehr von traditionellen Ansätzen, welche reduzieren, analysieren und auf Ursache-Wirkung-Beziehungen vertrauen.
  • Keine generellen Richtlinien: Wir müssen Entscheide treffen ohne ein eindeutiges Modell der Reaktionen der Agenten und des Systems zu haben.
  • Bereitschaft mit Zufällen und Vorläufigkeiten umzugehen ist robuster, als in falscher Sicherheit zu verharren.
  • Modelle und Berechnungen bleiben wichtig. Jedoch soll nicht nur darauf aufbauend entschieden werden!
  • Von der Fehlerkultur zur Experimentierkultur – nicht im Labor sondern im Markt. Das Ziel ist Erkenntnis und Lernen und nicht unbedingt der Erfolg.
  • Die Bewusstheit vom Risiko!
  • Gibt es keine Innovators und Early Adopter, die sich für ein Produkt begeistern oder interessieren, wird sich dieses auch nicht verkaufen (Innovationsdiffusion). Early Adopter finden sich normalerweise nicht über bestehende Kanäle der Unternehmung.
  • Innovation ist das letzte Glied einer langen Kette von Niederlagen (Gerhard Wohland).

Keeping the balance is Key!

Es geht also darum, das Gleichgewicht zwischen Effizienz, Dynamik und Stabilität zu finden. Organisationen müssen sich parallel in verschiedenen Strukturen bewegen können (hierarchisch versus agil). Hierbei gilt es verschiedene Kulturen, Denkmuster und Werkzeuge zu berücksichtigen und sich regelmässig zu reflektieren, hinterfragen und neu definieren.

Zu guter Letzt besprechen wir in der Klasse, wie wir nun unsere Chefs oder Verwaltungsräte zum Thema abholen und hoffentlich überzeugen können. Die folgenden Punkte werden genannt:

  • Unter dem Radar Projekte umsetzen, bei Erfolg auftauchen und ihm/ihr Kredit abgeben
  • Change Management – Managing up
  • Stärken-orientiert handeln
  • Sich selber auf die Agenda bringen
  • Themen sind grundsätzlich bekannt, aber Angst nehmen und Wissen vermitteln
  • Helfen den Kahn zu drehen, indem man sich einbringt und das Senior Management weiterentwickelt

Ich bin schon sehr gespannt zu erfahren, wie diese Punkte dem einen oder anderen helfen werden.

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