Die Zukunft der Kommunikation liegt in unseren Händen
November 19, 2013
Aus dem Unterricht des CAS Mobile Business schreibt Cédric Baumgartner:
Der Trend der mobilen Internetnutzung ist ungebrochen: Rund drei Viertel der Schweizer Bevölkerung greift heute bereits mit einem Mobile Device auf das World Wide Web zu. Das eröffnet Unternehmen eine Vielzahl an Chancen – und stellt sie gleichzeitig vor grosse Herausforderungen.
Der kürzlich erschienene Media Use Index 2013 spricht eine klare Sprache: Die Internetnutzung mit mobilen Endgeräten steigt in der Schweiz weiterhin rasant an. Während die Entwicklung der Nutzungszahlen etablierter Mediengattungen wie TV, Internet per Desktop und Radio stagniert oder gar sinkt, gewinnt die Internetnutzung per Smartphone und per Tablet kontinuierlich an Boden. Das Smartphone wie auch das Tablet haben sich in der Zwischenzeit in allen Altersgruppen etabliert und sind längst nicht mehr nur Spielzeuge der Early Adopter. Ein Blick auf die globale Penetration von Mediengattungen zeigt, wie schnell sich der Pionier der Smartphones, das iPhone, innert kürzester Zeit in unserem Alltag durchgesetzt hat.
Diese Etablierung hat auch Auswirkungen auf den digitalen Traffic: Mit dem exponentiellen Anstieg der mobilen Endgeräte und der damit verbundenen Explosion des Mobile Traffics enteilt Mobile den klassischen Desktop-Websites immer mehr. Dies lässt sich beispielsweise auch am Traffic der grössten Schweizer Newstitel ablesen, wo der Mobile-Anteil im gesamten digitalen Traffic überdurchschnittlich gewachsen ist.
Paradigmenwechsel gefordert
Die Kommunikation über die mobilen Geräte ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dienstleistungen müssen heute mobil verfügbar sein. Die Bereitschaft der Konsumenten für die mobile Nutzung von Services wächst schnell. Zu schnell, denn die Unternehmen halten mit der Entwicklung von mobilen Lösungen nicht gleich rasch Schritt. So findet bei den Firmen meist nur eine mobile Adaption des angestammte Businessmodell statt (NZZ e-Paper; Buchungsprozess der Swiss). Es muss ein Paradigmenwechsel stattfinden, weg von der einfachen Mobil-Adaption hin zu einem komplett neuen Mobile Business-Modell, um das Potenzial von mobilen Lösungen voll auszuschöpfen bzw. die heutigen Bedürfnisse der Konsumenten zu erfüllen. Folgende Firmen haben dieses Mobile-Prinzip verstanden und es auch sinnvoll umgesetzt:
Uber revolutioniert die Art, wie sich die Welt fortbewegt. Durch die nahtlose Zusammenführung von Kunden und Fahrern über die App verbessert Uber die Anbindung in Städten und erhöht das Angebot an Fahrmöglichkeiten für Kunden. Mit diesem komplett neuen Mobile Business Plan schafft es Uber, für den Einzelnen relevante Inhalte zu schaffen, die gezielt ausgeliefert werden können und dem Nutzer so einen Mehrwert bieten.
Square macht den Traum vom Bezahlen via Handy zur Realität – mit weitreichenden Veränderungen für die bisherige Bezahlungs-Wertschöpfungskette. Mit einem kleinen Chip am Smartphone lassen sich Kreditkarten-Zahlungen entgegennehmen und verarbeiten. Das Startup verdient an jeder Transaktion und oben drauf gibt es die digitalen Daten der Konsumenten ganz umsonst – was aus CRM-Sicht äusserst interessant ist. Mit diesem Mobile Business Modell kann ein Unternehmen gezielt Einfluss auf den Kundenlebenszyklus nehmen.
Rovivo entwickelt Mobile Games. Der grosse Durchbruch gelang dem Unternehmen mit der Veröffentlichung des Spiels „Angry Birds“. Seither hat sich Rovivo zu einer Entertainment Media Company entwickelt und seine Bereiche mit Büchern, Vergnügungsparks und Retail erweitert. Mit Angry Birds Toons wurde überdies ein Filmkanal mit über 100 Millionen monatlichen Views geschaffen. Damit ist Toons hinter YouTube die zweitmeist besuchte Videoplattform weltweit. Mit der konsequenten Ausrichtung des Business auf Mobile ist es Rovivo gelungen, seine Wertschöpfungskette kontinuierlich auszubauen und so ein integriertes Markenerlebnis zu schaffen.
Mobile als Grundlage für ein positives Markenerlebnis
Welche Gemeinsamkeiten teilen sich diese Firmen? Es ist die Innovationskraft und der Mut, ein komplett neues Mobile Business Modell umzusetzen, um so den heutigen individuellen Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden zu entsprechen. Ressourcen wurden so ausgerichtet, dass den Kunden mit den mobilen Lösungen einen klaren Mehrwert geboten werden kann – eine wichtige Voraussetzung, um die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen. Diese Firmen haben es verstanden, Vertrauen im digitalen Bereich zu schaffen, was ihnen zu einer positiven Markenwahrnehmung verhilft. Durch das Schaffen eines guten Nutzererlebnisses konnten sie die Kundenzufriedenheit fördern, die Kundenbindung intensivieren, die Loyalität zu den Kunden weiter aufbauen und so den Kundenwert nachhaltig steigern.
Sich heute für die Zukunft wappnen
Unternehmen kommen nicht darum herum, ihre Kommunikationsaktivitäten auch auf die handlichen, mobilen Endgeräte auszurichten. Mobile Lösungen müssen heutzutage noch nicht jene Einzigartigkeit vorweisen, wie dies in ein paar Jahren der Fall sein wird – die Eintrittsschwelle zum Mobile Business ist derzeit tief. Allerdings müssen Unternehmen bereits jetzt ein nutzbares Fundament von mobilen Lösungen schaffen, damit sie auch in der Zukunft im mobilen Wettstreit mithalten bzw. bestehen können. Eine erfolgreiche digitale Transformation setzt nicht nur personelle, finanzielle und zeitliche Ressourcen voraus, sondern auch eine strategische Ausrichtung der Unternehmen auf das Mobile Business. Nur wer im Dickicht der fragmentierten Medien- und Informationslandschaft die für die Kunden wichtigen Inhalte zur richtigen Zeit am richtigen Ort auch mobil vermittelt, wird in Zukunft mit seiner Mobile Strategie Erfolg haben.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Mark Forster für die interessanten Insights rund um das Thema Mobile Strategy.
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