Vorgestellt: die OKR-Methode
Von Anja Minikus, Januar 9, 2023
OKR bedeutet «Objectives and Key Results» und beschreibt eine agile Zielmanagement-Methode. Joen Doerr hat die OKR Methode im Jahr 1970 populär gemacht. Heute arbeiten beispielsweise Organisationen wie Google, Amazon oder Airbnb damit.
Wie der Name bereits verrät, handelt es sich um Objectives (=Ziele) und die Messung derer Ergebniskennzahlen (Key Results). «Objectives and Key Results» sind ergebnisorientiert.
Gemessen wird nur, was wirklich zählt und einen Nutzen bringt. OKR beantworten immer drei Fragen: Das «Warum», das «Was» und das «Wie». Das «Warum» beschreibt den Zweck oder die Bestimmung hinter einem selbst, dem Team, einer Abteilung oder der gesamten Organisation. Es setzt den Rahmen und verbindet alle beteiligten Personen und deren Motivation. Zusammenfassend kann für das «Warum» festgehalten werden, dass alle wissen, wohin man geht und warum man dorthin geht. Das «Was» beschreibt das Ziel. Ein Ziel ist immer von Bedeutung, ist handlungsorientiert, konkret und inspirierend. Das «Wie» sagt aus, wie man ein gesetztes Ziel erreichen will. Gute Zielergebnisse sind erstens spezifisch und zeitgebunden. Zweitens sind sie aggressiv, aber realistisch. Drittens sind sie messbar und überprüfbar.
Der Effort und die Wirkung stehen bei der «Objectives and Key Results» Zielmanagementmethode gegenüber. Bedarf ein Ziel grossen Effort und hat es später im Vergleich zum Effort wenig Wirkung, kann es als ein schlecht gewähltes Ziel bezeichnet werden.
Es gibt drei unterschiedliche Arten von OKRs: committete Ziele, ehrgeizige Ziele und Lernziele. Comittete Ziele sind Ziele, die man sich als Organisation, Team oder Individuum setzt. Die Ressourcen sollten so eingesetzt werden, damit man sie erreicht, denn dazu hat man sich «verpflichtet». Die ehrgeizigen Ziele stellen eine Herausforderung dar. Dabei werden Themen angegangen, die zukunftsweisend sind. Die Lernziele sollen zum Erkunden und Experimentieren anregen. Beispielsweise könnte ein Learning-Ziel bedeuten, das man sich anstelle eines Absatzziels vornimmt, über den eigenen Kunden mehr zu lernen (Quelle: What Matters).
Der Prozess umfasst fünf wiederkehrende Events (Quelle: Mooncamp):
Einerseits definiert der Zyklus den Zeitrahmen einer OKR-Periode. Andererseits stellt er den Rahmen für die anderen Events dar. Als Beispiel dauern gängige Perioden zwei bis vier Monate. Ein Zyklus startet mit dem Planning. Alle beteiligten Teams oder Individuen legen für die nächste Iteration ihre OKRs fest. Als Vorgabe für die Definition der Ziele können die Lead-OKRs der Organisationsleitung dienen. Im Anschluss an das Planning startet der Zyklus. Die OKRs sind demzufolge festgelegt und geplant. Während des Zyklus findet das Weekly-Meeting statt. Hierbei bespricht man den Status Quo der Ziele und Massnahmen. Die folgenden drei Fragen unterstützen beim Weekly-Meeting:
Abgeschlossen wird ein OKR Zyklus zum einen mit dem Review-Meeting und zum anderen mit einer Retrospektive. Am Review Meeting werden die Ergebnisse pro Team präsentiert. Dabei werden Learnings und Konsequenzen festgehalten. Andere Teams haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen. In einer anschliessenden Retrospektive blickt man auf den vergangenen Zyklus zurück. Ziel der Retrospektive ist die Reflektion und das Prüfen auf Verbesserungspotential im Team. Dabei können folgende Fragen unterstützen:
Die Erkenntnisse und deren Massnahmen helfen den nächsten OKR Zyklus effektiver zu gestalten.
Die OKR-Methode kann jede Organisation, aber auch jede Person anwenden. Sei es im geschäftlichen oder privaten Kontext. Fokussiert man sich auf Organisationen, ist es dienlich die OKRs nicht auf einmal in der gesamten Organisation einzuführen, sondern mit einer Staffelung eine OKR-Welle herbeizuführen. Ein committetes Leadership Team soll den Anfang machen und dabei die Unternehmens-OKR ins Leben rufen. Auf diesem Weg bekommt das Thema OKR in der Organisation Aufmerksamkeit. Nach und nach kann die OKR-Methode auf Bereiche, Teams oder auch Individuen ausgeweitet werden. Dieser Ansatz unterstützt vor allem Mittel- und Grossbetriebe bei der Umsetzung. In Kleinbetrieben oder Startups arbeitet man oft «nur» mit den unternehmensweiten OKRs (Quelle: What Matters).
Abschliessend kann gesagt werden, dass OKRs, die für «businiess as usual» Themen genutzt werden, keinen Mehrwert bringen. OKRs dienen Themen, welche eine Veränderung benötigen. Es ist demnach zentral, zu wissen, wofür man sie nutzen will, um ein entsprechendes Commitment in der gesamten Organisation zu haben. Nur so lassen sie sich langfristig und mit dem gewünschten Impact einsetzen.
Dieser Fachbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Digital Leadership verfasst und wurde redaktionell aufgearbeitet.
Unser Newsletter liefert dir brandaktuelle News, Insights aus unseren Studiengängen, inspirierende Tech- & Business-Events und spannende Job- und Projektausschreibungen, die die digitale Welt bewegen.