Destroy Order
Juni 16, 2017
Aus der Study Tour Silicon Valley des CAS Digital Leadership 2017 berichten Stefan Lutziger und Aline Amrein.
Tag 4 steht ganz unter dem Motto: „The problem contains the fucking solution“.
Jonathan Simkin Founder and CEO von Switly verwöhnt unsere noch müden Augen mit der schönsten Büroaussicht und den Blutdruck mit einem Kaffeehochzentrat aus dem Zapfhahn. Erstes Problem gelöst, er hat uns schon für sich gewonnen und wir sind aufnahmebereit. Das Start Up Swifty definiert sich als Datenplattform für (öffentliche) Transportunternehmen. Ziel ist die Optimierung bestehender Transportwege. Das Monitoring der Pendlererfahrung schlüsselt Lücken, Probleme und Verbesserungspotentiale von Grossstädten auf. Werden öffentliche Transportdienstleister verlässlicher, beschert das zufriedenere Fahrgäste, Zeit- und Kostenersparnis. Ergo werden neue Fahrgäste gewonnen. Dadurch können die positiven Effekte skaliert werden.
Die kulturelle Einstellung das Auto dem ÖV vorzuziehen wurde hier mal ausgeklammert. Fakt ist, die Bevölkerungsdichte nimmt stetig zu und somit der damit verbundene Mobilitätsdruck auf die Städte. Die Adaption der Infrastruktur ist finanziell sowie geographisch limitiert. Mit Weitblick erkennt Swiftly hier die Chance Bestehendes besser zu machen. Dass die Welt sich über Internet of Things (IoT) mehr und mehr connected, liefert die Grundlage in Form von real time location data. Beispielsweise zeigen Swiftly-Erhebungen in Toronto, dass 30 bis 60% der beobachteten ÖV – Transporte jeweils nicht zur richtigen Zeit am Ziel ankommen.
Der Swiftly Algorhythmus ist in der Lage akkuratere Voraussagen zur Pünktlichkeit zu machen als bisherige Systeme. Diese können dann in Form von Passagierinformationen über Mobile Apps, SMS, Voice, Anzeigetafeln an Haltestellen, Websites, oder in anderer Weise zur Verfügung gestellt werden. Viele Transportunternehmen nutzen für das Performance Monitoring noch Excel. Aufgrund der Menge der verfügbaren Tracking-Daten sind spezielle Big Data Applikationen für den Zweck besser geeignet. Für das Setup einer eigenen Lösung würden hohe Kosten (Data Scientist, Zeit, etc.) anfallen. Der Vorteil von Swiftly liegt darin, dies out of the box und um Faktoren günstiger zu ermöglichen:
Die offene Diskussion zum Thema: „How does the future urban mobility looks like“ rundet die Stunde bei Swifty ab.
Next Stop: Autodesk Gallery
Ausgesprochen symphytisch hat uns Scott Sheppard, Ambassador, eine persönliche Führung gewährt. Ohhs und Wow`s fassen die Eindrücke ziemlich prägrant zusammen. Visionen findet bei Autodesk die passende Software zur Umsetzung bzw. um zeitsparend und verhältnismässig einfach zu testen, zu verwerfen und Prototypen anzufertigen. Wir lassen Bilder am besten sprechen.
Zum Mittagessen waren wir bei Exygy zu Gast. Wo wir von Sheba Najmi, Senior User Experience Strategist, ganz herzlich empfangen wurden. Der CEO Zach Berke zeigt uns auf, dass Exygy’s Stärken beim Design und der Entwicklung von Lösungen mit sozialem Impact ausspielt.
Exygy verfolgt einen konsequent userzentrierten Ansatz bei der Entwicklung von Lösungen: “build with not for, listen to the user”. Dabei stehen iterative, agile Methoden im Zentrum: “build the smallest thing possible as quickly as possible, test and learn from that, and iterate more: design, build, test and learn”. Was in diesen beiden Disziplinen den Unterschied macht, haben uns Projektleiter Eric und UX-Designer Jesse im Anschluss ganz konkret anhand von je einem aktuellen Entwicklungsbeispiel aus ihrer Perspektive vorgestellt.
So erklärte uns Eric wie der Zugang zu umfangreichen Informationen auf einer veralteten öffentlichen Website (http://www.sfhsa.org) konzeptionell angegangen und anhand von Userinput agil entwickelt wurde. Schon bald kann der Inhalt deutlich schneller gefunden werden kann. Jesse seinerseits legte dar, wie durch ein Neudesign einer als Flickwerk entwickelten Site für die soziale Wohnungssuche (http://Housing.sfgov.org) eine ganz neue Atmosphäre und Vertrauen durch ein konsistentes Designmuster erzielt werden konnte. Die Maxime ist spürbar: “Why wouldn’t we want to make things look really really nice… I just think that the low income population deserves the same level of respect as people who can pay 6’000 per month.”
Agil wendete sich unser ursprüngliches Nachmittagsprogramm und hat uns eines der Wochenhighlights beschert. Danke Karin für den Link zu deinem coolen Kollegen.
Martin Bürgi öffnet uns spontan die Türen bei Adobe und noch wichtiger, einen tiefen Einblick in seine persönliche Geschichte, seine Sicht von San Francsico sowie seine Branche.
Während sich die Familie Bürgi einerseits den Hürden des Integrationsprozesses mit Visaprozedere, sozialen do`s and dont`s, der Einschulung in einer fremden Sprache bis hin zum anfänglich fehlenden Credit Score stellt, macht Martin als Produktmanager bei Adobe den interkulturellen Spagat zwischen seinem Entwicklerteam in Europa und den USA.
Regeln der Kritik:
Martin ist spürbar angekommen und begeistert. Zu seinem Arbeitgeber meint er: Ausgezeichnet als “Best Place to Work 2016”. Der Groove sei ein ganz anderer als in seiner alten Heimat und er ist sichtlich stolz für Adobe zu arbeiten und tolle Projekte für viele Fortune 500 Unternehmen und andere wichtige Player machen zu können. Er befindet sich heute in einer sehr flachen Hierarchie. Es wird eine sehr enge Zusammenarbeit gepflegt und daher nicht aussergewöhnlich, mit dem CEO in einem Meeting zu sein. Hier sei das Leben deutlich freier und offener als er es aus der Schweiz kannte. Man kann hier etwas wagen. Open Development steht im Zentrum: es gilt, Ideen der Kritik der Anderen auszusetzen und dadurch weiterzuentwickeln. Mitarbeitende werden ermuntert, innovativ zu sein und Patente anzumelden. Andererseits unterstützt das Unternehmen soziale Engagements der Mitarbeitenden.
Der Druck für etablierte cutting-edge Softwarefirmen durch das Innovaters Dilemma sei sehr noch. Der hart erarbeitete Vorsprung wird oft innert kurzer Zeit durch kleine, flexible Player eingeholt. Ein wichtiges Element, um in diesem Game an der Spitze zu bleiben sind daher Speedboote, welche hinzugekauft werden.
Gemäss Martins Sicht findet aktuell eine Revolution im Vertrieb statt. Experience matter more than ever, Unternehmen verkaufen Erlebnisse. Der Erlebnis-Layer ist die Spezialität von Adobe. Das Unternehmen hat sich hin zu einem Marketing Unternehmen gemausert. Seine Überzeugung: wer nicht in der Lage ist, erstklassige Experience zu bieten (egal auf welchem Kanal), ist irgendwann weg. Nach Cloud und Big Data ist der aktueller Trend AI und Machine Learning. Das Auswerten von Daten mit Regeln stösst an Grenzen und nur durch intelligente Algorithmen kann das nächste Level erreicht werden. Selbstlernende, -fahrende Autos versinnbildlichen dies. Awesome!
Jetzt gömmer ändlich go ässe – tschüss, tschau en schöne!
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