Institute for Digital Business

Cyril Meier, was möchtest du unbedingt noch lernen?

Mai 7, 2024

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Interview: Jrene Rolli

Als Mitglied der Hochschulleitung legte er den Grundstein für die heute führende Position der HWZ im Bereich Digital Business.

Seit 20 Jahren bist du für die HWZ tätig. Was motiviert dich, auch nach Erreichen des Pensionsalters noch mitzuarbeiten?

Die Art, wie wir es hier machen, ist besonders. Die berufsbegleitende und konsequent anwendungsorientierte Lehre, dass Dozierende mehrheitlich aus der Praxis kommen und Studierende voll im Berufsleben stehen – all das ist schon eine besondere Welt, die mich nach wie vor fasziniert.

Zuerst Journalismus, dann Unternehmenskommunikation, bevor du 2003 in die Hochschulbildung gekommen bist. Wie kam es zum Wechsel von der Wirtschaft in die Bildung?

Als ich die Unternehmenskommunikation eines Schweizer Grosskonzerns leitete, wurde ich vom damaligen Schweizerischen PR-Institut als Prüfungsexperte und Dozent angefragt. Und als man dort einige Jahre später einen neuen Direktor suchte, war das der Moment. Das Bildungsbusiness hat mich schon immer interessiert. In der Folge musste ich mir überlegen, wie PR-Themen zukünftig strategisch sinnvoll in der Bildungslandschaft verortet werden. So kam es zum Kontakt mit dem damaligen Rektor der HWZ. In Rekordtempo haben wir in dieser Konstellation den ersten berufsbegleitenden Bachelorstudiengang in Kommunikation lanciert.

Was gab den Ausschlag, dass du dich 2010 auf die Suche nach einem Digitalexperten für die HWZ gemacht hast?

Ich habe schlicht die Zeichen der Zeit gelesen: 2008 kam das erste iPhone auf den Markt, Facebook gab es auf Deutsch und Social Media wurde zu «dem» Thema. Man hätte blind sein müssen, um zu übersehen, wie bedeutsam diese Entwicklung für die Kommunikationswelt, die Öffentlichkeit und die Firmenführung werden würde. Ein rasanter Weiterbildungsbedarf in diesen neuen Themenfeldern zeichnete sich ab, was auch prompt eintraf.

Unter deiner Leitung sind viele erfolgreiche Studiengänge und Angebote entstanden. Was machte dich zu einer erfolgreichen Führungsperson?

Die Chemie mit den Menschen spielte eine zentrale Rolle. Auf Papier kann bei Bewerbenden alles vorhanden sein, aber wenn es kulturell nicht passt, wird es schwierig. Als Führungsperson habe ich stets versucht, teamorientiert zu handeln und die Leute machen zu lassen, innerhalb dessen, was nötig, effizient und erlaubt ist.

Wenn man initiativen Menschen zu viele Regeln und Sicherungsstufen in den Weg stellt, funktioniert das nicht.

Manuel verwendete dafür gerne die Faustregel «Rather Ask for Forgiveness Than for Permission».

Wir sprechen immer darüber, was sich alles verändert hat. Was ist heute in der Kommunikation noch genauso wichtig wie vor 20 Jahren?

Der Mensch bleibt Mensch. Strategie und Persönlichkeit bleiben zentral. Zwar tauchen immer wieder neue Modelle und Frameworks auf, doch im Kern gleichen sie sich. Grosser Veränderungstreiber war und bleibt der technische Wandel.

Mit dem Verein ComImpact willst du in der Branche die CommTech-Kompetenzen fördern. Wo besteht am meisten Aufholbedarf?

Ein Manko der Unternehmenskommunikation ist, dass wir die Kommunikation zu wenig in den Zusammenhang bringen können, mit dem, was das Unternehmen erfolgreich macht. Aber wie messen wir etwa ein zufriedenes Lächeln einer Kundin oder versehen es gar mit einem monetären Wert? Albert Einstein hat mal gesagt: «Nicht alles, was zählbar ist, zählt. Und nicht alles, was zählt, ist zählbar.» Mit dem Verein versuchen wir aufzuzeigen, was heute alles möglich ist, inklusive Grenzen und Fallstricke. Wir bieten Zugang zu praktischen Beispielen und Tools für den Arbeitsalltag, sodass der Einfluss von kommunikativen Massnahmen auf den Geschäftserfolg besser belegbar wird.

Was möchtest du unbedingt noch lernen?

Besser Gitarre spielen. Die habe ich nämlich nach 40 Jahren wieder aus dem Schrank geholt. Weiterhin verfolge ich die Politik und die Branchenentwicklung samt Anlässen wie zu Berufszeiten weiterhin, das sind täglich haufenweise Lernerlebnisse. Ansonsten weiss ich vor allem, womit ich keine Zeit verbringen werde, bei allem Respekt: beim Golfen, bei vielen Wanderungen (zum Leidwesen meiner Frau), in einem Jassklub oder mit Haustieren. Und auch nicht mit einem Podcast, ich habe im Leben genügend Radio gemacht.

Dich und Manuel verbindet unter anderem die Liebe zur Countrymusik. Country und Kommunikation – welche Parallelen erkennst du?

Musik ist Inhalt und Emotionsauslöserin gleichzeitig. In der professionellen öffentlichen Kommunikation galt früher sachliche Nüchternheit, doch längst ist klar, dass die Emotionen untrennbar und damit das A und O von Kommunikation sind. Was wiederum nach einem gut komponierten und produzierten Gesamteindruck ruft – gerade wie in der Musik.

 


Bio

Cyril Meier

Quelle: eigene Aufnahme

Cyril Meier
2003 startete Cyril an der HWZ. Seit Erreichen des Pensionsalters 2018 ist er weiterhin freischaffend als Vorsitzender des Fachbeirats Kommunikation sowie des Advisory Boards des Institute for Digital Business tätig. Zudem ist er Co-Gründer von ComImpact. Er lebt in Oberwil-Lieli und jammt gerne mit seiner Band.

My World

  • Favorite Gadget: iPhone
  • Geheimtipp-App: Radio Paradise
  • Digital Detox Place: Unser Übungskeller

 

Für unser Yea(h)rbook 2023 haben inspirierende Persönlichkeiten aus dem nahen Umfeld des Institute for Digital Business uns ihre Geschichte erzählt. Für den Fall, dass du diese Story in gedrucktem Format noch nicht lesen konntest, teilen wir sie hier auf unserem Blog noch einmal digital. 

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