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Behaviour – Wie sieht der Tagesablauf eines digitalen Internet-Bürgers aus?

März 3, 2017

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Aus dem Unterricht des CAS Multichannel Management mit Marion Marxer berichtet Lorand Frank:

Wie sieht dein persönlicher Tagesablauf (Behaviour) aus? Mit welchen Medien kommst du wann in Berührung?

Diese spannende Frage wärmte uns elegant in das Thema Behaviour auf.

Sicherlich gibt es den einen oder anderen kleinen Unterschied, den wir herausgefunden haben. Jedoch sind die grundsätzlichen Verhaltensmuster bei uns alle sehr ähnlich. Mit alle meinen wir den globalen Internet-Bürger. Die Asiaten sind viel agiler und saugen neue Möglichkeiten und Technologien auf wie ein trockener Schwamm, wobei wir Europäer noch behäbiger sind und längere Zeit brauchen, um uns auf die neuen Möglichkeiten zu adaptieren.

  • Die Internet-Penetration liegt in China bei 47%, in den UK bei 91%
  • Aktive Youtuber gibt es in den UK rund 77% und in Brasilien 93%
  • Eine regelmässige Online-Shopping-Erfahrung erleben 66% in Brasilien und 72% in China und Deutschland
  • 1/3 aller Internet Bürger verkaufen regelmässig Produkte online
  • Die Schweiz liegt bei all diesen Zahlen irgendwo dazwischen

Der Tagesablauf eines Internet-Bürgers (Behaviour)

  • Am morgen aufstehen
    Facebook, der Wecker im iPhone, WhatsApp und Musikservices begleiten uns oft bei der Begrüssung vom neuen Tag. Beispielsweise checkten aus einer zurückliegenden Studie 83% der Argentinier Messages in der Nacht; heute sind wir in der Schweiz auch soweit. 93% sind am Social Media angeschlossen, davon sind 80% aktiv im Social Media.
  • Am Frühstückstisch berieseln wir uns mit den Tagesnews, Whatsapp Mitteilungen und Posts aus Facebook.
  • Die Zeit während des Arbeitswegs wird mit Games auf dem Smartphone, einem netten Film auf Youtube, Blogs auf Tumblr (oder dem neuesten HWZ-Blog), News, schnell ein Foto von einem lustigen Moment aus dem Tram machen und gleich posten vertrieben. Wir schauen auf einen elektronischen Device und nicht aus dem Fenster (Die Plakatwerbung verliert an Wirkung). Die Durchdringung von Facebook mit 80% bei allen Internet-Bürgern ist beeindruckend. Am stärksten wächst Instagram und unter den Top Drei Apps  werben mit Gaming apps (40%) noch vor social apps (40%) und Entertainment Apps (30%)  um die Gunst der User.
  • Bei der Arbeit sind Hilfsmittel wie Dropbox, e-mail, Evernote, Linked in, Twitter, Chat, Collaboration Plattforme oder Slideshare sehr nützlich.
  • Beim wohlverdienten Mittagessen treffen wir uns mit Freunden im Restaurant. Google Maps navigiert uns zum Treffpunkt, unterwegs erblicken wir einige Plakate, sind noch zwei Minuten zu früh und checken noch schnell die neuesten Meldungen (Whatsapp, Facebook….). Am meisten Vertrauen haben mit 90% Empfehlungen von Freunden, jeder Zweite unter uns sucht und entdeckt neue Marken und recherchiert auf der Marken-Website und im Internet. In Folge nimmt “branded content” zu, da nach solchen Inhalten gesucht wird.
  • Nachher wieder zur Arbeit: Am Mittagstisch haben wir unseren Freund gefragt, was für einen Staubsauger er denn empfiehlt und jetzt wird noch schnell im Internet recherchiert. Zwischen der Erledigung der Arbeit schauen wir was soziale Medien zum besten Staubsauger halten, googlen nach arbeitsrelevanten Inhalten, rufen unsere Mutter an, welchen Staubsauger sie denn empfehlen würde.75% suchen online nach Reviews (gilt nicht nur für Staubsauger) vs 45% die sich durch TV Werbung berieseln lassen.
  • Wie ist das Behaviour nach der Arbeit? Gehen wir nach Hause oder ins Fitness Center? Oder kaufen wir uns den Staubsauger, den wir vorgängig im Internet bestellt haben, und kriegen noch 5% Rabatt, da wir Community Member von “another one bits the dust” sind. Schnell im Snapchat den Staubsauger posten, im Whatsapp an die Frau mit einem heroischen Gefühl die neueste Beute avisieren und im Fitness-Studio unserem Biking-Partner davon erzählen.
    Nach dem anregenden 60-Sekunden-Gespräch schauen wir uns eine Bedienungsanleitung im YouTube an, um gleich nach dem Auspacken mit dem Staubsauger loslegen zu können. Dann surfen wir nochmals auf der Website vom Staubsauger-Hersteller und lassen uns nochmals bestätigen, was für einen intelligenten Kauf wir gemacht haben.Wir surfen in Google und schauen uns Produktseiten an: 35% besuchen die Website der Brands. Die Website hat einen grossen Einfluss was wir von der Unternehmung denken. Top Entertainment für uns ist: 70% Video, 50% Games und 47% Filme.
  • Zu Hause nutzen wir Social media, Gamen auf dem Smartphone, schauen Fernsehen und surfen gleichzeitig (2nd screening), erfreuen uns an der neuesten Episode in Netflix von unserer Lieblingsserien, Skypen mit Verwandten im Ausland und lassen so den Abend ausklingen.10% von uns nutzen Spotify, davon sind 82% von uns nicht bereit, den Inhalt zu teilen (sharen). Im Vergleich nutzen 20% von uns Netflix und 2/3 sind bereit, den Netflix-Inhalt zu teilen.  Ein weiteres neueres Phänomen ist 2nd Screenings, wo die ungeteilte Aufmerksamkeit nicht nur dem Fernsehen, sondern auch dem Laptop in der Stube gilt.
  • So, jetzt sind wir müde und gehen ins Bett….Wo ist denn unser geliebtes Smartphone? Noch schnell die Messages checken und was lesen. Gute Nacht.

 Fragen, die sich der Analyse eines Tagesablaufs (Behaviour) ergeben

Behaviour Mobile

Behaviour: welche Rolle spielt Mobile?Was sind die Sozialen Momente im Tag?

Das Mobile begleitet uns praktisch rund um die Uhr!  Welche Rolle spielt  Mobile im Marketing-mix?

Wie werden die Devices genutzt? 90% Mobile, Tablet ist enorm am zurückgehen, da die mobilen Devices immer grösser werden und die Laptops immer kleiner werden. 2nd Screening, Gaming, Computer für Services und Fernsehen am Abend mit einem starken sozialen Aspekt spielen wesentlich mit.

Wir haben einen Gap zwischen Behaviour und Marketing-Mix

Marketing-Mix Mobile

  1. Wir sind den ganzen Tag am Mobile Device aber im Marketing-Mix spielt es eine untergeordnete Rolle.
  2. Der Kulturwandel fehlt und es ist einfacher, das zu machen, was man bereits kennt. Einen Kulturwandel braucht es, damit es funktioniert.
  3. Social: social context marketing —> je besser der Inhalt und “shareability” desto weniger muss ich für die Distribution des Inhalts ausgeben.
  4. Mobile: es kann nicht sein dass Mobile so einen kleinen Anteil am Marketing-Mix hat.
  5. Die Gesellschaft ist Poly.
  6. Fehler muss man machen dürfen….
  7. Die Sozialen Netzwerke (Communities) auf den mobilen Kanälen warten nur auf guten Content. Dieser verbreitet sich fast von alleine (Selbstläufer).
  8. Dies bedingt einen Paradigmawechsel: wir brauchen TV und Print, müssen diese aber anders einsetzen.
  9. Verantwortungsvoller Ressourceneinsatz und dort sein wo die Menschen sind! Die Strasse ist das neue Wohnzimmer (Mobile First) und mehr Streetmarketing.
  10. Neugierig sein und ausprobieren, die Menschen vielschichtig ansprechen.
  11. Video is King! Audio next.
  12. Privatsphäre anerkennen: targeting vs Personalisierung.
  13. Zukunftsgerichtet: probieren statt recherchieren (Recherche ist vergangenheitsbezogen).
  14. Touchpoints sind nur so gut wie ihr Kontext!
  15. A revolution doesn’t happen when society adopts new tools it happens when society adopts new behaviors….

 

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